Kirche St. Johannes Evangelist (Mallersdorf)

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Die Pfarr- und Klosterkirche St. Johannes Evangelist in Mallersdorf
Das romanische Westportal
Das Innere der Kirche

Die Pfarr- und Klosterkirche St. Johannes Evangelist ist die katholische Pfarrkirche von Mallersdorf, einem Ortsteil der Marktgemeinde Mallersdorf-Pfaffenberg im Landkreis Straubing-Bogen und zugleich Klosterkirche von Kloster Mallersdorf.

Geschichte

Die erste Kirche des 1109 gegründeten Benediktinerklosters wurde ab 1164 errichtet und 1177 geweiht. Der ab 1194 errichtete Erweiterungsbau erhielt erst 1265 seine Weihe. Die Spätgotik brachte 1460 bis 1463 eine neue Chorpartie.

1611 bis 1616 erfolgte eine Neugestaltung. Der schon früh abgetragene Nordturm der Westfront kam in genauer Nachbildung des Südturms in diesem Jahrhundert wieder hinzu. Bei der Umgestaltung von 1741 bis 1792 wurde das Langhaus in eine emporenlose Wandpfeileranlage mit polygonaler Vorhalle verwandelt. Dabei wurden die beiden Türme durch ein Mittelteil verbunden, und das Innere der Kirche erhielt seine bedeutende Rokokoausstattung. Nach der Säkularisation 1803 kam die Kirche mit dem Kloster Mallersdorf 1869 in den Besitz der Armen Franziskanerinnen. Bei der letzten größeren Renovierungsmaßnahme in den Jahren 1972 bis 1975 wurde die im 19. Jahrhundert teils veränderte Ausstattung wieder weitgehend in ihre originale Fassung zurückgeführt.

Beschreibung

Während die Südflanke der Kirche von Klostertrakten verdeckt wird, ragt im Westen das romanische Turmpaar empor. Die oktogonale Vorhalle und der Volutengiebel zwischen den Türmen sind barock. Das Portal aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hat ein abgetrepptes Gewände, das ein Bogenfeld mit flachem Kreuzrelief inmitten von Flechtbandornamenten umschließt. In der Kapitellzone wechseln ornamentale mit figürlichen Darstellungen.

Das Innere zeigt vier Joche mit Seitenkapellen und eingezogenem Chor, in dem der Kreuzaltar den Psallierchor abtrennt. Volutenbänder und Ranken umgeben die Kartusche des Triumphbogens mit dem aufgemalten Phönix. Das Chorfresko signierte Johann Adam Schöpf im Jahr 1747. Es zeigt die Vision des Johannes auf Patmos. Gottvater thront über dem apokalyptischen Lamm, vor dem sich die 24 Ältesten neigen. Gegenüber steuern Benediktiner das Schiff der Immakulata durch das schäumende Meer, aus dem ein Drachenwesen heraufzüngelt. Der Stuck mit Rocailleformen und Blattbüscheln stammt von dem Straubinger Bildhauer und Stuckateur Mathias Obermayr.

Das monumentale Deckenfresko im Kirchenschiff, welches fast die gesamte Langhauswölbung ausfüllt, entstand 1776 durch den steirischen Maler Matthias Schiffer. Den größten Teil des Bildes nimmt ein von Engeln bevölkerter Himmel ein, im östlichen Drittel verweigert Johannes den Götzendienst. Die klare Unterteilung der Bildzonen und Neigung zu orthogonaler Darstellung verweisen auf den aufkommenden Klassizismus.

Der 1768 errichtete Hochaltar ist ein bedeutendes Schnitzwerk des Münchner Bildhauers Ignaz Günther. St. Benedikt und Scholastika flankieren im Gestus gläubiger Betrachtung und frommer Anbetung das Altarblatt von Martin Speer aus dem Jahr 1749, das die Vernichtung der Ungläubigen durch Johannes darstellt. Weiter außen steht sich das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde gegenüber. In der Strahlensonne entflieht Maria als das Weib der Johannesapokalypse dem drohenden Drachen des Antichrist, auf den siegreich St. Michael herniederfährt.

Aus der Ferne verschmilzt dieser an der Rückwand des Chores liegende Hochaltar mit dem Sakramentsaltar von Mathias Obermayr, der sich etwa in der Mitte des Chorraumes befindet. Dazwischen lag einst der Mönchschor der Benediktiner. Die Seitenaltäre stammen aus der Zeit zwischen 1750 und 1770. Die Kanzel aus der Zeit um 1670 wurde im Jahr 1776 durch Christian Jorhan d. Ä. verändert, insbesondere werden ihm sämtliche Figuralplastiken zugeschrieben.

Literatur

  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band 1. Bayern. Baudenkmäler, Philipp Reclam jun. Stuttgart, Universal-Bibliothek Nr. 8055-72, 8. Auflage 1974, ISBN 3-15-008055-X

Weblinks