Ludwig III. König von Bayern

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König Ludwig III. auf einem Foto von 1914.

Ludwig III. König von Bayern (* 7. Januar 1845 in München; † 18. Oktober 1921 in Sárvár, Ungarn) war ein deutscher Fürst. Nachdem er von 1912 bis 1913 schon Prinzregent war, folgte er 1913 seinem geisteskranken und daher regierungsunfähigen Cousin Otto I. als (letzter) König von Bayern nach. Mit seiner Absetzung im Jahr 1918 endete die 738 Jahre währende Herrschaft der Wittelsbacher.

Leben und Wirken

Ludwig wurde 1845 als ältester Sohn des späteren Prinzregenten Luitpold und der Prinzessin Auguste Ferdinande von Habsburg-Toskana geboren und studierte in München Philosophie, Jura, Geschichte und Nationalökonomie. Er nahm am Krieg gegen Preußen teil und wurde im Mainfeldzug als Ordonnanzoffizier seines Vaters am 25. Juli 1866 bei Helmstadt verwundet. Am 20. Februar 1868 heiratete er in Wien Marie Therese von Österreich-Este. 1871 kandidierte er bei den ersten Reichstagswahlen erfolglos für die Bayerische Patriotenpartei. 1896 wurde er Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Nach dem Tod seines Vaters folgte ihm Ludwig am 1912 als Prinzregent von Bayern nach. Der eigentliche König Otto I., ein Cousin Ludwigs, war wegen seiner Geisteskrankheit regierungsunfähig. Nach einer Verfassungsänderung wurde Otto am 5. November 1913 als König ab- und Ludwig stattdessen eingesetzt. Seine Amtszeit war stark konservativ und katholisch geprägt. Auch als König war die Landwirtschaft eine von Ludwigs Leidenschaften. Ferner setzte er sich stark für den Ausbau des Main-Donau-Kanals ein.

Während des Ersten Weltkriegs machte er vor allem durch absurde annexionistische Forderungen von sich reden; er erwartete für den Fall eines Sieges die territoriale Vergrößerung Bayerns, etwa um das Elsass oder Teile Belgiens. Währenddessen wurde die Stimmung in seinem Land ab 1916 immer schlechter, 1918 kam es zu ersten Streiks. Im Zuge der Novemberrevolution proklamierte Kurt Eisner am 7. November 1918 den Freistaat Bayern und erklärte Ludwig III. als König für abgesetzt. Ludwig floh nach Anif bei Salzburg und lebte danach in Ungarn und später in der Schweiz im Exil. 1920 kehrte er kurzzeitig nach Bayern zurück, am 18. Oktober 1921 starb er in Ungarn. Er wurde in der Familiengruft der Wittelsbacher in der Münchener Frauenkirche beigesetzt.

Bezug zu Niederbayern und Altötting

Am 16. Juni 1914 kam König Ludwig III. mit seiner Gemahlin, Königin Marie Therese zu einem Staatsbesuch nach Passau und wurde hier festlich empfangen. Schon als Prinz war er 1897 in Passau und er trug sich als erster in das Goldene Buch der Stadt ein. Nach ihm wurde in Passau die „Ludwigshöhe“ und der „Ludwigsteig“ – den er am 22. Mai 1897 besichtigte – von der Hängebrücke zum Oberhaus benannt.

Ludwig unternahm regelmäßige Wallfahrten nach Altötting, wo 1912 unter seinem Protektorat die Wallfahrtsbasilika St. Anna erbaut wurde. Mit Billigung von Papst Benedikt XV. führte er am 14. Mai 1916 das Fest der Patrona Bavariae in München ein. Schon bald wurde das Fest der Schutzpatronin Bayerns, der Gottesmutter Maria, in allen bayerischen Diözesen begangen.

Ludwigs Ansehen bei der Bevölkerung war nie besonders groß und litt während des Ersten Weltkrieges zunehmend aufgrund der schlechten Versorgungslage. Angesichts des geplanten Besuches zu den Feierlichkeiten des 700-jährigen Stadtjubiläums der Stadt Straubing im Jahr 1918 konnte man aus der Bevölkerung hören: „Der soll nur kema – mir habens scho ausgmacht – mit de fauln Kartoffeln wird er empfanga.“[1]

Literatur

  • Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 495)
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 146 f.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Revolution in Straubing