Goldgräberfest Hunding
Das Goldgräberfest Hunding ist das größte Country- und Westernfest Niederbayerns. Es findet alle zwei Jahre im Sommer in Hunding im Landkreis Deggendorf statt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In Zeiten des Mittelalters fanden Hundinger Bauern beim Pflügen auf ihren Feldern silberglänzende Gesteinsbrocken. Das zuständige Bergamt erkannte den Wert des Erzeinschlusses und förderte den Bergbau. Die Abbauerlaubnis erhielten Mitte des 16. Jahrhunderts (erstmalige urkundliche Erwähnung) aber nicht die Hundinger Bauern, sondern ein Bediensteter des bayerischen Herzogs.
Eine „Blütezeit“ erlebte der Bergbau im 18. Jahrhundert. Gutgläubige Bergwerksbetreiber suchten mit beträchtlichem finanziellen Aufwand, aber mit nicht ausgebildetem Personal nach Erz und erlebten dabei dunkle Stunden. Wurde nach Bewältigung großer technischer Probleme tatsächlich Erz gefunden, ging es während kriegerischer Auseinandersetzungen wieder verloren. In ihrem Frust ließen sich die Bergwerkseigner mit Betrügern ein. Sie griffen in ihrem Aberglauben zu Wünschelrute und Bergspiegel. Möglicherweise gezielt gestreute Gerüchte über Goldfunde in Hunding machten die Runde. Die von Scharlatanen geschürte Hoffnung auf Reichtum war groß, entsprechend auch die Luftschlösser, die gebaut wurden. Die Bergbauer beschäftigten sich mit Alchemie, sie hofften Silber in Gold umwandeln zu können. In Hunding wurde aber hauptsächlich Bleiglanz abgebaut, das von Laien durchaus für Silber gehalten werden kann.
Um 1880 begann, inszeniert von einem Berliner Finanzmagnaten die Ära der Glücksritter. Für kurze Zeit wurde Hunding zur „ Boom-Town “ . Der „ Goldrausch “ breitete sich wie ein anstekkendes Fieber aus. Goldgräber mit Schaufel und Pickel ausgerüstet, kamen aus Nah und Fern und suchten ihr Glück. Sie erlebten eine große Enttäuschung, musste ihnen ein Geologe doch mitteilen, dass die Hoffnung auf einen nennenswerten Goldfund vergeblich war. Das Engagement des Berliner Spekulanten endete mit einem kapitalen Konkurs. Aus dieser Zeit stammt offenbar die Mär vom Goldbergbau, an die in Hunding eine „ Goldbergstraße “ und das Gasthaus „ Zum Goldberg “ erinnert.
Die Hundinger erinnerten sich Mitte der 80er Jahre wieder ihrer Geschichte und begannen mit der Freilegung des Bergwerkstollens. Leider mußten die Arbeiten wieder eingestellt werden. Nach dem Verlauf des Stollens wird weiter gesucht, die Freilegung angestrebt.
Ein im Jahre 1987 erstmals durchgeführtes Kinderfest entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Country- und Westernfest und in den letzten Jahren zu einem Goldgräberfest, das auch an die eigene Bergbaugeschichte erinnern soll. Jeweils Ende August entwickelt sich Hunding für einige Tage zum Mekka für viele Westernhobbyisten und Freizeitreiter. Urwüchsige Lebensfreude ist an diesen Tagen zu spüren; es wimmelt von Indianern, Cowboys, Trappern, Pionieren und Soldaten. Goldwäscher versuchen ihr Glück. Großen Wert legen die „Hundinger Goldgräber“ als Veranstalter auf Countrylivemusik. Viele Countrybands aus Bayern sind bereits in Hunding aufgetreten.
Übersicht
- Goldgräberfest 2009
- Goldgräberfest 2011 (26. und 27. August)
Literatur
- PNP: Cowboy-Ansturm auf den Goldberg. In: Passauer Neue Presse vom 26. August 2009 (S. 20)
- Wendelin Trs: Der lange Treck nach Hunding. In: Passauer Neue Presse vom 31. August 2009 (S. 28)
- PNP: Segen für Ross und Reiter beim Goldgräberfest. In: Passauer Neue Presse vom 31. August 2009 (S. 12)