Wisnethaus (Passau)

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Das Wisnethaus in Passau im Jahr 2007.

Das Wisnethaus (ugs. meist Pauknerhaus) ist ein altes Handelshaus in der Großen Messergasse in Passau (Haus Nr. 6).

Architektur

Der dreigeschossige Halbwalmbau mit Mezzanin, Vorschussmauer und Erdgeschossrustizierung stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, das Dachtragwerk ist auf das Jahr 1794 datiert. Insgesamt hat das Haus etwa 1.500 Quadratmeter Wohnfläche. Die meisten Wohnungen befinden sich im Teil Große Messergasse 6. Durch einen Mitteltrakt ist der verschachtelte Komplex auch verbunden mit der Pfaffengasse 5, einst Firmenstandort der Tabakfabrik Pauer.

Geschichte

Das repräsentative Handelshaus gehörte 1679 dem Spezereihändler (Gewürzhändler) Gottfried Kopp. Der Spezereihandel bestand mit wechselnden Nachbesitzern weiter, auch als das Haus 1812 in den Besitz des Tabakwarenfabrikanten Joseph Pauer überging. Die Pauer waren von 1814 bis 1860 hier wohnhaft, dazu bis 1864 Karl Eglauer. Das Gebäude wurde 1873 von Ferdinand Rosenberger an August Wisnet verkauft, der hier eine Anwaltskanzlei betrieb. Damit erlosch das Handelshaus. 1881 ging das Haus auf Wisnets Sohn Gottfried Wiesnet, Staatsanwalt in Deggendorf, über.

Die Fassadengestaltung des 19. Jahrhundert wurde 1970 rekonstruiert. Dabei wurde der Stuck des 19. Jahrhunderts abgeschlagen und die Fassade nach einer alten Ansicht wiederhergestellt. 1973 erbte der Passauer Obsthändler Georg Paukner den gesamten Gebäudekomplex von der Tante seiner Frau. In der Folge beherbergte das Haus 40 Jahre lang das Obstgeschäft von Paukner, weshalb das Gebäude inzwischen im Volksmund als „Paukner-Haus“ bekannt ist – obwohl es eigentlich „Wisnet-Haus“ heißt. 2013 hat die Erbengemeinschaft Paukner das Gebäude für eine siebenstellige Summe an einen oberbayerischen Unternehmer verkauft. 2018 und zuletzt 2020 wurde es abermals verkauft. Seither wird das Haus kernsaniert, seit 2021 steht es daher leer. Im Zuge des Verkaufs wurde das Haus in seine beiden Bestandteile aufgeteilt, die nun zwei verschiedenen Eigentümern gehören: der hintere Teil mit Eingang Pfaffengasse 5 und der vordere Teil mit Eingang Große Messergasse 6 (am oberen Residenzplatz).

„Künstler-Burg“

Das Wisnethaus galt lange als „Künstler-Burg“: zu seinen bekanntesten Bewohnern zählten unter anderem die Musikerin Gerlinde Feicht („Passsauer Saudirndln“) oder der Objektkünstler Alois Jurkowitsch („Hausmeister-Künstler“). Rund 30 Jahre lang wohnten bis 2021 auch der Kabarettist Rudolf Klaffenböck und der Glaskünstler und Galerist Horst Stauber im vorderen Teil des Hauses.

Galerie

Literatur