Stadtresidenz Landshut

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Stadtresidenz Landshut, Deutscher Bau
Kassettendecke im Italienischen Saal

Die Stadtresidenz Landshut ist ein Gebäude in der Altstadt von Landshut.

Geschichte

Im Jahr 1536 besuchte der in Landshut auf der Burg Trausnitz residierende Herzog Ludwig X. Mantua und war dort von dem neu entstandenen Palazzo del Te des Giulio Romano beeindruckt. Ludwig, der schon zuvor an der Stelle des alten Zollhauses mit dem Bau eines neuen Quartiers durch den Augsburger Baumeister Bernhard Zwitzel begonnen hatte, ließ nun aus Mantua italienische Bauleute nach Landshut kommen. So entstand nach Zwitzels Deutschem Bau unter der Leitung von Meister Sigmund der 1543 vollendete dreiflügelige Italienische Bau und damit der erste Palazzo nach italienischer Art nördlich der Alpen.

Seit Herzog Ludwigs Tod im Jahr 1545 diente die Stadtresidenz vor allem als Absteigequartier fremder Fürsten. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie 1634 vom schwedischen König Gustav Adolf bewohnt. Von 1781 bis 1800 lebte hier Herzog Wilhelm von Birkenfeld-Geisenhausen. Damals erhielt die Fassade ihr jetziges, vom Klassizismus beeinflusstes Aussehen.

Heute dient die Stadtresidenz vorwiegend zur Beherbergung verschiedener Ausstellungen.

Beschreibung

Der Deutsche Bau ist in die Straßenflucht der Altstadt eingeordnet. Bei der klassizistischen Umgestaltung um 1780 verlor er sein Türmchen, das Renaissanceportal und die figürliche Bemalung. Im Inneren weitet sich die Eingangshalle zu drei Schiffen. Ihre Kreuzgewölbe ruhen auf rotmarmornen Säulen.

Der Italienische Bau hat seine Außenfront nach Westen an der Ländgasse. Mit dem Deutschen Bau im Osten umschließt er im Westen den rechteckigen Innenhof. Der Arkadengang trägt reich kassettierte Wölbungen. Durch eine Treppe und ein Vorzimmer gelangt man in den Italienischen Saal, eine tonnengewölbte Halle auf schwarzmarmornen Pilastern mit reich ausgestatteten Kassettenfeldern, Rundbildern und Reliefs. Mit dem Italienischen Saal beginnt eine Reihe von Prunkgemächern, die vorwiegend mit Gestalten der antiken Götterwelt ausgemalt sind.

Im Obergeschoss des Südflügels leitet ein Gang mit zehn gemalten ideellen Ahnen des Herzogs Ludwig X. zum Deutschen Bau hinüber. Hier befindet sich die 1543 geweihte Residenzkapelle. Das Altarbild zeigt die Anbetung der Könige. Aus den vorhandenen Beständen im Deutschen Bau wurden die Birkenfeld-Zimmer rekonstruiert, die Einblick in die fürstliche Wohnkultur unter Herzog Wilhelm von Birkenfeld-Geisenhausen gewähren. Der Festsaal besitzt eine Kassettendecke aus der Zeit um 1540.

Literatur

  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X