Wilhelm Abele

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wilhelm Abele

Wilhelm Abele (* 27. Oktober 1814; gebürtig Friedrich Ferdinand Wilhelm Abele; † 9. Juni 1851 in Ludwigsthal) war ein Guts- und Glashüttenbesitzer.

Leben und Wirken

Er war der zweite Sohn des böhmischen Glashüttenherrn Georg Christoph Abele und seiner Ehefrau Susanna, geb. Freiin von Hafenbrädl. Der Vater verstarb 1831, und dessen Bruder Ferdinand wurde zum Vormund der drei hinterbliebenen, noch unmündigen Söhne Christoph, Wilhelm und Ferdinand und zum Generalvertreter der Abelischen Güter bestimmt.

Die drei Söhne wohnten zunächst in Prag bei ihrem Onkel Fritz, um in Prag zu studieren. Sie waren hier mit Josef Klostermann befreundet, dem späteren Vater des Schriftstellers Karl Klostermann. 1836 wurde Wilhelms älterer Bruder Christoph für mündig erklärt, und sein Onkel Ferdinand übertrug ihm die Zentralverwaltung sämtlicher Etablissements.

Wilhelm vermählte sich 1838 mit Cäcilia Fuchs, der Tochter des Werkführers der Hurkenthaler Spiegel-, Schleif- und Polierwerke. Wilhelm lebte auf Schloss Deffernik und verwaltete die auf diesem Gut befindlichen zwei Fabriken. Cäcila starb bereits 1840 und wurde in der Hurkenthaler Gruft beigesetzt. Wilhelm Abele schloss 1842 seine zweite Ehe mit Baronesse Elisabeth von Hafenbrädl (1823-1856) aus Bayerisch Eisenstein, der Tochter des Franz Ignaz von Hafenbrädl.

Die drei Brüder gerieten finanziell in die Abhängigkeit des Großgrundbesitzers Wenzel Veith, der ihnen zu höchsten Zinssätzen und für sie ungünstigen Bedingungen die gewünschten Gelder verschaffte. Plötzlich eröffnete er ihnen, dass sie Schulden von nahezu 400.000 Gulden angehäuft hätten. Veith bot den Brüdern an, die drei Güter Hurkenthal, Ludwigsthal und Deffernik selbst zu übernehmen und für sie ausreichend zu sorgen. 1844 unterschrieben sie einen von Veith vorgelegten Vertrag, worin sie in die Abtretung sämtlicher Güter samt Zubehör und Vorräten gegen Auszahlung einer geringen Entschädigungssumme einwilligten.

Schon bald bereuten die Brüder ihre Unterschrift, doch alle Schritte waren vergebens, da Veith das wertvolle Dokument sofort gerichtlich deponierte und seine Rechte daraus geltend machte. Deffernik wurde um 100.000 Gulden verkauft, Ludwigsthal um 25000 Gulden und zuletzt im Jahr 1852 um 250.000 Gulden Hurkenthal, das an den Fürsten Hohenzollern-Sigmaringen ging.

Mit dem Heiratsgut seiner zweiten Frau konnte Wilhelm nach dem Verlust der Abelischen Güter 1844 Ludwigsthal als Alleineigentum zurückkaufen. Er brachte das Spiegelglasgeschäft der Glashütte Ludwigsthal wieder zu voller Blüte. Zusammen mit seiner Frau machte er Schloss Ludwigsthal zu einem gastfreundlichen Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. 1851 errichtete er die Seebachschleife.

Seine Kinder hießen Robert, Karl, Elise und Fanny. Völlig unerwartet starb Wilhelm Abele 1851 im Alter von nur 36 Jahren an einem Blutsturz und wurde in der Familiengruft der Abeles in Hurkenthal bestattet.

Literatur

  • Fritz Pfaffl nach Original von Anna Jelinek: Die Chronik der Familie Abele. Glasfabrikanten im Böhmerwald. Ohetaler Verlag, Riedlhütte 2010, ISBN 978-3-941457-44-7