Glasmuseum Theresienthal

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Im ehemaligen Herrenschlössl derer von Poschinger ist das Glasmuseum untergebracht.

Das Glasmuseum Theresienthal ist ein Museum im Zwieseler Ortsteil Theresienthal. Es befindet sich im kleinen Schlösschen Theresienthal im Zwieseler Glaspark und beherbergt meisterhafte Glasobjekte aus der traditionsreichen Theresienthaler Kristallglasmanufaktur.

Geschichte

Das Kerngebäude des heutigen Schlösschens entstand mit mehreren Glasmacherhäusern und sonstigen Betriebsgebäuden um 1835, doch damals war es das Hüttenzangl (Wirtshaus mit Wohnungen), das auch acht Räume für Übernachtungen bot. Die heutige Schlossschänke Theresienhof direkt unterhalb diente als Stallung und Kutschenremise. Erst im Jahr 1881 erhielt das Zangl durch den Theresienthaler Glashüttenherrn Michael von Poschinger das Aussehen eines Schlosses. Er ließ an der Nordseite einen Turm anbauen und die Südfassade erhielt eine Schmuckwand. Das ehemalige Waschhaus zwischen der Tafelglas- und der Mundglashütte übernahm die Funktion des „Zangls“.

Als unter Hans und Egon von Poschinger das Schlösschen zum Bürohaus umfunktioniert wurde, konnten die Hüttenherrn durch einen geheimen Turmgang jederzeit lautlos und unbemerkt die Büroräume betreten. 1963 kaufte Max Gangkofner, Direktor an der Staatlichen Fachschule für Glas und Holz in Zwiesel, Anteile am Glashüttengut. 1975 richtete er in den unteren Räumen des Schlösschens das Glasmuseum ein. In die obere Etage zog später seine Tochter Nikola Ditz mit Familie ein. Das Turmzimmer, das auch von der Wohnung aus betreten werden konnte, wurde zum Kinderzimmer umfunktioniert. Heute wird es nicht mehr genutzt.

Ausstellung

Gezeigt wird unter der Museumsleitung von Silvia Süß eine Sammlung von Gläsern aus der Zeit von 1836/37 bis herein in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Produziert wurden sie in der Tafelglas- und der Hohlglashütte Theresienthal.

Unter den ausgestellten Exponaten in sieben Räumen im Erdgeschoss finden sich auch Entwurfsarbeiten und Musterstücke für den Zarenhof, die französischen Fürstenhäuser und König Ludwig II. Die Arbeiten der Kristallglasmanufaktur Theresienthal fanden weiter Verbreitung. In monatelangen Fußmärschen trugen Glasträger die Theresienthaler Glasprodukte in Holzkraxen auf dem Rücken bis nach Russland.

Das Museum informiert aber auch über die wechselvolle Geschichte der Theresienthaler Manufaktur.

Heiraten in feudalem Ambiente

Im Museumsschlösschen finden auch Trauungen statt. Auf Antrag von der Zwieselerer Stadträtin Elisabeth Pfeffer (CSU) können Trauungen jetzt auch im herrschaftlichen Ambiente dieses Schlösschens der Gangkofer KG durchgeführt werden. Der Zwieseler Stadtrat hat am 23. Oktober 2008 beschlossen im Museumsschlösschen ein zusätzliches Trauungszimmer einzurichten.

Das Trauungszimmer befindet sich in der unteren Etage und bietet Platz für rund dreißig Personen. In dem Raum sind in einer eleganten Holzwand links und rechts zwei identische Türen mit Butzenscheiben eingebaut. Die rechte Türe führt in einen begehbaren Aktenschrank, die linke Türe geleitet über eine schmale Wendeltreppe in ein herrliches Turmzimmer.

Das Turmzimmer

Sechzig Holztreppen führen immer im Kreis hinauf in das Turmzimmer, vorbei an Fenstern so klein wie Schießscharten. Die Fensterscheiben sind noch Originale aus der Tafelglashütte Theresienthal, die um 1880 ihre Produktion eingestellt hat. Der Raum war einst das Domizil der begnadeten Designerin, Malerin und Dichterin Henriette von Poschinger (1844–1903), geborene Steigerwald. Sie hat das Turmzimmer vor etwas mehr als 100 Jahren als Künstleratelier genutzt.

Die Zimmerdecke ist noch heute mit dunklen Holzbalken verziert, der helle Parkettboden und die drei Fenster stimmen den Raum warm und freundlich. Ein prachtvoller, weißer Kachelofen spendete in kalten Wintermonaten wohlige Wärme. Die Maler-Staffelei von Frau von Poschinger steht noch heute im Raum und soll an sie erinnern. Für Museumsbesucher ist der Raum nicht zugänglich. Das Turmzimmer wird zunehmend für Sonderausstellungen und Lesungen benutzt.

Galerie

Literatur

Weblinks