Otto Erbersdobler

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Otto Erbersdobler

Otto Erbersdobler (* 30. April 1895 in Fürstenzell; † 25. Oktober 1981 ebenda) war ein Kaufmann und Politiker (NSDAP).

Leben und Wirken

Erbersdobler war der älteste Sohn des Kommerzienrats Ferdinand Erbersdobler, der in Gurlarn eine Ziegelei, Granitwerk, Mühle, Landwirtschaft und ein Gasthaus besaß. Er besuchte die Volksschule in Fürstenzell und die Realschule in Passau. Anschließend wurde er Praktikant im kaufmännischen und technischen Fach (Ziegelei, Granitwerk und Landwirtschaft) im elterlichen und in fremden Betrieben.

Von Mai 1915 bis Dezember 1918 nahm Erbersdobler als Angehöriger des 15. Bayerischen Infanterieregiments am Ersten Weltkrieg teil, in dessen Verlauf er mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen und dem Bayerischen Militärverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Er schied als Vizefeldwebel der Reserve aus dem Militärdienst aus. Nach dem Krieg war er zuerst im Außenbetrieb, dann als Büroleiter im elterlichen Ziegelei- und Steinbruchbetrieb tätig. Später wurde er Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Pflastersteinindustrie GmbH in Passau.

Im Alter von 24 Jahren trat er der SPD bei und blieb deren Mitglied bis 1921. 1922 hörte er in München bei einem vaterländischen Abend erstmals Adolf Hitler. Im Herbst 1923 trat er der Passauer Ortsgruppe der NSDAP bei. Er war dann im Frühjahr 1924 Mitbegründer der Großdeutschen Volksgemeinschaft und deren erster Vorsitzender in Fürstenzell. Auf Initiative von Gregor Strasser überführte er die Ortsgruppe in den Gauverband Niederbayern des Völkischen Blocks. Ebenfalls 1924 lernte er seinen späteren Duz-Freund Heinrich Himmler kennen.

Nach Hitlers Haftentlassung im Februar 1925 und der Wiederzulassung der NSDAP wurde der Völkische Block geschlossen in die NSDAP überführt, Erbersdobler somit am 27. Februar 1925 erneut Mitglied der Partei (Mitglieds-Nr. 14.607). In der Folgezeit leitete er Ortsgruppen in Fürstenzell und in Bayreuth.

1926 von Hitler mit der Aufgabe betraut, eine SS-Abteilung mit bis zu zwölf Mann in Fürstenzell aufzustellen, trat er selbst in die SS ein und führte seine Gruppe als Sturmbannführer bis 1928. Dann baute er auf Wunsch von Straßer als Obersturmführer einen SA-Sturm auf. 1927 wurde er von Straßer zum Bezirksleiter Niederbayern-Südost ernannt.

1928 erhielt er ein Mandat im Bezirkstag Passau. Von März 1929 bis April 1932 war Erbersdobler Gauleiter für den Gau Niederbayern. Ebenfalls 1929 wurde er als Reichsredner zugelassen. Er war Chefredakteur der NSDAP-Zeitungen Niederbayerische Rundschau (17. Oktober 1930 bis 31. Dezember 1931) und der Passauer Wacht (1. November 1932 bis 28. Januar 1933).

Im Juli 1932 wurde Erbersdobler als Kandidat seiner Partei für den Wahlkreis 25 (Niederbayern) in den Reichstag gewählt. Nach dem vorübergehenden Verlust seines Mandates in den Novemberwahlen 1932 konnte er im März 1933 ins Parlament zurückkehren, dem er in der Folge während der gesamten Dauer der nationalsozialistischen Herrschaft bis 1945 angehörte.

Erbersdoblers Einfluss wird durch die überdurchschnittlichen Wahlerfolge der NSDAP in Fürstenzell belegt. Schon bei der Landtagswahl am 6. November 1924 erhielt der Völkische Block als drittstärkste Kraft 19,1 Prozent. Bei der Reichstagswahl am 5. September 1930 wurde die NSDAP mit 43 Prozent die mit Abstand stärkste Partei vor der BVP mit 27 Prozent. Bei der Reichstagswahl am 24. April 1932 errang sie 51 Prozent, ebenso am 31. Juli 1932, niederbayernweit dagegen nur 20,4 Prozent. Bei der reichsweit weniger erfolgreichen Wahl am 6. November 1932 holte die NSDAP 46 Prozent in Fürstenzell. Bei der letzten halbwegs freien Reichstagswahl vom 6. März 1933 wählten von 924 Fürstenzellern 622 und damit 67,6 Prozent die NSDAP.

Vom 2. Juni 1933 bis zum 31. März 1943 war Erbersdobler Präsident der Industrie- und Handelskammer Passau und stellvertretender Präsident des Kreistages von Niederbayern-Oberpfalz. Außerdem wurde er Mitglied des Banken- und Arbeitsbeschaffungsausschusses bei der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in der Reichswirtschaftskammer in Berlin. Erbersdobler war zudem Mitglied der SA.

1935 übernahm er das Amt des Gauschulungsleiters und war im Stab der SA-Brigade Regensburg für weltanschauliche Fragen zuständig. Im Dezember 1935 wechselte er von der SA zum Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK), in dem er bis zum NSKK-Standartenführer in der Motorgruppe Bayrische Ostmark aufstieg. Weiterhin übte er Funktionen im NSDAP-Gau Bayerische Ostmark in Bayreuth aus, unter anderem als Gauamtsleiter für Kommunalpolitik und als Gauschulungsleiter.

Nach dem Ende des Dritten Reiches wurde Erbersdobler in die Gruppe I der Hauptschuldigen eingereiht, aber aufgrund zahlreicher Aussagen unbelasteter Personen im Juli 1948 in die für ihn günstigere Gruppe II der Verantwortlichen zurückgestuft. Der Spruch der Kammer verurteilte Erbersdobler zu drei Jahren Sonderarbeit, die durch die Haft im Internierungslager bereits als abgegolten galt. Er durfte jedoch unter anderem auf Dauer kein öffentliches Amt annehmen oder sich politisch betätigen. Trotz intensiver Bemühungen, weiter zurückgestuft zu werden, blieben die gerichtlichen Instanzen bei ihrem Spruch. Erbersdorfer lebte weiterhin in Gurlarn und starb als geachteter Bürger des Marktes Fürstenzell.

Literatur

Weblinks