Viechtach
Viechtach
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Regen |
Höhe: | 450 m |
Fläche: | 62,48 km² |
Einwohner: | 8.231 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94234 |
Vorwahl: | 09942 |
Kfz-Kennzeichen: | REG |
Website: | www.viechtach.de |
Erster Bürgermeister: | Franz Wittmann (CSU) |
Viechtach ist die drittgrößte Stadt unter den drei Städten des niederbayerischen Landkreises Regen. Sie ist staatlich anerkannter Luftkurort und als Mittelzentrum in der Planungsregion Donau-Wald ausgewiesen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Die Stadt liegt an einer Talschleife des Schwarzen Regens zwischen zwei Hauptkämmen des Bayerischen Waldes, die sich im Norden und Süden aufbauen.
Gliederung
Das Stadtgebiet umfasst die Ortsteile Amesberg, Angerhäuser, Bachlern, Bärndorf, Bärnloch, Baumgarten, Blossersberg, Böhmerlhäusl, Brücklwies, Buchberg, Bühling, Dürrfeld, Eben, Ebenholz, Eging, Eichbühl, Enzleinsgrub, Fernöd, Fischaitnach, Gmeinholz, Gröllerhaus, Grossenau, Grubhof, Gscheidbühl, Gstadt, Gumbach, Haid, Harnberg, Hartbühl, Haselbach, Heinzlhof, Heitzenzell, Hinkhof, Hohenleithen, Höllenstein, Huttersberg, Irlach, Irlseign, Kager, Kaltenbrunn, Kastlmühle, Kreuzbuche, Kreuzstiegl, Kronberg, Kronberghäng, Lammerbach, Lerchenfeld, Leuthenmühle, Lindl, Moosleuthen, Nebenweg, Neunußberg, Oberbrettersbach, Oberhöfen, Penzrain, Pfaffenzell, Pfahl, Pignet, Pirka, Plöß, Poppenzell, Rannersdorf, Rattersberg, Rauhbühl, Reibenmühle, Reilbrunn, Reilhäng, Reilhof, Reilwies, Reiserberg, Riedmühle, Ries, Rittmannsberg, Rothenbühl, Rugenhof, Rugenmühle, Sägmühle, Schlatzendorf, Schmidweide, Schnitzhof, Schnitzmühle, Schönau, Schwalstein, Schwibleinsberg, Stein, Stockhof, Stockwiese, Unterbrettersbach, Viechtach, Weigelsberg, Wiesing, Wurz, Zieglhütte und Zießelsberg.
Wappen
Der Wappenbrief wurde Viechtach am 20. Mai 1437 von Herzog Ernst ausgestellt und ist der älteste Wappenbrief im Gebiet des heutigen Landkreises Regen.
Siehe Hauptartikel: Wappen (Viechtach)
Geschichte
Vorgeschichte und Mittelalter
Verschiedene Bodenfunde weisen darauf hin, dass hier in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlung von Fischern und Jägern bestanden haben dürfte. Die erste geschichtliche Besiedelung erfolgte doch zur Bayuwarenzeit. Hier war ein wichtiger Verkehrskonotenpunkt, weil der Bayerweg eine Furt besaß. Im 12. Jahrhundert übernahmen die Grafen von Bogen die Besiedlung des noch ungerodeten Waldgebietes.
Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1104: Adelheid, die Gattin des Dompropstes Friedrich III. von Regensburg, schenkte einen halben Mansus bei Viechtach an das von den Grafen von Bogen neugegründete Kloster Oberalteich. Viechtach war Ministerialensitz, mit Oudalrici de Viechta und Bernhard de Viechta sind auch einige Namen überliefert. Der Ortsname ist ursprünglich ein Gewässername, zusammengesetzt aus althochdeutsch „fietha“, „fieta“ bzw. mittelhochdeutsch „viehte“ (=Fichte) und althochdeutsch „aha“ (= Wasser, Fluss). Zur Unterscheidung vom oberpfälzischen Ort Oberviechtach wurde Viechtach auch häufig als Unterviechtach bezeichnet.
Nach 1242 war Viechtach herzoglicher Besitz geworden. 1272 wurde Viechtach erstmals als Markt urkundlich erwähnt. Viechtach war Sitz eines Landgerichts, dessen Gebiet bis an den Großen Arber reichte und auch das spätere Gericht Regen unfasste. Das Landgerichtsgebiet wurde Viechtreich genannt. Viechtach wurde später vor allen durch seine Viehmärkte bekannt.
Bereits im 12. Jahrhundert sind Kirche und Pfarrei als Eigenkirche der Bogener nachgewiesen. 1233 wurden Kirche und Pfarrei an das Kloster Windberg übergeben, das bis 1617 das Patronatsrecht ausübte. Bereits im Mittelalter umfasste die Pfarrei an die 7.000 Seelen. Wegen der großen Ausdehnung und der vielen Priester (bis zu zwölf) wurde die Pfarrei das Bistum des Bayerischen Waldes genannt.
Neuzeit und Moderne
Nach dem Böcklerkrieg und dem Dreißigjährigen Krieg hatte Viechtach besonders 1703 und 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg zu leiden. Im Österreichischen Erbfolgekrieg verwüsteten die Panduren Viechtach. 1729 brannte die Pfarrkirche ab, an ihrer Stelle entstand 1757 bis 1765 die jetzige Rokokokirche. 1808 wurde der Markt politische Gemeinde. Am 3. Mai 1953 wurde Viechtach zur Stadt erhoben.
Bis 1972 war Viechtach Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises, der dann in den Großlandkreis Regen überging. Die Stadt profitierte aber von den Eingemeindungen im Zuge der Bayerischen Gemeindegebietsreform. Am 1. Juli 1971 kamen die ehemals selbständigen Gemeinden Blossersberg (1.676 ha Fläche, 1.360 Einwohner) und Schlatzendorf (960 ha Fläche, 970 Einwohner) zur Stadt Viechtach. Zum 1. Mai 1978 wurden die ehemaligen Gemeinden Schönau (1.437 ha Fläche, 530 Einwohner), Wiesing (1.169 ha Fläche, 440 Einwohner) und eine Teilfläche der Gemeinde Wettzell mit 567 ha Fläche und 50 Einwohnern in die Stadt Viechtach eingemeindet.
Politik
Bürgermeister
- 1. Bürgermeister ist Franz Wittmann (CSU). Er siegte 2014 in der Stichwahl mit 53,08 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen den seit 1996 amtierenden Georg Bruckner (SPD, 46,92 Prozent).
Stadtrat
Der Stadtrat hat 20 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:
- CSU: 6 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 6)
- SPD: 4 Sitze (2008: 7)
- Unabhängige Viechtach-Schlatzendorf e.V. (Unabhängige): 4 Sitze (2008: 4)
- Freie Wähler Viechtach: 3 Sitze (2008: 3)
- Zukunft Viechtach: 3 Sitze (neu)
Tourismus
- Burgruine Neunußberg
- Der Pfahl, Quarzfelsenzug im Bayerischen Wald, dessen markantester Punkt ist der Große Pfahl bei Viechtach
- Bachlerner Moos
Sehenswürdigkeiten
- Stadtpfarrkirche St. Augustinus, 1757 bis 1765 erbaute Wandpfeileranlage, mit Turm von 1795/1796
- Ehemalige Friedhofskapelle St. Anna, Schiff spätgotisch, Chor barock
- Ehemalige Spitalkirche Hl. Geist, im Kern gotisch und im 18. Jahrhundert verändert, heute profaniert.
- Historischer Troidkasten. Er befindet sich jetzt in der Gemeinde Kollnburg und beherbergt ein historisches Landwirtschafts- und Handwerksgerätemuseum.
- Das so genannte Penzkofer-Haus in der Linprunstraße ist ein im Kern aus dem 13. Jahrhundert stammendes Bürgerhaus, das unter Denkmalschutz steht, und vor wenigen Jahren aufwendig restauriert wurde
- Rathaus, zweigeschossiger Bau des 17. Jahrhunderts mit Türmchen des 18. Jahrhunderts
- Stadtplatz, historischer Stadtplatz Viechtachs
Außerdem hat Viechtach zahlreiche kleine, sehenswerte Museen zu den unterschiedlichsten Schwerpunkten. Neben dem als Heimatmuseum geführten Museum Viechtach zeigt das Kristallmuseum über 1.000 Kristalle und Mineralien und im Handwerkermuseum wird originales Handwerkszeug präsentiert, das in den einzelnen Handwerken tatsächlich im Einsatz war. Das Fischledermuseum beherbergt nicht nur Bekleidung aus Fischleder wie Hüte, Kleider und Handschue, hergestellt aus unterschiedlichen Fischarten wie Karpfen, Lachs, Wels etc., sondern auch zahlreiche Kult- und Gebrauchsgegenstände des sibirischen Urvolkes der Nanai. Die Gläserne Scheune ist ein Gesamtkunstwerk des Künstlers Rudolf Schmid und im Gewölbe der Geheimnisse erwecken 400 Replikate die Welt der alten Griechen und Ägypter wieder zum Leben. Das Nostalgie-Haus beherbergt tausende Ausstellungsstücke von historischem Spielzeug bis hin zu sakralen Gegenständen und Schnitzereien sowie eine fast komplett ausgestattete Druckereiabteilung.
Bildung und Erziehung
- Staatliche Realschule Viechtach:
- Hier unterrichtete der beliebte Lehrer Karl Klingelhöfer bis zu seinem Tod im Januar 2009.
- Die Schüler der Realschule geben seit 1977 auf Initiative des Lehrerehepaars Charly und Franzi Klingelhöfer die Schülerzeitung "s´Woidschratzl" heraus und sind damit sehr erfolgreich. Schon mehrmals hat die Schülerzeitung Preise auf Bayern- und Bundesebene abgeräumt und gehört somit zu den besten Schülerzeitungen des Landes. Momentan arbeiten rund 50 Schüler an der Zeitung mit.
- Dominicus-von-Linprun-Gymnasium Viechtach
- Grundschule Viechtach
- Mittelschule Viechtach
- Staatliche Hotelberufsschule Viechtach
- Sonderpädagogisches Förderzentrum Viechtach
- Kindergarten St. Josef
- Städtischer Kindergarten
Wirtschaft
- Seit Juni 2008 ist die Forstwirtschaftliche Vereinigung Niederbayern in Viechtach ansässig.
Die größten Arbeitgeber im Stadtgebiet im produzierenden Gewerbe sind:
- KUGEL Edelstahlverarbeitung GmbH
- Linhardt Metallwarenfabrik GmbH & Co. KG
- [Rehau AG & Co.
- Spitzenberger & Spies GmbH
Kultur
- Das ostbayerische magazin lichtung beschäftigt sich seit seiner Gründung 1987 mit kulturellen Themen aus der Region.
- Das Amur Art Museum wird vom Verein zur Wiederbelbung der Kunst indigener Nordvölker e.V. betrieben.
- 1999 hat die Sektion Viechtach im Bayerischen Wald-Verein ihr „Museum Viechtach“ in der Regerstraße eröffnet und seither gibt es immer im Mai das Museumsfest, wo unter anderem die sehenswerte Sammlung „Viechtach in alten Ansichten“ gezeigt wird.
Einrichtungen
Seit 1998 hat der Jugendtreff All Stars geöffnet.
Persönlichkeiten (Auswahl)
- Josef Biller, aus Teisnach stammender Holzhändler
- Anatol Donkan (* 1955), Künstler und Gründer des Amur Art Museums
- Johannes Andreas Eisenbarth (1663-1727), Augenarzt, Stein- und Bruchschneider
- Karl Gareis (1906-1974), Bürgermeister und Erfinder der Eisenbarth-Spiele
- Helmut Grotz (1933-2013), Viechtacher Urgestein und 2. Bürgermeister
- Georg Hofmann (1895-1966), Expositus in Schönau und Heimatforscher
- Johann Georg Dominicus Ritter von Linprun (1714-1787), Mitbegründer der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Joseph Anton Ritter von Mussinan (1766-1837), Historiker, Politiker und Jurist
- Sven Ochsenbauer (* 1975), Jazz-Pianist und Komponist.
Siehe auch: Ehrenbürger der Stadt Viechtach
Vereine
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Literatur
- Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7
- Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein: Lexikon der bayerischen Ortsnamen, Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3 406 55206 4
- PNP: Museumsfest und Alt-Viechtach In: Passauer Neue Presse vom 15. Mai 2009 (S. 27)
- Daniela Albrecht: „’s Woidschratzl“ ist wieder spitze. In: Passauer Neue Presse vom 14. Mai 2009 (S. 33)
- Eva Bauernfeind: Die Billergasse war früher der westliche Ortsrand. In: Passauer Neue Presse vom 17. Juli 2010 (S. 38)
Weblinks
Achslach – Arnbruck – Bayerisch Eisenstein – Bischofsmais – Bodenmais – Böbrach – Drachselsried – Frauenau – Geiersthal – Gotteszell – Kirchberg im Wald – Kirchdorf im Wald – Kollnburg – Langdorf – Lindberg – Patersdorf – Prackenbach – Regen – Rinchnach – Ruhmannsfelden – Teisnach – Viechtach – Zachenberg – Zwiesel