Rabensteiner Schloss

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Blick auf das Rabensteiner Schloss
Rechtsanwältin Manuela Schrottenbaum vom Anwaltsbüro des Zwangsverwalter Dr. Holzapfel sieht im ehemligen Klavierraum nach dem Rechten. (Foto: Schwarz)

Das Rabensteiner Schloss in Rabenstein war ursprünglich Sitz der Glasherren Steigerwald und von Poschinger. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als Erholungsstätte und später als Klinik. Neue Besitzer wollen aus der ehemaligen Klinik ein Fünf-Sterne-Hotel und Senioren-Residenz machen.

Geschichte

Das Rabensteiner Schloss hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In den 1850er Jahren hat Wilhelm Steigerwald – er war über 20 Jahre lang Pächter der Glashütte Schachtenbach – ein etwa 20 Hektar großes Areal erworben, kultiviert und zu einer großartigen Parkanlage umgestaltet. Inmitten dieser Anlage errichtete er 1855 seinen Herrensitz, die so genannte „Venezianische Villa“. Nach dem Tod Steigerwalds 1869 und seiner Frau Henriette 1872 bewohnte deren Tochter Henriette von Poschinger die Villa. 1880 verkaufte sie diese an Ignaz Conradt aus München.

1883 machte Lehrer Förstl aus Rabenstein eine Fremdenpension daraus, die erste im Zwieseler Winkel überhaupt. 1905 wurde Felix Fischer Besitzer der „Sommerfrische Villa Rabenstein“. Im Frühjahr 1912 kaufte Egon von Poschinger das inzwischen marode hölzerne Gebäude und ließ es noch im gleichen Jahr abreißen.

1913 bis 1914 wurde an gleicher Stelle das heutige Schloss mit seinen 19 Zimmern erbaut. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges residierten dort Egon und Hans von Poschinger, die Besitzer der Glashütte Theresienthal. Während des Krieges suchten die Brüder aus Kostengründen ab 1942 nach einem Käufer. Dann nahmen die Amerikaner das Schloss in Beschlag: Es wurde eine Kompanie Soldaten der US-Armee einquartiert. Im Herbst 1945 verpachteten die Brüder das Anwesen an den Caritas Verband Passau als „Alters- und Siechenheim“.

Fortan diente das Schloss als Pflegestätte für alte und behinderte Menschen aus allen Teilen Deutschlands, die von Ordensschwestern der Caritas betreut wurden. Der aus Schlesien vertriebene Pfarrer Josef Baumgarten war im Schloss als Seelsorger etabliert.

Mitte der 1950er Jahre erwarb die Firma Kugelfischer aus Schweinfurt das Schloss und den Park, renovierte das Haus und betrieb es als Erholungsstätte für ihre Betriebsangehörigen. Diese Urlaubsstätte, die fortan den Namen „Ferienheim Haus Schäfer“ führte, sorgte für einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung in Rabenstein, zumal der damalige Betriebsinhaber der Firma Kugelfischer, Dr. Georg Schäfer, sich als großartiger Mäzen des Bergdorfes und seiner Vereine erwies. Nur die „Dr.-Georg-Schäfer-Straße“ erinnert an den Förderer, der Anfang der Achtzigerjahre starb. Die neuen Betriebsherren der Firma Kugelfischer veräußerten das Schlossgebäude mitsamt allen Immobilien.

1995 erwarb die Sanwald-Kliniken AG das gesamte Schlossareal und erweiterte das historische Gebäude um einen dem Baustil des Schlosses angepassten Gebäudetrakt. Ein Glas-Wandelgang verbindet die beiden Gebäude. Es entstand die „Klinik Schloss Rabenstein“, eine Rehabilitationsstätte für Mütter und Kinder. 2005 meldete die Klinik Insolvenz an. Erst 2011 fanden sich mögliche neue Investoren.

Am 29. Juli 2011 verkündete der Insolvenzverwalter den Verkauf des Rabensteiner Schlosses an einen russischen Investoren bzw. eine Investorengruppe. Tatsächlich gekauft wurde das Areal von der Helmlock Association mit Firmensitz in Victoria, der Hauptstadt der Seychellen. Deren Geschäftsführer Michael Ivanov kündigte Ende September 2011 an, das Schloss zu einem Fünf-Sterne-Hotel und einer Senioren-Residenz zu machen. Die 20 geplanten Themen-Suiten und ein hochwertiges Restaurant sollen Platz für 100 Personen bieten. Zudem wird eine gerontologische Klinik mit dem Schwerpunkt „Anti-Aging“ angegliedert werden. Auch eine Apotheke und ein Laden sollen auf dem Gelände eingerichtet werden.

Im Sommer 2013 begann die Investmentgesellschaft ohne Genehmigung mit dem Bau eines 24,70 mal 13,70 Meter großen Zentralgebäudes für ein Saunadorf mitten im Wald. Das Landratsamt stellte den Bau zunächst ein. Es stellte sich heraus, dass der Bebauungsplan den Darstellungen im Flächennutzungsplan und im Landschaftsplan widersprach. Für eine nachträgliche Genehmigung, soll das gesamte Areal neu geordnet und die Planung den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden. Das gesamte Areal aus der Waldfläche soll herausgenommen und künftig als Parkanlage deklariert werden. Auf dem zum Schloss gehörigen Gelände sollen im Anschluss an einen neuen Hubschrauber-Landeplatz, noch zwei Bauparzellen ausgewiesen werden.

Im April 2016 bestätigte die Hotelkette Neue Dorint GmbH, sie werde die Immobilie als Vier-Sterne-Superior-Hotel in ihren Bestand aufnehmen und habe mit dem Eigentümer eine Management-Vereinbarung getroffen.

Siehe auch

Literatur