Gerhard D. Kleinhenz

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Prof. Dr. Gerhard Kleinhenz.

Prof. Dr. Gerhard D. Kleinhenz (* 29. Januar 1940 in Poppenhausen, Unterfranken; † 19. April 2015 in Passau) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler. Er galt als einer der Gründerväter der Universität Passau, deren zweiter ordentlicher Professor er war. Zudem wirkte Kleinhenz als Botschafter Niederbayerns. Er war verheiratet und hatte einen Sohn.

Leben und Wirken

Wissenschaftliche Karriere

Gerhard Kleinhenz besuchte das Humanistische Gymnasium in Münnerstadt und studierte bis 1964 Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Danach war er an der Technischen Universität Berlin als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschafts- und Sozialpolitik, tätig und wurde 1969 promoviert. Im selben Jahr ging er als Wissenschaftlicher Assistent an die Universität Köln, wo er an 1972 die Position eines Akademischen Rates und seit 1973 des Akademischen Oberrates am Seminar und Forschungsinstitut für Sozialpolitik inne hatte.

1976 habilitierte er sich an der Universität Augsburg und wurde zwei Jahre später an die neu gegründete Universität Passau auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre berufen. In Passau war er nach Michael Kobler der erst zweite ordentliche Professor an der neu gegründeten Universität sowie der erste an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Von 1978 bis 1981 und von 2003 bis 2004 vertrat Professor Kleinhenz zudem als Dekan die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät. An der Universität Passau rief Kleinhenz zusammen mit anderen auch den legendären „Leberkäs-Empfang“ für Erstsemester ins Leben. Rufe an die Universität Mannheim (1982) und an die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt (1989) lehnte er ab und übernahm stattdessen 1997 für fünf Jahre die Leitung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bei der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, ehe er 2002 an die Universität Passau zurückkehrte.

Gesellschaftliches Engagement

Im Lauf seiner Karriere hatte Kleinhenz auch zahlreiche Ämter und Funktionen inne. So war er von 1990 bis 1994 Vorsitzender des Ausschusses für Sozialpolitik im Verein für Socialpolitik e.V., von 1992 bis 1996 stellvertretender Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, von 1990 bis 1996 Mitglied der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern, von 1993 bis 1996 Vorsitzender des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultätentages, von 1995 bis 1997 Mitglied des Beirats für Ausbildungsförderung beim Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie sowie von 1996 bis 2006 Berater der Kommission VI für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz. Zudem war er stellvertretendes Mitglied des bayerischen Landesplanungsbeirats und von 1985 bis zuletzt Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Lange Jahre gehörte Kleinhenz auch dem Vorstand des Wirtschaftsforums Passau n. Erst 2014 war er darüber hinaus zum Vorsitzenden des Bayerischen Wald-Verein Passau gewählt worden; sein erklärtes Ziel war dessen vorsichtige Modernisierung.

Verabschiedung von der Universität Passau

Im Rahmen des IX. Dies Oeconomicus der Volkswirte am 15. und 16. Mai 2008 wurde Kleinhenz offiziell von der Universität Passau in den Ruhestand verabschiedet. Zur Verabschiedung kamen unter anderem der Bayerische Staatsminister der Finanzen, Erwin Huber, und Frank J. Weise, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit. Laut Erwin Huber habe Kleinhenz wesentlich zum Aufbau und Glanz der Universität Passau beigetragen, laut IHK-Vizepräsidentin Renate Braun stehe er für die enge Verbindung von Wissenschaft und Praxis und hat mit vielen Projekten der ostbayerischen Wirtschaft geholfen. Auch im Ruhestand betreute Kleinhenz weiterhin Abschlussarbeiten von Passauer Studierenden wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge.

Todesumstände

Am Nachmittag des 19. April 2015 brach Kleinhenz mit dem Fahrrad in den Neuburger Wald auf, an dessen Rand er im Passauer Westen wohnte. Als er nach einigen Stunden nicht zurückkehrte, wandte sich seine Frau an die Polizei. Die startete eine große Suchaktion, an der sich auch eine Hundestaffel und österreichische Rettungskräfte beteiligten. Nachdem das kein Ergebnis brachte, suchte ein Polizeihubschrauber ab 22 Uhr das Innufer mit einer Wärmebildkamera ab. Gegen 2.30 Uhr wurde Kleinhenz schließlich von der Besatzung eines Streifenwagens leblos neben einem Weg im Neuburger Wald liegend gefunden. Die Polizei geht von einer natürlichen Todesursache aus.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks