Kurfürstentum Salzburg

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Porträt des Kurfürsten Ferdinand von Salzburg im Jahr 1804

Das Kurfürstentum Salzburg, auch als Großherzogtum Salzburg-Toskana, Großherzogtum Salzburg oder Großherzogtum Toskana bezeichnet, bestand von 1803 bis 1805 und erstreckte sich auf einen Teil des heutigen Niederbayerns.

Geschichte

Im Friedensvertrag von Lunéville vom 9. Februar 1801 zwischen dem siegreichen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wurde unter anderem festgelegt, dass Fürsten, die Gebiete an Frankreich abtreten mussten, mit bisher unter geistlicher Herrschaft stehenden Territorien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation entschädigt werden sollten. Zu diesen Fürsten gehörte auch Ferdinand III. von Toskana, der sein Großherzogtum Toskana verloren hatte. Im zwischen Frankreich und Kaiser Franz II. geschlossenen Pariser Vertrag vom 26. Dezember 1802 wurde in Artikel 3 vereinbart, dass Ferdinand III., ein Bruder von Kaiser Franz, mit dem Fürsterzbistum Salzburg, dem Hochstift Eichstätt, der Fürstpropstei Berchtesgaden und Teilen des Hochstifts Passau entschädigt werden sollte.

Im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurde die Aufteilung des Hochstifts Passau genau festgelegt. Demnach erhielt Erzherzog Ferdinand den östlich der Ilz und des Inn gelegenen Teil mit Ausnahme der Innstadt, der Ilzstadt und eines Bezirks von 500 französischen Toisen im Durchmesser vom äußersten Ende dieser Vorstädte an gemessen. Damit fiel der flächenmäßig erheblich größere Teil des ehemaligen Hochstifts an Ferdinand und sein neu errichtetes Kurfürstentum Salzburg, während der kleinere Teil und besonders das strategisch wichtige Passau auf Drängen Frankreichs und Preußens bayerisch wurde.

Durch Dekret vom 27. Februar 1803 wurde eine provisorische salzburgische Regierungs- und Justizstelle mit Sitz in Passau konstituiert. Sie wurde im Oktober wieder aufgelöst und die Verwaltung der Zentralbehörde in Salzburg zugewiesen. Die Huldigung der ehemals hochstiftischen Untertanenan an ihren neuen Herrn nahm Besitznahmskommissär Freiherr von Crumpipen am 20. April des Jahres in Waldkirchen entgegen. Von der Einrichtung einiger Mittelbehörden abgesehen blieb die untere Ämterorganisation im Wesentlichen bestehen.

In diese Zeit fällt das Projekt des Wimmerschen Kanals, eines Schwemmkanals zwischen Finsterau und Vorderfreundorf. Er sollte das Holz aus den Grenzwäldern der Erlau und somit der Donau zuführen und dabei die bayerische Ilz umgehen. Als das Gebiet jedoch an Bayern fiel, musste der fast schon vollendete Bau eingestellt werden. Denn nach der Niederlage Österreichs bei Austerlitz wurde im Preßburger Frieden vom 26. Dezember 1805 Ferdinands Reich zwischen Österreich und Bayern aufgeteilt: Österreich erhielt die Länder Salzburg und Berchtesgaden, an Bayern fielen Eichstätt und der salzburgische Anteil des ehemaligen Hochstifts Passau. Schon Ende Dezember 1805 rückten bayerische Truppen in das Gebiet östlich der Ilz ein. Am 23. Februar 1806 erfolgte die offizielle Übergabe durch den französischen Stabsoffizier Parigot. Am 25. Februar 1806 wurden alle Amtsstellen in die Pflicht genommen. Damit war Bayern nun in allen Landesteilen des ehemaligen Hochstifts in die Rechte und den Besitz des Bischofs von Passau getreten. Ferdinand erhielt als Entschädigung das Großherzogtum Würzburg, auf das die Salzburger Kurwürde übertragen wurde und in dem er ebenfalls nur kurz regierte.

Literatur

  • Ludwig Veit: Passau. Das Hochstift. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band XXXV). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), Laßleben, Kallmünz 1978, ISBN 3-7696-9896-7 (Digitalisat).
  • Paul Praxl: Die Geschichte des Wolfsteiner Landes. In: Der Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3-8755

Weblinks