Bahnstrecke Deggendorf-Kalteneck

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Verlauf in Niederbayern
Stationen, Abzweige und wichtige Kreuzungen

Die Bahnstrecke Deggendorf-Kalteneck (auch Vorwaldbahn genannt) ist eine eingleisige Nebenbahn in Niederbayern. Sie war einst eine Querverbindung zwischen der Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein und der Ilztalbahn und band diverse Betriebe (vor allem Steinbrüche) in dieser Region an.

Verlauf

Deggendorf - Hengersberg - Eging am See - Tittling - Kalteneck

Geschichte

In den Jahren 1899 und 1902 ließ man von der Lokalbahn AG München Entwürfe für Bahnstrecken von Deggendorf nach Eging und von Osterhofen nach Eging aufstellen, wobei sich die Streckenführung von Deggendorf aus als wesentlich günstiger erwies. Um den gesamten Vorwald zu erschließen, bot sich eine Verlängerung nach Kalteneck an. Als bedeutendste Kunden konnte die Bahn auf dieser Strecke die zahlreichen Steinbrüche im Vorwald erwarten. Am 14. Oktober 1907 erläuterte die Staatsbahn ihr Projekt auf einer Versammlung in Schöllnach. Bei einer ähnlichen Versammlung am 16. November 1907 in Deggendorf verpflichteten sich die Städte Deggendorf und Passau, zusammen mit Hengersberg für die Grundabtretungen aufzukommen.

Unter der Leitung von Sektionsingenieur Conrad Dasch wurden im Sommer 1910 die Bauarbeiten aufgenommen. Der Streckenbau erforderte umfangreiche Erdbewegungen, und wegen des Arbeitskräftemangels mussten Arbeiter aus Italien, Österreich und Ungarn verpflichtet werden. Witzmannsberg bekam anstelle des geplanten Bahnhofs nur eine Haltestelle, da einige Bürger ihre Zusagen zu Grundabtretungen wieder zurückzogen.

Am 26. November 1913 wurde die 11,6 km lange Strecke der Bayer. Staatsbahn von Deggendorf nach Hengersberg eröffnet. Durch die Weiterführung bis Kalteneck bekam die Strecke Anschluss an die 1890/1892 eröffnete Staatsbahnstrecke PassauFreyung (Ilztalbahn). Das letzte Zwischenstück zwischen Hengersberg und Eging wurde am 1. August 1914 eröffnet, gerade noch einen Tag vor der Verkündigung der Generalmobilmachung. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung fuhren die Reservisten auf der neu eröffneten Bahn in ihre Garnisonen. Bald kam es während des Ersten Weltkrieges zu Einschränkungen und Verspätungen, weshalb am 25. März 1915 nach Tittling eine Protestversammlung einberufen wurde. Die Bahn rechtfertigte sich mit dem Hinweis, dass kriegsbedingt die leistungsfähigen GtL-Loks durch die schwächeren D X ersetzt werden mussten.

Auch nach Kriegsende hatte Tittling noch immer kein Stationsgebäude, sondern der Wirt der neuerbauten Bahnhofswirtschaft verkaufte als Agent auch Fahrkarten und nahm Güter an. Erst 1926 kaufte die Reichsbahndirektion Regensburg für 5830 Mark Grund zum Bau eines Bahnhofs und zur Erweiterung der Bahnhofsanlagen. Der 1930 erweiterte Bahnhof wurde bei der Besetzung 1945 zerstört. Bis zur Inbetriebnahme des neuen Stationsgebäudes 1950 versahen die Eisenbahner ihren Dienst wieder in der Bahnhofswirtschaft.

In den 1960er Jahren machte sich ein Verkehrsrückgang auf der Strecke bemerkbar. Zum 30. September 1972 wurde der Reisezugverkehr von Eging bis Kalteneck und am 3. Juni 1973 der gesamte Zugverkehr zwischen Kalteneck und Tittling eingestellt. Am 25. September 1981 fuhr, von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, der letzte Reisezug von Deggendorf nach Eging und zurück. Den Güterzugverkehr betreffend wurde zum Fahrplanwechsel am 23. Mai 1982 zwischen Deggendorf und Eging der vereinfachte Nebenbahnbetrieb eingeführt, welcher eine Besetzung der Unterwegsbahnhöfe überflüssig machte. Das Haltestellenhäuschen in Seebach und der Bahnhof Iggensbach wurden 1983 abgebrochen.

Interessant ist hierbei, dass der Abschnitt Tittling-Kalteneck als Umleitungsstrecke lange betriebsfähig gehalten wurde. So kamen bis Mitte der 1990er Jahre häufig noch Güterzüge aus Freyung und Jandelsbrunn auf diese Strecke, wenn die Ilztalbahn auf ihrem südlichen Abschnitt mal wieder wegen Unwetterschäden oder Bauarbeiten unterbrochen war. 1995 wurde jedoch das Teilstück Eging am See-Kalteneck schließlich stillgelegt und 2000 abgebaut. 2002 folgte auch die Stillegung und der Abbau des Teilstücks Hengersberg-Eging am See, das zuletzt den Steinbruch Kusser anband. Das verbleibende Teilstück Deggendorf-Hengersberg wird noch im Gütervekehr befahren und bindet den Donauhafen Wallner in Deggendorf, sowie das Sägewerk Schwaiger in Henersberg an. Auf der Trasse zwischen Hengersberg und Kalteneck verläuft heute der Donau-Ilz-Radweg.

Heute existiert nur noch die 11,6 km lange Reststrecke von Deggendorf Hbf über Deggendorf Hafen nach Hengersberg, auf der nur noch Güterverkehr stattfindet. Das Teilstück Deggendorf Hafen–Hengersberg ist zum 1. September 2007 als privates Anschlussgleis in den Besitz der DHB Grundstücks GmbH + Co. KG übergegangen.

verkehrende Linien

derzeit nur Güterverkehr

Stationen

Anschließende Bahnstrecken

Knotenpunkt Deggendorf Hbf

Knotenpunkt Kalteneck

Wichtige Bauwerke an dieser Strecke

Galerie

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz. Vereinigte Oberpfälzische Druckereien und Verlagsanstalt GmbH, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9

Weblinks