Kirche Mater dolorosa (Finsterau)

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Die Pfarrkirche Mater dolorosa

Die Pfarrkirche Mater dolorosa ist die Pfarrkirche der Pfarrei Finsterau in Finsterau, einem Ortsteil der Gemeinde Mauth im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Geschichte

In den Jahren 1888 bis 1889 wurde in Finsterau eine Dorfkapelle erbaut, die als Leichenhaus bis heute erhalten ist. 1896 entstand durch Abtrennung von der Pfarrei Mauth die Expositur Finsterau. Nach mehrjährigen Bemühungen konnte 1909 mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen werden. Die Bauarbeiten gingen zügig voran, Ende 1910 trafen die drei neuen Glocken von der Erdinger Glockengießerei Bachmeier ein. Bereits 1911 sollte die Kirche konsekriert werden, wegen Erkrankung von Diözesanbischof Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf wurde die Konsekration erst am 4. Juli 1912 vollzogen. 1920 erfolgte die Erhebung der Expositur zur Pfarrei Finsterau.

1966 wurden im Zuge einer Renovierung die Altäre entfernt und die Kirche modern umgestaltet. Am 15. Januar 1967 weihte Bischof Simon Konrad Landersdorfer den neuen Mittelaltar. Die historisierenden Altäre entgingen dem zu dieser Zeit üblichen Schicksal ihrer Vernichtung, indem sie auf dem Dachboden des Pfarrhauses aufbewahrt wurden. 1993 begann ihre Restaurierung, die sich aufgrund des schlechten Zustandes der Altäre und der damit verbundenen hohen Kosten jahrelang hinzog. Erst 2009 gelang es, die Altäre wieder in die Kirche zurückzuführen.

Beschreibung

Die neuromanische Architektur entstand nach den Plänen von Johann Baptist Schott. Das Mauerwerk aus Granitbruchsteinen gliedern werksteinmäßig gearbeitete Portale und Fensterumrahmungen. Der Hochaltar von 1911 stammt aus dem Atelier der Gebrüder Stoiber in Landau an der Isar. Über dem Mittelteil mit dem Kreuz und den vier Evangelistensymbolen befindet sich eine Pieta entsprechend dem Kirchenpatrozinium Mater dolorosa (Schmerzensmutter). Die beiden Seitenaltäre mit den Figuren des Herz Jesu und des hl. Josef wurden 1914 von dem Passauer Bildhauer Franz Kruis gefertigt. Über der Predellenzone mit quadratischen Füllungen erhebt sich jeweils ein rundbogiger Figurenschrein mit Dreiecksgiebelaufsatz. Zahlreiche farbige Glasplättchen und Glassteine an den Aufbauten erzeugen den Eindruck von Gold-, Edelstein- und Marmoroberflächen.

Literatur

  • Dionys Asenkerschbaumer, Alois Brunner, Ludger Drost, Andreas Paul: Kleinodien · Kostbarkeiten · Kuriositäten. Entdeckungsreisen im Bistum Passau. Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat Passau, Verlag Passauer Bistumsblatt, Passau 2011, 2. Aufl. 2012, ISBN 978-3-9813094-3-0
  • Hans Eller: 100 Jahre Kirchengeschichte Finsterau. 1896–1996, 1996
  • Philipp Herzog: „Steingewordene Christlichkeit“. Der Finsterauer Kirchenbau zwischen Heimatstil, kirchlichem Geltungsanspruch und wirtschaftlicher Not. In: Winfried Helm und Martin Ortmeier (Hgg.). Steinreich. Granitene Zeugen zwischen Donau und Böhmerwald. Passau (Dietmar Klinger Verlag) 2010, ISBN 978-3-932949-97-5, S. 81–89