Passau räumt auf

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Die vier Koordinatoren von „Passau räumt auf“.
Bei der Eröffnung des großen Benefizfests. (Foto: Jäger)

Passau räumt auf ist eine Passauer Initiative, die nach dem Hochwasser 2013 ins Leben gerufen wurde. Sie koordinierte die Hilfe durch Zivilisten, darunter insbesondere Studierende der Universität Passau, beim Wiederaufbau der Dreiflüssestadt.

Geschichte

In Anbetracht der verheerenden Ausmaße des Hochwassers 2013 in Passau starteten Studierende und Mitarbeiter der Universität Passau am 2. Juni die Initiative „Passau räumt auf“ – zunächst aus der Idee heraus, die Uni zu retten. Allerdings weitete sich das Projekt jedoch sehr schnell auf die ganze Stadt aus. Seit dem Start haben sich mehrere tausend Freiwillige gemeldet, über 17.600 Usern gefällt bei Facebook die Seite.

Vom Büro der Fachschaft Philosophie im Nikolakloster aus organisieren die vier Koordinatoren von „Passau räumt auf“ die nächsten Einsatzorte und setzen teils mehr als 3.000 Helfer täglich in enger Abstimmung mit den Einsatzkräften der Stadt ein; mehr als zwei Drittel der vermittelten Helfer sind Studierende. Unterstützt wird die Initiative von der gesamten Bevölkerung mit Sachspenden von der Gummilippe über Putzmittel bis zum frischen Obst. „Wenn wir posten, dass wir Pflaster brauchen, dauert es nur eine Stunde und wir haben fünf große Kartons“, berichtet einer der Koordinatoren.[1]

Etwa zwei Wochen nach dem Hochwassers lief die Aktion „Passau räumt auf“ langsam aus – der Alltag holte auch die Universität wieder ein. Viele Anfragen leiteten die Koordinatoren seither an das Bürgerbüro Passau weiter und brachten das restliche Material gesammelt nach Deggendorf.

Berichterstattung

Das Engagement der Hauptorganisatoren, Karoline Oberländer, Manuel Grabowski, Lisa Wagner und Dorothea Will, hat das Quartett weit über die Passauer Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Wagner und Grabowski waren am 15. Juni etwa auch zu Gast bei Andy Borg im Musikantenstadl, berichteten über ihre Erfahrungen mit der Flutkatastrophe in der Dreiflüssestadt – und ernteten dafür vom Publikum viel Applaus. Zudem war die Initiative im im Heute-Journal im ZDF zu sehen und vom Bayerischen Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) sowie von Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD) besucht, was beides ebenfalls für reichtlich öffentliche Aufmerksamkeit sorgte.

Auszeichnungen

Stellvertretend für die gesamte Initiative wurde Organisatorin Dorothea Will beim Helferfest der Stadt Passau am 8. September mit der Fluthelfernadel ausgezeichnet. Im Oktober wurde „Passau räumt auf“ stellvertretend für die zahlreichen Helfer, die nach der Flutkatastrophe im Sommer angepackt haben, mit dem Großen Preis der Stiftung „Filippas Engel“ ausgezeichnet worden. Sie teilt sich den Preis mit der Schwester-Initiative Deggendorf räumt auf. Die Universität Passau verleiht den vier Initiatoren der Initiative am 15. November 2013 beim Dias Academicus den Preis für besonderes Engagement.

Am 2. Dezember 2013 wurde „Passau räumt auf“ außerdem mit dem Sonderpreis „Hochwasser-Helfer“ des Deutschen Bürgerpreises ausgezeichnet, dessen Jury die Initiative als „schnell, unbürokratisch, zielgerichtet und sehr erfolgreich“ lobte. „Passau räumt auf“ sei zu einem Vorreiter online-basierten Engagements in Deutschland geworden.[2]

Einzelnachweise

  1. Miriam Eckert: „Studenten sind ein Schatz für Passau.“ In: Passauer Neue Presse vom 8. Juni 2013 (S. 3)
  2. PNP: Bürgerpreis für „Passau räumt auf.“ In: Passauer Neue Presse vom 3. Dezember 2013 (S. 9)

Literatur

Weblinks