Troidkasten (Münchshöfen)

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Der Troidkasten in Viechtach. (Foto: Hackl)

Der Troidkasten von Münchshöfen (auch Viechtacher Troidkasten oder Kollnburger Troidkasten) wurde vor 1798 auf dem Göttlhof in Kollnburg als Getreidespeicher erbaut und ist heute ein historisches „Denkmal der Holzbaukunst“ mit einem kleinen historischen Landwirtschaftsgerätemuseum. Der Standort des Gebäudes wurde mehrmals verlegt; so stand der Troidkasten von 1985 bis 2008 in Viechtach und befindet sich erst seit 2008 wieder im Gemeindegebiet von Kollnburg im Ortsteil Münchshöfen.

Geschichte

Errichtung auf dem Göttlhof

Der heutige „Troidkasten“ wurde noch vor 1800 als Getreidespeicher auf dem Göttlhof, einem Ortsteil von Kollnburg erbaut – darauf lässt die Jahreszahl 1798 in einem Balken schließen. Zudem entdeckte man beim späteren Wiederaufbau Baumstämme, an denen man bis zu 150 Jahresringe zählen konnte. Sie wuchsen also schon in unseren Wäldern, als gerade der Dreißigjährige Krieg zu Ende ging.

Wiederaufbau in Viechtach

1975 erwarb der Verein für Kultur- und Heimatpflege Viechtach den Getreidespeicher. Doch erst im April 1985 konnte der ehemalige Getreidespeicher neben dem ältesten Gebäude Viechtachs, dem Bürgerspital in der Bahnhofsstraße, mit Unterstützung der Stadt originalgetreu wieder aufgebaut werden. Die Stadt hatte dafür 58.000 DM aufgewendet. Für den Wiederaufbau des Troidkastens vom Göttlhof hatte sich besonders der damalige 2. Bürgermeister Helmut Grotz eingesetzt. Zur musealen Nutzung des Troidkastens, wie sie ursprünglich geplant war, kam es allerdings nicht. Zwar lagern im Innern verschiedene bäuerliche Gerätschaften, die vom Verein für Kultur- und Heimatpflege Viechtach und Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden, doch die Tore blieben verschlossen.

Rücktransport in die Heimat

Um die Zukunft des historischen Bauwerks hatte es im Frühjahr 2008 ein ziemliches Hickhack gegeben. Ein privater Interessent hätte ihn gerne in Bärndorf aufgestellt. Doch vor allem der Verein für Kultur- und Heimatpflege Viechtach hatte sich dafür stark gemacht, dass der Troidkasten in Viechtach bleibt. Dann einigiten sich Viechtach und Kollnburg, dass das „Denkmal der Holzbaukunst“ in seine Heimat zurückkehrt. Zum zweiten Mal in seinem inzwischen über 200 Jahre währenden „Dasein“ wurde der alte Getreidespeicher abgebrochen. Da das über 200 Jahre alte Holzbauwerk in die Neugestaltung der Viechtacher Bahnhofsgeländes nicht integriert werden konnte, erwarb 2008 die Gemeinde Kollnburg den Troidkasten zu einem symbolischen Preis von 100 Euro und kümmerte sich um den Wiederaufbau im Zuge der Dorferneuerung. Die Kosten des Abbaues in Höhe von rund 7.000 Euro übernahm die Stadt Viechtach.

Wiederaufbau in Münchshöfen

Das historische Gebäude wurde jedoch nicht wie vorgesehen im Rahmen des Gesamtkonzepts „Dorferneuerung Allersdorf“, sondern am anderen Ende der Gemeinde, in Münchshöfen aufgebaut. Die ursprünglich geplante Einbindung in das Ensemble „Allersdorfer Kirchenareal“ hätte den finanziell tragbaren Rahmen gesprengt, insbesondere deshalb, weil für den vom Landesamt für Denkmalpflege geforderten Respektsabstand zur Kirche ein größerer kommunaler Grundeigentumserwerb notwendig geworden wäre.

Da die Suche nach einem Alternativstandort im Bereich Allersdorf erfolglos verlief, erwies sich der Vorsitzende des Kollnburger Handwerkervereins, Josef Wolf, als „Retter in der Not“. Der gelernte Schreiner mit einem Faible für alte Sachen stellte den Getreidespeicher auf seinem Grundstück in Münchshöfen auf und richtete darin ein historisches landwirtschaftliches Gerätemuseum ein, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Diese Lösung findet auch beim Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Landau Zustimmung, weil es in erster Linie um den grundsätzlichen Erhalt des Gebäudes gehe. Auch der Viechtacher Bürgermeister Georg Bruckner hat sein Entgegenkommen gezeigt und die Gemeinde von der vertraglich vereinbarten Pflicht, den Troidkasten im Rahmen der Dorferneuerung in Allersdorf aufstellen zu müssen, entbunden; eine mögliche Vertragsstrafe ist damit ebenfalls vom Tisch.

Renovierung und Eröffnung als Museum

Die Grundstücksbesitzer vor dem wiederaufgebauten Troidkasten in Münchshöfen.

Seit September 2009 waren Josef Wolf und seine Söhne Franz, Andreas und Roland in unzähligen Arbeitsstunden damit beschäftigt, den alten Troidkasten in Münchshöfen wieder originalgetreu aufzubauen. Obwohl dabei noch erstaunlich viele Teile dieser über 200 Jahre alten Konstruktion zu verwenden waren, kam der gelernte Schreiner dennoch nicht umhin, die Dachschalung und ein Scheunentor komplett durch neue Bretter zu ersetzen, die jetzt zusammen mit den Originalteilen ein harmonisches Gesamtensemble ergeben. Dankbar zeigte sich Wolf dabei vor allem über die großartige Unterstützung der Dorfgemeinschaft und vieler weiterer Helfer, ohne die ihm das Aufstellen des Gebäudes mit seinen teilweise tonnenschweren Elementen gar nicht möglich gewesen wäre.

Inzwischen wurde das Bauwerk aufgrund seiner Bedeutung für den Ort und die Gemeinde Kollnburg von Seiten des Amts für Ländliche Entwicklung in Landau sogar in das Fördergebiet der Dorferneuerung beigezogen. Weil nun aber nicht nur der Troidkasten selbst, sondern auch sein Inhalt das waidlerische Brauchtum und die Tradition widerspiegeln soll, war Josef Wolf seit dem vergangenen Winter auch noch damit beschäftigt, eine Vielzahl an unterschiedlichsten Ausstellungsstücken zusammenzutragen.

Zusammengekommen ist eine bunte Mischung an Gebrauchsgegenständen, Werkzeugen und Gerätschaften der ländlich-bäuerlichen Kultur aus den vergangenen Jahrhunderten, die vom Pferde- oder Ochsengeschirr über Leiterwägen, Holzschlitten, Handpflügen, Dreschmaschinen und Odelfässern bis hin zu Raritäten wie einer über 150 Jahre alten hölzernen Odelpumpe, einer Getreidereinigungsmühle von 1843 oder einem immer noch voll funktionsfähigen Dreschwagen aus der Nachkriegszeit reicht. Doch auch andere ideell wertvolle Dinge wie alte Haushaltsgegenstände, Bilder, Wachsstöckl oder eine Gruppe von Totenbrettern, die Hermann Biebl und Josef Wolf nach dem Abriss des alten Wirtsstadls im vergangenen Jahr vor der Zerstörung bewahren konnten, haben hier ihren Platz gefunden. Darüber hinaus hat Wolf in einer kleinen Holzhütte auch noch eine gemütliche Stube mit einer bäuerlichen Vitrine als Schmuckstück eingerichtet.

Galerie

Literatur


Museen in der der Stadt Viechtach

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