Isarmünd

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Die Kapelle von Isarmünd. (Foto: Friedberger)
Ein Bagger reißt das erste Anwesen in Isarmünd am 12. Juli 2013 nieder. (Foto: Friedberger)

Isarmünd ist ein Ortsteil der Gemeinde Moos im niederbayerischen Landkreis Deggendorf.

Lage

Isarmünd liegt zwischen Isarmündung und Donau.

Geschichte

Vom Ortsnamenbefund her wird deutlich, dass die Mündung der Isar ursprünglich viel weiter östlich lag als heute und immer mehr westwärts verlegt wurde.

Isarmünd gehörte zur Hofmark Kurzenisarhofen und bildete nach der Einteilung der Steuerdistrikte 1808 eine eigene Sektion Isarmünd im Steuerdistrikt Moos. Wie ein Conspect der Formation der Gemeinden des Unterdonaukreises vom 26. Juni 1818 zeigt, war auch die Bildung einer Gemeinde Isarmünd geplant, zu der außer Isarmünd selbst noch Forstern und Sammern gehören sollten, doch dazu kam es nicht. So wurde Isarmünd bei der endgültigen Gemeindebildung 1821 ein Teil der Gemeinde Moos. Die Hintersassen in Isarmünd unterstanden bis 1848 dem Patrimonialgericht I. Klasse Aholming, kirchlich gehörte Isarmünd zur Pfarrei Kurzenisarhofen. 1987 hatte der Weiler Isarmünd 27 Einwohner.

Im März 2010 wurden die ersten Überlegungen über eine Aussiedlung der Bewohner angestellt. In der Folge siedelten die Isarmünder freiwillig ab: Der Entschluss war langsam und in Verhandlungen mit dem Wasserwirtschaftsamt Deggendorf gereift. Im November 2011 stellten die ersten Dorfbewohner Bauanträge für neue Wohnhäuser in anderen Ortsteilen. Nachdem bei der verheerenden Hochwasserkatastrophe 2013 dann der Deich erstmals überspült wurde, bestätigte das den Anwohnern, dass das der richtige Weg war. Obgleich Isarmünd schon wiederholt unter Wasser stand, handelte es sich dabei immer um Grund- und Sickerwasser. Bei den Hochwasserereignissen 1988 stand der Pegel bei Deggendorf bei 7,18 Metern, 1999 bei 7,48 Metern und 2013 bei etwa 8 Metern. 2013 hat der Isarmünder Deich nur durch die Deichbrüche in Fischerdorf und Winzer gehalten, der Ort war daher noch relativ glimpflich davongekommen. Ein Deichbruch hätte Isarmünd meterhoch unter Wasser gestellt. Ein Ausbau des nur für ein 30-jährliches Hochwasser ausgelegten Isarmünder Deichs auf ein 100-Jährliches wäre dem Freistaat zu teuer gekommen im Vergleich zum Kauf und Abriss der Anwesen.

Am 12. Juli 2013 rückte ein Abbruchunternehmen an und riss das erste Anwesen, gegenüber der Kapelle, nieder. Die Räumung von Isarmünd eröffnete die Möglichkeit, ein zehn Millionen Kubikmeter großes Poldergebiet zu schaffen. Eine Erhöhung der über neun Kilometer langen Deiche an Isar, Donau und Stögermühlbach kam wegen des unverhältnismäßig hohen Aufwands, sowohl finanziell als auch baulich, nicht in Frage. Einzig und allein die Isarmünder Kapelle wird auch nach der Räumung stehenbleiben und an das Dorf erinnern. Das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf hat sich in einem Vertrag verpflichtet, die Kapelle zu übernehmen und als Andachtsstätte und Erinnerung an die Ortschaft instandzusetzen.

Galerie

Literatur