Teisbach

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Schloss Teisbach
Das Markttor
Die Pfarrkirche St. Vitus

Teisbach ist ein Ortsteil der Stadt Dingolfing im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau. Der ehemalige Markt Teisbach bildete bis 1972 eine selbstständige Gemeinde.

Lage

Teisbach liegt am Teisbach zwischen Dingolfing und Loiching südwestlich des Stausees Dingolfing.

Geschichte

Die Gründung des Ortes Teisbach wird für das ausgehende achte Jahrhundert vermutet. Um 1180 wurde durch Graf Heinrich von Frontenhausen in Teisbach eine Burg erbaut, die als Sitz der Grafen von Frontenhausen diente. Als im Jahr 1204 Graf Konrad, der letzte seiner Linie, zum Bischof von Regensburg gewählt wurde, vermachte er die Hälfte seiner Erbgüter, darunter Dingolfing und Teisbach am 8. April 1226 dem Domkapitel und dem Bischof von Regensburg. Herzog Otto II. und sein Sohn Ludwig II. befehdeten die Regensburger Bischöfe, und 1251 wurde die Burg Teisbach von den herzoglichen Truppen eingenommen und eingeäschert. Unmittelbar danach wurde drei Kilometer östlich davon mit der Stadt Dingolfing das neue landesherrliche Zentrum gegründet und befestigt.

Im Friedensvertrag von 1253 erlaubte der Herzog dem Regensburger Bischof den Wiederaufbau der Burg Teisbach und eines unbefestigten Marktes, aber nicht mehr an der alten Stelle, die sich östlich des Teisbachs befand, der nunmehr die Grenze zwischen Dingolfing und Teisbach bildete. Auch die neue Burg Teisbach wurde zunächst ein Herrschaftszentrum der Regensburger Bischöfe, die jedoch aus finanziellen Gründen Teisbach 1377 verpfändeten und am 17. April 1378 mit allen Rechten dem Herzog Friedrich von Bayern übergaben. Am 10. April 1386 verkaufte Bischof Johann und sein Domkapitel die Burg Teisbach mit der Pflege und allen Zugehörigkeiten endgültig an die Herzöge Stephan, Friedrich und Johann für 26000 Gulden. Davon ausgehend wurde das Landgericht Teisbach errichtet, in dem der Herzog das Erbe der Grafen von Frontenhausen und der Schaumburg-Wolfsteiner vereinigte. Das Landgericht Teisbach mit 1752 sechs Ämtern und 24 Obmannschaften hatte bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts Bestand, als es im Zuge der Neuordnung der Landgerichte in Bayern den Gerichtssitz an Vilsbiburg verlor.

Die herzoglichen Marktfreiheiten wurden Teisbach erst 1512 verliehen. Der Markt Teisbach erhielt dabei auch die Befugnisse der niederen Gerichtsbarkeit. Zum Zweck der Abstrafung leichterer Vergehen wurde deshalb zu Beginn des 18. Jahrhunderts u. a. ein sogenanntes „Straf- oder Narrenhäuschen“ aufgestellt, wie es auch in anderen Ortschaften üblich war.

Am 1. Januar 1946 musste die Gemeinde Loiching auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung Höfen, Schönbühl und Gaubitzhausen an die Marktgemeinde Teisbach abtreten, während der Grüblhof zur Stadt Dingolfing kam. Am 1. Januar 1972 wurde der Markt Teisbach im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Dingolfing eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Teisbach. Erbaut im 14. Jahrhundert, wurde es im 16. Jahrhundert fast vollständig neu errichtet und Ende des 19. Jahrhunderts neugotisch verändert. Die rechteckige Anlage mit Kuppelturm, Schwalbenschwanzzinnen und Ringmauer war bis 1803 Amtssitz des Pflegers über das Gericht Teisbach und war bis Anfang 2013 in Privatbesitz, als es von der Stadt Dingolfing erworben wurde.
  • Pfarrkirche St. Vitus. Sie wurde 1849 im neuromanischen Stil erbaut und 1850 geweiht. Im Inneren befinden sich bemalte Holzfiguren aus dem 18. Jahrhundert.
  • Markttor. Es wurde anstelle eines früheren Tores 1718 durch den Dingolfinger Stadtmaurermeister Georg Weigenthaler erbaut.
  • Narrenbrunnen. Er verweist auf die Bedeutung Teisbachs als Narrenhochburg und wurde von Jutta Wimmer im Jahr 2004 geschaffen. Der „Narr“ versucht an einem Dorfpumpbrunnen Wasser zu holen mit Hilfe eines Eimers, der zahlreiche Löcher aufweist.
  • Teisbacher Fasching. Bereits in der von 1883 bis 1887 herausgegebenen „Beschreibung des Amtsbezirks Dingolfing“ spricht der Verfasser auf Seite 119 von der Tradition des Teisbacher Faschings. Alljährlich findet am Faschingssonntag ein Faschingsumzug mit prachtvoll geschmückten Wagen statt.

Vereine

  • Bauernverband Teisbach
  • Narrenhochburg Teisbach e.V.
  • TV Faßl Teisbach
  • Kirchenchor Teisbach
  • Liedertafel Teisbach
  • SPD Ortsverein Teisbach
  • Schützenverein "Eintracht" Teisbach
  • FC Bayern-Fanclub Teisbach
  • FFW Teisbach
  • Katholischer Frauenbund, Teisbach
  • Krieger- und Reservistenkameradschaft Teisbach
  • Landfrauen Teisbach
  • Landjugend Teisbach
  • Obst- und Gartenbauverein Teisbach
  • TSV 1860 Fan-Club Teisbach
  • FC Teisbach
  • Tennisclub Teisbach
  • Schäferhundeverein Teisbach e.V.

Literatur

  • Georg Schwarz: Vilsbiburg: Die Entstehung und Entwicklung der Herrschaftsformen im niederbayerischen Raum zwischen Isar und Rott. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band XXXVII). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1976, ISBN 3 7696 9898 3, (Digitalisat).
  • Joseph Wolfgang Eberl: Die Geschichte der Stadt Dingolfing und ihrer Umgebung. F. Datterer, Freising 1856
  • Hermann Raith: Der Konflinkt zwischen den Gemeinden Teisbach und Loiching um die sog. „Teisbacher Enklave“. Ein rechtshistorischer Beitrag zur Problematik der Gemeindebildung in Bayern im 19. und 20. Jahrhundert. Eichendorf 2007, ISBN 978-3-930648-70-2.

Weblinks