Dietersburg

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dietersburg
Das Wappen von Dietersburg


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Höhe: 427 m
Fläche: 55,06 km²
Einwohner: 3.124 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 84378
Vorwahl: 08564, 08726
Kfz-Kennzeichen: PAN
Website: www.dietersburg.de
Erster Bürgermeister: Stefan Hanner (WNF)

Dietersburg ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn.

Geographie

Die Streusiedlungs-Gemeinde Dietersburg liegt etwa sieben Kilometer nördlich der Kreisstadt Pfarrkirchen, 28 Kilometer südwestlich von Vilshofen, 32 Kilometer südöstlich von Landau an der Isar und 21 Kilometer von Eggenfelden entfernt und umfasst die Gemarkungen Baumgarten, Dietersburg und Nöham.

Ortsteile

Die Gemeinde Dietersburg besteht aus 135 Ortsteilen: Adlhaid, Aichpoint, Aist, Altmannsberg, Asperting, Attenberg, Attenberg b.Nöham, Bachhub, Baumgarten, Berg, Bergham, Birnöd, Brand, Brandstetten, Breitenbach, Breitenöd, Bruckbach, Bruderöd, Buch, Büchl, Danten, Dellern, Dietersburg, Duröd, Ebenhof, Ed, Ed a.Wald, Einpoint, Eisenreut, Eitting, Eitzenham, Ernstling, Erperting, Fletzl, Florl, Frauenöd, Freilas, Frieberting, Furth, Ganglöd, Gfehret, Graben, Grub, Gschaid, Gstatt, Gstockert, Gunderding, Gutmann, Hafenöd, Hagenöd,Hahnenkamm, Haidprechting, Hamanöd, Hartmannsöd, Hasling, Haunberg, Hausrucking, Heiß, Hiening, Hinterkauf, Hofmannsöd, Hofstetten, Höhenberg, Hohenöd, Höllnöd, Holzweber, Hopper, Hötzlsberg, Kainz, Kögl, Kölberg, Köpfsöd, Kornöd, Kronwinkl, Laglöd, Lechl, Lindberg, Lohmann, Mais, Manglham, Mangst, Matzing, Matzöd, Minihof, Neusiedl, Nöham, Oberbreitenbach, Oberbrennberg, Oberhof, Öling, Peterskirchen, Pfarrhof, Plankenbach, Plöderöd, Pottenau, Priel, Rauchdobl, Reisbach, Riesberg, Sankt Georgen, Sattelberg,Schachahof, Schafweid, Scheiben, Scheiblöd, Scheuereck, Schlafen, Schneeharding, Schönhof, Seiling, Silching, Sperr, Stallhof, Stelzenberg, Stinglham, Stinglwager, Stocka, Straß, Straßdobl, Sulzbach, Thalöd, Unöd, Unterbrennberg, Wald, Waldhiebl, Waldhörn, Walln, Weihersbach, Weinberg, Wimm, Wimm b.Nöham, Winkl, Wurmsöd, Zaun und Zeil.

Geschichte

Dietersburg

Aus der Zeit des frühen Mittelalters ist über das Gebiet kaum etwas bekannt. Fest steht, dass die Rottaler Gegend in der Zeit der Völkerwanderungen um 530 von den wahrscheinlich von Osten einströmenden Bajuwaren besiedelt worden ist.

Von größter Bedeutung für den Ort Dietersburg ist das edelfreie Adelsgeschlecht derer von Baumgarten und hier besonders der um 1130 auftretende Dietrich von Baumgarten. Über die genauere Herkunft dieses Geschlechts ist nichts bekannt, verschiedene Schriftstücke zeigen aber, dass es sich um Adelige mit durchaus gehobener sozialer Stellung gehandelt haben muss. Der Name Dietricus de Pômgarten taucht in mehreren Urkunden als Zeuge verschiedener Schenkungen und Vergleiche in der Reihe der "primates" auf und wird dort ausdrücklich der Schicht der "nobiles" zugezählt. Die bayerischen Herzöge hatten das Rottaler Gebiet den Ebersbergern und Chiemgauern vermacht, die sich zur Zeit der Ungarneinfälle besonders um das Land verdient gemacht hatten. Unter den Chiemgauern vermutet man auch die Edlen von Baumgarten. Mit größter Wahrscheinlichkeit gehörte Dietersburg zu Baumgarten. Dietrich von Baumgarten gilt als der Bauherr der "Dietrichespurch", deren Erbauung in die Amtszeit Bischof Altmanns von Passau (1065-1085) datiert wird. Anhaltspunkte fand man diesbezüglich in der dem Hl. Stephanus geweihten Schlosskapelle südlich der Burg. Neben der strategisch günstigen Lage auf einer steilen Anhöhe bot die waldreiche Gegend um die Dietrichsburg auch reiche Beute bei den Jagdzügen der Baumgartner.

Noch im 14. Jahrhundert wurde die Burg, die der Sage nach auch als Raubritterburg gedient haben soll, zerstört. Der Grundbesitz blieb bei den Baumgartnern und nach Erlöschen des Adelsgeschlechts fiel er an die Grafen von Hals und als herzogliches Lehen schließlich an die Lerbinger. Papo der Lerbinger gründete erneut einen Herrschaftssitz in Dietersburg, jedoch nicht auf dem Berg an der Stelle der früheren Dietrichsburg, sondern zu Füßen der Anhöhe am Haselbach. Der Papnhof, der heutige Händlmeierhof, musste jedoch am Florianitag (4. Mai) 1417 von Wilhelm Lerbinger, vermutlich in Geldnöten, teilweise an das Hl. Geist - Spital in Pfarrkirchen verkauft werden.

Der Ortsname Dietersburg

Ursprünglich lautete der Ortsname von Dietersburg "Dietrichsburg" (um 1130 "Dietrichespurch"). Das "ch" wurde in der Aussprache häufig verschluckt und so sprach man mit der Zeit "Dietersburg". Noch im Mittelalter wurde der Name durch schlampige Aussprache in "Jedersburg" verfälscht (Erste urkundliche Erwähnung am 11. Mai 1602: Verkauf des Papenhofes durch Lorenzen Papenpauers). Dieser Ortsname wurde bis 1886 beibehalten. Unterlagen aus dem Gemeindearchiv besagen, dass 1851 die Königliche Bayerische Staats-Schulden-Tilgungs-Spezialkasse in München vom Pfarramt Dietersburg Aufklärung über eine Zinsquittung forderte, die das Verwaltungssiegel "Jedersburg" und nicht "Dietersburg" trug. Das Pfarramt erklärte daraufhin, dass seit Jahrhunderten beide Ortsnamen geläufig seien und deshalb das Siegel die Bezeichnung "Jedersburg" führe. In neuerer Zeit habe sich aber die Regierung für den Namen "Dietersburg" ausgesprochen, ohne dass eine neues Siegel angeschafft worden sei. Am 31. März 1886 erging schließlich eine Verfügung des Bezirksamts Pfarrkirchen, die ab 1. April 1886 wirksam war: "Seine Majestät, der König, haben allergnädigst geruht, dass die Ortschaft Jedersburg, dies amtlichen Bezirkes, sowie die Gemeinde Jedersburg, zu welcher die Ortschaft gehört, fortan den historischen Namen "Dietersburg" führen soll, was für die Folge zu beachten ist".

Gebietsreform

1971 wurde die Gemeinde Dietersburg durch freiwillige Zusammenlegung mit den Gemeinden Nöham und Baumgarten stark vergrößert. 1975 verfügte die bayerische Regierung entsprechend ihren Plänen zur Gebietsreform die Auflösung der Gemeinde Dietersburg und die Eingliederung der Gebietsteile in drei verschiedene Nachbargemeinden.

Mit einem Normenkontrollantrag beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof konnte die Gemeinde dieses Vorhaben stoppen. Es wurde lediglich zum 1. Mai 1978 eine Verwaltungsgemeinschaft mit den Gemeinden Johanniskirchen und Egglham gebildet, die aber bereits zum 1. Januar 1980 wieder aufgelöst wurde.

Wappen

Seit 1972 führt die Gemeinde ein Wappen. In der Gemeinde Dietersburg liegen die ehemalige Hofmark Baumgarten und der Ansitz Peterskirchen; beide waren lange Zeit in Händen bayerischer Adelsfamilien, deren Wappen geschichtsbezogene Sinnbilder für die Gemeinde darstellen: Der gestürzte Sparren (gold) ist das Zeichen der Herren von Baumgarten. Der Balken (silber) stammt aus dem Wappen der Grafen von Hals, die zeitweilig Herren von Baumgarten und Peterskirchen waren. Als örtliches Symbol für Dietersburg gilt das Mariensinnbild des Lilienstengels (silber) zum Hinweis auf die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Dietersburg.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Stefan Hanner (WNF). Er setzte sich 2014 in der Stichwahl mit 58,7 Prozent der Stimmen gegen den seit 18 Jahren amtierenden Peter Plank (FWG Dietersburg, 41,3 Prozent) durch.
  • 2. Bürgermeister ist Johann Brandstetter (FWG Dietersburg).
  • 3. Bürgermeister ist Konrad Stinglhammer (CSU-FW Baumgarten).

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder (+ 1. Bürgermeister) und aufgrund der Kommunalwahl 2014 folgende Sitzverteilung:

  • FWG Dietersburg: 5 Sitze (2008: 7)
  • WG Nöham-Furth: 6 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 5)
  • CSU-FW Baumgarten: 5 Sitze (2008: 4)

Persönlichkeiten

Der niederbayerische Heimatkomponist Erhard Kutschenreuter wirkte von 1920 bis 1924 als Lehrer in Dietersburg. Während dieser Zeit schuf er mehrere Werke. Neben der Operette "Die Donauliesl" (Uraufführung in Vilshofen) waren dies das Kindersingspiel "Ein Frühlingsmärchen", das am 23. Juli 1922 in Dietersburg erstmalig aufgeführt wurde und das Singspiel „Der Schwur des Kreuzhofbauern“, das am 13. April 1924 in Dietersburg seine Uraufführung erlebte.

Zu dieser Zeit zeichnete sich das Pfarrdorf durch ein außerordentlich reges musikalisches Leben aus. Es gab die "Dietersburger Sängerrunde", der etwa sechzig Sängerinnen und Sänger angehörten, die in dem schönen Theatersaal des Ortes mit einem versenkten Orchesterraum, der 22 Musikern Platz bot, Singspiele und Operetten aufführten.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Dietersburg, um 1470 bis 1480 entstandene spätgotische einschiffige Wandpfeileranlage, mit Bausubstanz aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im Inneren Netzrippengewölbe mit Ornamentsmalerei von 1500, spätbarocker Hochaltar von ca. 1730 mit Schnitzfiguren von Wenzeslaus Jorhan, im Langhaus vier spätgotische lebensgroße Holzfiguren, zweimal Maria mit Kind (1440 und 1490), hl. Katharina mit Kaiser Maxentius zu ihren Füßen und hl. Barbara mit ihrem Vater Dioscuros zu ihren Füßen (1490).
  • Pfarrkirche St. Petrus und Paulus in Peterskirchen, um 1500 erbaute spätgotische Anlage. Der Turmunterbau stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, der Oberbau von 1878. Das Innere besitzt ein Netzgewölbe und Reste von Malereien des 16. Jahrhunderts, die Einrichtung ist neugotisch.
  • Schloss Baumgarten in Baumgarten, Vieleckanlage des 16. Jahrhunderts mit jüngeren Bauteilen und 1796 auf mittelalterlichen Resten erbauter Schlosskirche St. Bartholomäus

Tourismus

Dietersburg hat sich mit weiteren 14 Nachbargemeinden (Stand 2009) zu XperBike zusammengeschlossen. Dieser Zusammenschluss hat das Ziel die Radel-Region auch über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt zu machen. Die wichtigste Veranstaltung ist hierbei die jährlich stattfindende XperBike Sternfahrt.

Bildung und Erziehung

  • Grundschule Dietersburg
  • Kindergarten Dietersburg
  • Kindergarten St. Nikolaus in Nöham

Vereine

  • Bayer. Bauernverband Ortsverband Dietersburg
  • CSU Ortsverband Dietersburg
  • Förderverein Delphintherapie Dietersburg
  • Förderverein Kindergarten Dietersburg
  • Freiwillige Feuerwehr Dietersburg
  • Imkerverein Dietersburg
  • Jagdgenossenschaft Dietersburg
  • Reservistenkameradschaft Dietersburg
  • Schützenverein "Auerhahn"
  • VdK Sozialverband Ortsverband Dietersburg
  • DJK-SSV Dietersburg
  • Dietersburger Theatergruppe "d´ Haselbacher"
  • Stock-Car-Club "Die Charly´s"
  • Junge Union Dietersburg
  • Kinder- und Jugendchor Dietersburg
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Dietersburg


Städte und Gemeinden im Landkreis Rottal-Inn
Wappen Landkreis Rottal-Inn.png

ArnstorfBad BirnbachBayerbachDietersburgEggenfeldenEgglhamEringFalkenbergGangkofenGeratskirchenHebertsfeldenJohanniskirchenJulbachKirchdorf am InnMalgersdorfMassingMitterskirchenPfarrkirchenPostmünsterReutRimbachRoßbachSchönauSimbach am InnStubenbergTannTrifternUnterdietfurtWittibreutWurmannsquickZeilarn