Geratskirchen

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Geratskirchen
Das Wappen von Geratskirchen


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Höhe: 441 m
Fläche: 12,91 km²
Einwohner: 875 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 84552
Vorwahl: 08728
Kfz-Kennzeichen: PAN
Website: www.geratskirchen.de
Erster Bürgermeister: Johann Gaßlbauer (FW)

Geratskirchen ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn und bildet mit dem Markt Massing die Verwaltungsgemeinschaft Massing.

Lage

Geratskirchen liegt im Tal der Gera, einem kleinen Seitental der Rott, und grenzt im Süden an Oberbayern. Die Ortschaft befindet sich etwa 13 km südwestlich von Eggenfelden, 30 km südöstlich von Vilsbiburg, 18 km nordöstlich von Mühldorf und 16 km nördlich von Altötting.

Die Pfarrkirche St. Martin
Das Rathaus von Geratskirchen

Ortsteile

Ortsteile sind Adersbach, Ammersöd, Asenkerschbaum, Au, Bettstetten, Brandstetten, Braunsberg, Breitendorf, Deckstatt, Feichtgrub, Freineck, Garten, Geratsberg, Geratskirchen, Großeggenberg, Haneck, Harpeding, Heizbach, Hermannsreut, Herrnholz, Hiltelsberg, Hinterwimm, Holzen, Holzhäuser, Kleineggenberg, Königshub, Kroneck, Küblgrub, Leithen, Loh, Ohnatsberg, Pillris, Poxöd, Roismannsöd, Schachten, Schüsselburn, Spatenöd, Stadlthann, Thann, Vorrach, Wiesen, Windbichl, Wolfersegg, Wölkerl, Wurmsegg und Zwecksberg.

Geschichte

Grabhügelfunde zwischen Au und Kroneck künden von einer Besiedelung, die in die Bronzezeit zurückreichen könnte. Theodbert (718-727), der Sohn des Agilolfinger Herzogs Theodo (696-718) hatte das Gebiet der „Tiefstatt“, das heutige Geratal, dem Hochstift Salzburg geschenkt.

Elisabeth von Geratskirchen heiratete 1347 Rudiger Maroltinger. Etwa 300 Jahre lang war das Geschlecht der Moroltinger oder Maroltinger Besitzer der Hofmark Geratskirchen. Das Baierische Lehensbuch bestätigt, dass Urban Maroltinger am 11. November 1413 den Sitz zu Geratskirchen als herzogliches Lehen erhalten hat. Die Immatrikulation der Maroltinger zu Geratskirchen fand ab ca. 1470 statt.

1506 erhielt Rudolf Maroltinger, Pfleger von Ötting aus der Hand des Herzogs Albrecht die beiden Sitze Geratskirchen und Wolfseck. Rudolf scheint keine männlichen Nachkommen hinterlassen zu haben; denn nach seinem Tod wurde 1515 sein Vater Hans Maroltinger zu Getzersdorf in Niederösterreich mit beiden Sitzen belehnt.

Es ist die furchtbare Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Eggenfelden, Altötting und damit auch das Geratal erlebten 1632 und 1634 die ersten Einfälle der Schweden. 1632 stirbt Graf von Tilly. 1648 hatte Pater Johannes Still Eggenfelden vor dem Niederbrennen retten können. In dieser Zeit pilgerten viele zur Wallfahrtskirche Sankt Corona in Hindernaich (Niederaich) und flehten die gekrönte Maria um Hilfe an. Die Pest raffte täglich die Menschen, die Hunger und Not litten, dahin. Die Höfe und Güter verloren auch im Geratskirchner Gebiet ihren Wert, mussten in der Not verkauft werden.

Am 24. Februar 1637 übernahm Johann Mändl aus dem Geschlecht der Grafen von Ortenburg, von und zu Deutenhoven den Besitz. Nach seinem Tod am 12. August 1666 erhielt das herzogliche Lehen zu Geratskirchen und Wolfsegg sein Sohn Hans Ulrich, Regimentsrat zu Straubing. Kurfürst Max Emmanuel verlieh 1686 nach dem Ableben des Hans Ulrich dessen Sohn Anton Josef Adam Mändl, Freiherr von und zu Deutenhoven, Herr von Münchsdorf, Wolfsegg, Waldberg, Regenpleistein und Geratskirchen die herzoglichen Sitze zu Geratskirchen und Wolfsegg.

Am 11. Juli 1730 wurde ein Lehensbrief für Geratskirchen und Wolfsegg für Charlotte Gräfin von Spreti aus dem Hause der Freiherren von Ingenheim ausgestellt. Sie hatte die Güter käuflich erworben. Die lehensherrliche Zustimmung wurde am 12. September 1729 in das Lehensbuch eingetragen. 1752 wurden die beiden herzoglichen Sitze Geratskirchen und Wolfsegg geteilt. Als neuer Besitzer wird Freiherr von Viereck genannt.

Geratskirchen wird 1752 in den Niederschriften der „Altbaierischen Landschaften“ als „beschlossene Hofmarch“ mit rechtlichem Status seit 1560 beschrieben. Es war ein kurfürstliches Ritterlehen mit Burgstall ohne Schloss und Sitz. Wegen der Grenzlage wurde der Hofmark auch manchmal dem Gericht Ötting zugeordnet. Niedere Gerichtsbarkeit über das kurfürstliche Lehen übten die adeligen Herrschaften, die Freiherren von Viereck, aus.

Am 23. Dezember 1778 wurde wieder ein Nachkomme aus dem Hause des Herrn von Mändl mit dem kurfürstlichen Morolingischen Lehen zu Geratskirchen und Wolfsegg belehnt. Franz Nono Adam Freiherr von Mändl war 64 Jahre alt, als ihm Kurfürst Karl Theodor die beiden Hofmarken übertrug. 1783 verschied Adam Mändl. Das Geschlecht der Grafen Arco übernahmen 1780 die Lehen zu Geratskirchen und Wolfsegg.

Zwecksberg

Zwecksberg war kurfürstliches Lehen und hatte 1560 und 1737 den rechtlichen Status einer unbeschlossenen Hofmark. Ulrich Mermoser wurde 1470 mit einem „Sedelhof“ belehnt. In den Lehensbüchern von 1474 wird Thomas Mermoser zu Zwecksberg genannt. 1817 hatte Freiherr von Closen mit Graf Lösch Güter der Hofmark Hellsberg, die im Gerichtsbezirk Eggenfelden lagen, getauscht.

Am 9. April 1821 löste Freiherr von Closen Zwecksberg aus der Hofmark Hellsberg heraus und meldete die Hofmark als Patrimonialgericht an. Alle seine Güter aus der Hofmark Hellsberg, die im Eggenfeldener Gericht lagen, schlug er der Hofmark Zwecksberg zu. Die gutsherrliche Gerichtsbarkeit erhielten normalerweise nur größere Hofmarken. Freiherr von Closen erwirkte jedoch die Patrimonialgerichtsbarkeit I (streitige und freiwillige) jedoch auch für den Sitz Zwecksberg.

Die Kirche St. Nikolaus wurde schon im 13. Jahrhundert gebaut. Sie besitzt noch romanische Fenster und wertvolle Fresken aus dem 15. Jahrhundert. 1967 überließ Familie Sommer die Kirche der Pfarrkirchenstiftung.

Geratskirchen I und II

Mit der Neugründung der bayerischen Verwaltung zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden zunächst sogenannte Steuerdistrikte gebildet, dann aus den Steuerdistrikten politische Gemeinden. Aus dem Steuerdistrikt Geratskirchen werden die patrimonalgerichtische Gemeinde Geratskirchen I und die landgerichtische Gemeinde Geratskirchen II. Ausgegliedert wurden damals Biedersberg, Rotheneich und Siebengattern. Noch am 30. April 1820 war vom königlich–bayerischen Innenministerium für Geratskirchen I die Patrimonialgerichtsbarkeit I unter der Gräfin von Leyden und der Freifrau von Wittmann, geb. Gräfin von Arco genehmigt worden. Diese „Niedere Gerichtsbarkeit“ wird erst 1848 aufgehoben.

Mit der Entschließung vom 16. Dezember 1848 wurden die Gemeinden Geratskirchen I und II vereinigt.

Am 22. November 1944 töteten 49 Bomben, die in Stadlthann und Küblgrub von amerikanischen Flugzeugen abgeworfen wurden, 10 Menschenleben. 1955 wurde Geratskirchen II wieder eine selbständig verwaltete oberbayerische Gemeinde und in „Gemeinde Wald“ umbenannt. Im Zuge der Gebietsreform gliederte man Wald in den Gemeindebereich Pleiskirchen ein. Bei der Durchführung der Gebietsreform 1975 konnte Geratskirchen die Selbständigkeit als Gemeinde erhalten. Seit 1. Mai 1978 gehört Geratskirchen zur Verwaltungsgemeinschaft Massing.

Gemeindewappen

Der Bischofsstab im Wappen erinnert an die über 1.200 Jahre lange Geschichte des Ortes. 790 nennt die Aufzeichnung des Bischofs Arn zwei Kirchorte im Tiefstättental zum Bistum Salzburg gehörig. Die Schilfkolben deuten an, dass der Ort am Rande des ehemals sumpfigen Geratals gegründet wurde. Im 19. Jahrhundert drainierte man das Tal.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Johann Gaßlbauer (FW) seit 1999. Er wurde zuletzt 2014 als alleiniger Kandidat mit 89,76 Prozent der abgegebenen Stimmen wiedergewählt.
  • 2. Bürgermeister ist Konrad Bauer (FW).

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 8 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister), die alle den Freien Wählern (ohne Parteizugehörigkeit) angehören.

Sehenswürdigkeiten

Die spätgotische Pfarrkirche St. Martin wurde 1472 erbaut und 1880 nach Westen verlängert. Sie besitzt gotische und barocke Figuren.

Bildung und Erziehung

Geratskirchen gehört zum 2008 gegründeten Schulverband Wurmannsquick-Mitterskirchen-Geratskirchen.

Vereine


Städte und Gemeinden im Landkreis Rottal-Inn
Wappen Landkreis Rottal-Inn.png

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