Hirschkäfer

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Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist ein Käfer aus der Familie der Schröter (Lucanidae).

Beschreibung

Der 25 bis 75 Zentimeter große Käfer ist die größte einheimische Käferart. Im Unterschied zu den Weibchen haben die Männchen große, geweihartig verlängerte Oberkiefer.

Vorkommen

Der 2012 zum Insekt des Jahres gewählte Hirschkäfer bewohnt Laubwälder, besonders Eichenwälder, wo der Käfer den Saft wunder Baumstämme leckt. Die Larven leben fünf bis acht Jahre im abgestorbenen Holz von Wurzelstöcken und morschen Stümpfen verschiedener Laubbäume wie Eichen, Buchen, Weiden oder Pappeln.

In der Roten Liste Deutschlands und Bayerns ist der Hirschkäfer als „stark gefährdet“ (Kategorie 2) eingestuft. Obwohl schon lange geschützt, leidet er am Verschwinden alter, toter, liegengelassener Laubbäume, die er für die jahrelange Entwicklung seiner Larven braucht. Nötig ist dabei auch eine gewisse Bodenwärme, die lichte Habitate voraussetzt und bis zur sukzessiven Aufgabe der Stockausschlagwirtschaft im 20. Jahrhundert durch Übernutzung, Waldweide und Laubstreugewinnung gefördert wurde.

Die Art war früher weit verbreitet, so gibt es Nachweise aus der Umgebung von Zwiesel und Regen in den 1930er Jahren und aus dem Dreiburgenland bis 1982. Aus dem Vorderen Bayerischen Wald ist sein Vorkommen bis in die 1990er Jahre bekannt, auch im Naturschutzgebiet Isarmündung wurde er angetroffen. Es gibt ebenfalls Hinweise, dass er bis vor wenigen Jahrzehnten im Raum Ortenburg und Bad Griesbach vorgekommen ist. Bis heute bewohnt er die Wälder an den Donauhängen im Naturschutzgebiet Donauleiten. 2012 wurde die Art im Rahmen eines Citizen Science-Projekts der Gebietsbetreuung für das Naturschutzgebiet Donauleiten von Hofkirchen, Aicha vorm Wald, Eging am See und Fürstenstein gemeldet.

Im Naturschutzgebiet Donauleiten wurden sogenannte „Hirschkäferwiegen“ gebaut, wobei angemoderte Eichen- und Buchenstämme eingegraben werden, in die der Käfer seine Eier legt. Seit 2013 steht eine 2,5 Meter hohe hölzerne Hirschkäferstatue im Naturschutzgebiet Donaleiten, nahe dem Haus am Strom in Jochenstein.

Im oberbayerischen Landkreis Altötting konnte der Hirschkäfer 2008 im Staatsforst bei Neuötting nachgewiesen werden. Dort erbauten Naturschützer von der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Ohne Geschäftemacherei (ANOG) Brutmeiler für Hirschkäfer.

Literatur

  • Fridolin Apfelbacher, Günther Geiß: Liste der Käfer des östlichen Bayerischen Waldes. In: Der Bayerische Wald. Zeitschrift für naturwissenschaftliche Bildung und Forschung im Bayerischen Wald, 20. Jahrgang (Neue Folge), Heft 2, Dezember 2006
  • Roland Gerstmeier: GU Naturführer Insekten. Gräfe und Uner Verlag GmbH, München 1997, ISBN 3-7742-3038-2
  • PNP: Eine zweite Chance für die Natur. In: Passauer Neue Presse vom 30. September 2008 (S. 26)
  • Werner Windpassinger: Großprojekt Donauwälder: Die Rettung eines Europa-Juwels In: Passauer Neue Presse vom 28. November 2009 (S. 37)

Weblinks