Graphiteum

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Die Knappschaft wird dargestellt, rechts ist der Eingang in den Kinderstollen zu sehen.
Exponate zur Arbeit der Bergmänner.

Das Graphiteum ist ein geplantes Museum zur Industriegeschichte in Hauzenberg im Landkreis Passau. Ab dem Frühjahr 2016 soll es Geologie, Produkte und industrielle Prozesse zeigen.

Vorgeschichte

Im Hauzenberger Ortsteil Kropfmühl steht Deutschlands einziges Graphit-Bergwerk, das nach jahrelanger Pause seit 2012 wieder in Betrieb ist: die Grube Kropfmühl der Graphit Kropfmühl GmbH. Das angegliederte Besucherbergwerk ist mit über 10.000 Besuchern pro Saison ein Besuchermagnet, weshalb der Industriestandort um eine weitere Attraktion erweitert werden soll: Voraussichtlich im Frühjahr 2016 wird das Graphiteum eröffnet. In der ehemaligen Maschinenhalle werden auf 420 Quadratmetern Dauer- und Sonderausstellung Platz finden. Dort befinden sich auch drei große Exponate, die allesamt Geschichte geschrieben haben: ein Aufzug, ein Notstrom-Aggregat und ein Großkompressor.

Konzeption

Zwei Farben werden im Graphiteum dominieren: Die Ausstellungsabschnitte werden analog zur Bergwelt und zum Mineral Graphit in Grautönen gestaltet; Inhalte, Objekte und Details mit Spots ans Licht gebracht. Goldgelbe parallel laufende Doppellinien sollen an die Transportlogistik unter Tage erinnern und das Leitsystem für den Besucher sein. Weichen führen den Besucher zu den einzelnen Themenkomplexen.

Acht Themen wird es geben, dargestellt durch Schautafeln und Exponate: Der Bereich Geologie wird für alle Mineralienfreunde interessant, erklärt er doch ausgewählte Mineralien der Region. Der 1903 gegründete „Knappschafts-Unterstützungsverein für das Passauer Graphitrevier“ wird ebenso Thema sein wie die Knappschaftskapelle – in Historie und Anekdote.

Beispiele für Exponate sind der „Speiberteifi“, ein Korb, der die Sauerstoffzirkulation in Schacht und Stollen verbessert hat, oder eine „Lore“, ein Schienentransportwagen, Grubenlampe, Helme, Holzschuhe, Sicherheitskleidung, aber auch Produkte, die Graphit enthalten wie z. B. Elektromotoren, Batterien, Schmelztiegel und einiges mehr. Die aus Graphit hergestellten Produkte sind auch ein Stück Industriegeschichte. Die Wände werden mit Visualisierungen aus der Bergwelt bespielt. Hierbei wird immer wieder die Kristallform des Graphits aufgenommen, das Polygon. Auch die Vitrinen werden so gestaltet sein.

Werksgeschichte und die daran beteiligten Personen werden an Schaltwand abzulesen sein, interaktiv. Dies bedeutet, dass jeder Besucher individuelle Informationen abrufen kann. Für die jungen Besucher gibt es einen begehbaren „Kinderstollen“ zum Zeichnen – natürlich mit Bleistiften aus Graphit und didaktisch aufbereiteten Filmen.

Die Interaktivität ist den Ausstellungsinitiatoren und -machern besonders wichtig. Vieles wird der Besucher selbst in Bewegung setzen können, beispielsweise ein gefaktes Telefonat mit einem Schichtmeister, einen Bilderlauf durch Zeitdokumente, denn bereits um 1870 begann der industrielle Graphitabbau in Kropfmühl. Eine simulierte Fahrt in die Grube wird sicherlich einer der am meisten angeschauten Filme im Graphiteum werden. Zirka 200 Meter tief unter Tage kann man die Bergleute bei der Arbeit erleben. Zurzeit arbeiten zwölf Bergleute unter Tage.

Finanzierung

Das Graphiteum soll als gemeinnützige GmbH geführt werden. Die Einrichtung des Museums kostet 317.800 Euro und wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 158 900 Euro gefördert. Neben der Finanzierung durch die Graphit Kropfmühl GmbH und die AMG Mining AG sind der Landkreis Passau, die Stadt Hauzenberg und der Markt Untergriesbach Kofinanzierer.

Literatur