Tittling
Tittling
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Passau |
Höhe: | 540 m |
Fläche: | 20,79 km² |
Einwohner: | 3.637 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94104 |
Vorwahl: | 08504 |
Kfz-Kennzeichen: | PA |
Website: | www.tittling.de |
Erster Bürgermeister: | Helmut Willmerdinger (Parteilos) |
Tittling ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau und staatlich anerkannter Erholungsort. Er bildet mit der Gemeinde Witzmannsberg die Verwaltungsgemeinschaft Tittling.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Tittling liegt westlich der Ilz inmitten des Dreiburgenlandes zwischen der Dreiflüssestadt Passau (23 km) und dem Nationalpark Bayerischer Wald. Nachbargemeinden sind Perlesreut, Saldenburg, Thurmansbang, Fürstenstein, Neukirchen vorm Wald und Witzmannsberg.
Ortsteile
Ortsteile des Marktes sind Anschiessing, Badlhof, Böhmreut, Dobl, Eisensteg, Englburg, Gehersberg, Gneisting, Göttersberg, Hohenwart, Hörmannsdorf, Hötzendorf, Kothingrub, Lanzendorf, Loizersdorf, Masering, Muth, Preming, Pretz, Roitham, Rothau, Rothaumühle, Schneidermühl, Siebenhasen, Stützersdorf, Taubenweid, Tittling, Tresdorf, Wildenberg und Windorf.
Geschichte
Unter Kaiser Heinrich II. wurde um 1010 das Staatsforstgebiet des Nordwaldes aufgeteilt. Einen Streifen Landes östlich der Ilz bekam das Kloster Niedernburg; das spätere Hochstiftsland Passau. Östlich des genannten Flusses bis etwa nach Hengersberg ging ein Gebietsstreifen von den Böhmerwaldbergen bis zum Donauland an das Bistum Bamberg, das der Kaiser 1007 gegründet hatte und nun reich mit Grundbesitz ausstattete. Dieses Gebiet wurde der neu errichteten Grafschaft Windberg zugewiesen, es sollte von den Grafen von Vornbach erschlossen und besiedelt werden. Ein Zweig der Vornbacher errichtete eine Burg in Windorf bei Vilshofen. Schon 1122 erlosch jedoch dieses Geschlecht, ohne dass es gelungen war, ein Herrschaftsgebiet aufzubauen. Herrschaftsräume bauten aber die Bamberger Bischöfe auf im Bereich des Dreiburgenlandes, das Kloster Niederaltaich unter der Vogtei der Grafen von Bogen in Waldland um Rinchnach, die Grafen von Hals im Raum um Grafenau und die Bischöfe von Passau. Das Bamberger Herrschaftsgebiet umfasste das Dreiburgenland mit 312 Höfen in 91 Ortschaften. Schon um 1300 bestanden fast alle Ortschaften der heutigen Gemeinde.
Die hohen Adelsherrschaften setzten ihre Ministerialen (= Dienstleute) auf die vielen Burgen im Land, die dort für Sicherheit sorgten, Militärdienst organisierten, Abgaben einzogen und im Auftrag ihrer Herren örtliche Herrschaft ausübten. Eine wichtige Handelsstraße führte einst aus Böhmen von Bergreichenstein über Grafenau nach Vilshofen und über Tittling nach Passau (Hals). Sie wurde von den Burgen aus geschützt.
Die alten Hochadelsherrschaften verfielen mit der Zeit, ihr Erbe traten die Wittelsbacher an, die 1180 mit Bayern belehnt worden waren und nun ein flächendeckendes Herrschaftsgebiet errichteten. Das Dreiburgenland wurde dem bayerischen Landgericht Vilshofen zugeteilt. Ein Großteil des einstigen Herrschaftslandes des hohen Adels kam an den bayerischen Staat. Aber auch Landadelige, die aus der Ministerialität hervorgegangen waren, brachten großen Grundbesitz an sich und errichteten sogenannte Hofmarken. Sie hatten die niedere Gerichtsbarkeit und führten alle Verwaltungsaufgaben aus, für die heute die Gemeinden und viele andere Behörden zuständig sind. Auch Tittling wurde 1396 eine solche Hofmark unter den Buchberger Rittern, die auch Fürstenstein besaßen und die Englburg bauten.
Wann Tittling entstand, wissen wir nicht. Die vielen -ing Orte des Umlandes sprechen für eine relativ frühe Besiedlung, aber -ing Orte entstanden auch noch im 10. Jahrhundert. Der Anführer der ersten Siedlungsgruppe mag Tutilo geheißen haben, davon soll sich der Ortsname ableiten.
1155 ist der Adelssitz Tittling sicher urkundlich bezeugt. Um 1290 kaufte der bayerische Herzog diesen alten Adelssitz, der damit zum Kammergut des Landesherrn wurde. Schon 1322 bekam der verkehrsmäßig günstig gelegene Ort die Marktrechte und konnte sich gut entwickeln. Rückschläge gab es durch Kriege und Brände. Die Buchberger Ritter erwarben 1396 den Tittlinger Besitz vom Herzog, ihnen folgte eine Reihe anderer adeliger Hofmarksherren bis schließlich 1730 der Graf von Taufkirchen auf Englburg die Hofmark erwarb. Der Marktbrand von 1803 verwüstete den Ort. Im ersten Teil des 19. Jahrhunderts verfielen die alten Adelsherrschaften, die Bauern wurden Eigentümer ihrer Höfe, die Gerichtsrechte zog der Staat ein. Ab 1808 wurden politische Gemeinde gebildet. Der Englburger Gutsbesitz verfiel ebenfalls und wurde 1857 versteigert; er kam in bürgerliche Hände. Heute unterhalten die "Englischen Fräulein" einen angesehenen Fremdenverkehrsbetrieb auf dem alten Schloss.
1945 wurde die "Festung" Tittling verteidigt und von den Amerikanern beschossen. Im Markt und im Landgebiet entstanden schwerste Schäden.
Tittling ist seit jeher der zentrale Ort des sogenannten Dreiburgenlandes, das seinen Namen von den drei nahegelegenen Burgen Englburg, Fürstenstein und Saldenburg ableitet.
1978 erhielt Tittling im Wettbewerb "Unser gastliches Bayern" hohe Anerkennung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Verkehr. Die weiteren Bemühungen um Gastlichkeit führten im Jahr 1982 zum Prädikat "Staatlich anerkannter Erholungsort". Ein besonderer kultureller und touristischer Anziehungspunkt ist das in anerkennenswerter privater Initiative aufgebaute Museumsdorf Bayerischer Wald am Dreiburgensee.
Wappen
Das an Motiven reiche, 1924 verliehene Wappen entspricht dem auf der Ortsansicht von Michael Wening 1721 abgebildeten Emblem, das man für das frühere Marktwappen hielt. Das vordere Feld zeigt das etwas vereinfachte Wappen der im frühen 19. Jahrhundert ausgestorbenen Familie von Ziegler, die um 1672 Schloss und Markt Tittling erwarb und seit 1700 den Namen "von Zieglern und Tittling" führte. Die blauen Rauten im hinteren Feld verweisen auf die frühere unmittelbare Ortsherrschaft des wittelsbachischen Herzoghauses und die Zugehörigkeit zum Land Bayern.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Helmut Willmerdinger; (parteilos für die CSU). Er setzte sich 2011 in der Stichwahl mit 54 zu 45 Prozent gegen Roswitha Toso durch. 2017 wurde er gegen zwei Gegenkandidaten im ersten Wahlgang mit 67 Prozent wiedergewählt.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat (16 Sitze + 1. Bürgermeister) setzt sich wie folgt zusammen:
- CSU + 1. Bürgermeister: 7 Sitze (2008: 8)
- SPD: 3 Sitze (2008: 4)
- Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜW): 3 Sitze (2008: 4)
- Freie Wähler: 2 Sitze (neu)
- Grüne: 1 Sitz (neu)
Sehenswürdigkeiten
- Museumsdorf Bayerischer Wald
- Rathaus, ehemaliger Pavillon des 1803 abgebrannten Barockschlosses
- Pfarrkirche St. Vitus, erbaut 1890 bis 1892
- Evangelische Kreuzkirche, erbaut 1988, mit abendlichem Glockenspiel
- Schrott-Saurier des Künstlers Karl Mader
Tourismus
Der Weiß-Blaue-Weg ist eine geschichtsträchtige Wanderroute mit 19 Info-Tafeln, die vom Tourismusverein Dreiburgenland erstellt worden sind. Er verläuft durch die Gemeinden Tittling und Witzmannsberg und erstreckt sich auf heimatgeschichtliche Sehenswürdigkeiten in Neukirchen vorm Wald und Thurmansbang.
Wirtschaft
Zu den erfolgreichsten Firmen, die in Tittling ansäßig sind, zählt das 1945 durch Georg Höltl gegründete Busreiseunternehmen Rotel Tours.
Gesundheitswesen
Das Alten- und Pflegeheim St.Marien GmbH in Tittling erweitert 2008 seine Kapazitäten. Während der Umbauarbeiten kam Kriegsmunition zum Vorschein.
Bildung und Erziehung
- Staatliche Realschule Tittling
- Wilhelm-Niedermayer-Volksschule Tittling (Grund- und Mittelschule)
- Kreismusikschule Passau - Zweigstelle Tittling
- Berufsfachschule für Kosmetik
- Volkshochschule Tittling (Volksbildungswerk)
- Kindergarten St. Elisabeth
- Marktbücherei Tittling
Vereine
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Kultur
- Der Liederkranz Dreiburgenland führt alle zwei Jahre in der Weihnachtszeit mit großem Erfolg Singspiele und Operetten auf.
Persönlichkeiten
- Wolfgang Herles, Journalist und Schriftsteller
- Max Peinkofer, Schriftsteller und Heimatforscher
- Willibald Hoffmann, Lehrer und Ehrenbürger
- Hans Unrecht, Autohändler
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