Frauenkapelle Altenmarkt

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Die Frauenkapelle „Maria, Zuflucht der Sünder“
Der Hochaltar mit dem Gnadenbild und der Kaiserampel

Die Frauenkapelle Maria, Zuflucht der Sünder im zur Stadt Osterhofen gehörenden Ortsteil Altenmarkt ist eines von den wenigen Gotteshäusern, die in der Zeit des 30-jährigen Krieges gebaut worden sind. Sie befindet sich in der Nähe der Asambasilika.

Geschichte

Die Frauenkapelle wurde 1633 infolge eines Gelöbnisses nach einem Schwedeneinfall errichtet. Der Wirt Wolfgang Hofbauer und der Koch Stephan Werner stifteten die Kapelle 1632 als Dank dafür, dass die schwedischen Truppen die Stadt verschont hatten und im dichten Nebel die Donau aufwärts weitergezogen waren.

Abt Christoph Dimpfl vom benachbarten Prämonstratenserkloster schenkte der Kapelle eine gotische Marienfigur, die bereits im Kloster verehrt worden war. Wie ein Ölgemälde und Votivbilder zeigen, ist einst auch die Osterhofener Bevölkerung den Klosterberg hinauf gezogen, um hier der Gottesmutter Maria zu huldigen. Aufgrund des zunehmenden Pilgerstroms ließ Abt Christoph die Kapelle 1641 nach Westen hin vergrößern und zwei Seitenkapellen anbauen. Kaiser Ferdinand III. betete 1640 vor dem Gnadenbild und stiftete eine Ampel, die vor dem Gnadenaltar hängt.

Beschreibung

Über dem Eingang an der Südseite der Kapelle steht eine vergoldete Marienstatue aus dem 17. Jahrhundert. Das Innere mit reich stuckiertem Chor wurde um 1700 von dem Tiroler Melchior Steidl mit Fresken bemalt. Der dreiteilige Hauptaltar entstand 1641. Das Gnadenbild ist eine gotische Madonna aus Holz. Maria hält auf dem rechten Arm das Jesuskind, in der linken Hand ein Zepter.

Schäden

Ausgangslage

Datei:PNP-01-12-10-Wandgemaelde.jpg
Wandgemälde auf der Chorempore − Foto: Schiller

Im Zuge der Instandsetzungsarbeiten an der abgestürzten Turmzwiebel der Asambasilika hatte das Ingenieurbüro Siegmüller im Herbst 2008 festgestellt, dass der Dachreiter der Frauenkapelle gegenüber augenscheinlich schief stand. Bei einer kurzfristig anberaumten Begehung mit dem damaligen Pfarrer Erwin Böhmisch wurden neben diesen Verformungen teils massive Schäden an den Dachtragwerken und an der Raumschale entdeckt.

Von außen ist nur für Experten etwas zu erkennen, doch im Innern sind die Schäden offensichtlich: Breite Risse ziehen sich durch die prächtigen Gemälde an der Decke und an den Wänden. Laut Gutachten hat eindringende Feuchtigkeit die hölzernen Dachtragewerke, die ohnehin bauliche und konstruktive Mängel im Schnittbereich aufweisen, stark beschädigt. Zahlreiche Dachfußpunkte und auch die Köpfe der „Mann-an-Mann-Decke“ sind angefault. Diese hochwertige Massivholzdecke hat im Gegensatz zur Holzbalkendecke keine Zwischenräume. Die einzelnen Balken werden direkt nebeneinander gelegt, die Konstruktion ist dadurch besonders tragfähig. Da jedoch die darunter liegenden Mauerlatten substanziell geschädigt sind, verzog sich der Dachstuhl über dem Kirchenschiff um bis zu 25 Zentimeter. Dies wiederum hatte Lastumlagerungen zur Folge: Die Statik des Dachtragwerks veränderte sich, woraufhin auch zimmermannsmäßige Verbindungen ausrissen, Bauteile abbrachen und der Putz von der Decke bröckelte. Durch eine frühere Verstärkungsmaßnahme konnte vermutlich das Einstürzen des Daches verhindert werden, doch gleichzeitig wurde die gesamte Dachlast auf die „Mann-an-Mann-Decke“ übertragen. Deren Köpfe sind abgeschrägt und ruhen an beiden Enden etwa zehn Zentimeter auf dem Mauerwerk. Da sie, wie gesagt, ebenfalls angefault und nicht mehr tragfähig sind, hat das Ingenieurbüro der Pfarrgemeinde die Sperrung empfohlen, da Gefahr für Leib und Leben der Besucher bestehe.

Sanierung

Aufgrund der alarmierenden Ergebnisse einer statischen Untersuchung durch das Regensburger Ingenieurbüro Siegmüller muss die Frauenkapelle wegen Einsturzgefahr für Besucher gesperrt werden. Auf die Pfarrgemeinde kommen nun Sanierungskosten in Höhe von rund 382.000 Euro zu. Die Diözese Passau hatte Pfarrer Emanuel Hartmann zugesichert, zwei Drittel der Sanierungskosten für Dachstuhl, Statik und Außensanierung zu übernehmen. 133 700 Euro muss die Pfarrei als Eigenanteil finanzieren. Unterstützung erhofft man sich auch vom Landkreis Deggendorf, vom Bezirk, vom Landesamt für Denkmalpflege, das die kulturhistorische Bedeutung der Frauenkapelle bereits gewürdigt hat, sowie von der Bayerischen Landesstiftung.

Literatur