Kirche Mariä Himmelfahrt (Sossau)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Sossau

Die Kirche Mariä Himmelfahrt ist eine Wallfahrtskirche in Sossau, einem Ortsteil der kreisfreien Stadt Straubing.

Geschichte

Aus einer Urkunde geht hervor, dass Graf Albert von Bogen im Jahr 1146 seinen Maierhof Sassau dem von ihm gestifteten Kloster Windberg schenkte. Schon damals hatte Sassau eine Kirche. Sie wurde von Abt Gebhard restauriert und am 15. April 1178 zu Ehren Unserer Lieben Frau von Bischof Conrad II. von Regensburg geweiht. 1335 gab Herzog Heinrich XIV. der Kirche das Asylrecht. Als die Wallfahrt aufblühte, ließ Abt Friedrich II. 1350 bis 1352 den gotischen Chor anbauen und das Langhaus erhöhen.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Sossauer Wallfahrt mit vielen Ablässen und Privilegien ausgestattet. Nach 1703 wurde die gotische Ausstattung entfernt. Zunächst erhielt die Kirche im Langhaus ein neues, reich geschnitztes Gestühl, 1715 die Orgel, 1718 die beiden Seitenaltäre und die beiden Kanzeln. 1777 folgte der Hochaltar, dann die Ausmalung der Kirche.

Die Pfarrei Sassau wurde nach der Säkularisation im Jahr 1806 aufgelöst, 1836 wurde die Expositur Sossau gestiftet.

Legende

Die Marienkapelle mit dem Gnadenbild sei früher in Antenring in der Pfarrei Perkam gestanden. Sie sei mit Erlaubnis des christlichen römischen Befehlshabers und späteren Märtyrers Acilius erbaut und durch Bischof Lucilius geweiht worden. Als sich in der Gegend von Antenring grausige Untaten ereigneten, trugen der Legende nach im Jahr 1177 Engel die Kapelle nach Kagers und ruderten mit ihr per Schiff über die Donau nach Sassau. Diese Szene ist auf zwei großen Ölgemälden im Langhaus und auf vielen Votivtafeln und Kupferstichen festgehalten.

Beschreibung

Die Prämonstratenser von Kloster Windberg nahmen sich um das Marienheiligtum in Sossau mit großer Aufmerksamkeit an, wie der gotische Chorbau und die reiche barocke Innenausstattung erweisen.

Architektur

Der dreigeschossige Turm schließt mit einem Helmdach. Die Langhausmauern und der Westturm gehen auf das 12. Jahrhundert zurück, der erhöhte Ostchor entstand 1350 bis 1352. 1677 wurde an der Südseite des Chores die 14-Nothelfer-Kapelle angefügt. Das 22,80 Meter lange und nur 8,25 Meter breite Langhaus hat hochliegende, zweiteilige Spitzbogenfenster in sechs Jochen und Strebepfeiler an der Außenwand. Es ist flach gedeckt. Der gleich breite, um eine Stufe erhöhte Chor ist dreijochig mit dreiseitigem Abschluss und mit Kreuzrippengewölben und Kappen bedeckt.

Ausstattung

Der mächtige Hochaltar wurde 1777 vermutlich von dem Straubinger Bildhauer Mathias Obermeier geschaffen. Die beiden Seitenfiguren stellen die Heiligen Acilius und Lucius dar. Das Mittelfeld zeigte früher die von Engeln übertragene Wallfahrtskirche, bis im Jahr 1900 das Gnadenbild mit 25 Engeln und Engelchen hier aufgestellt wurde. Im Oberbild ist der heilige Augustinus in der Glorie der Heiligsten Dreifaltigkeit dargestellt. Das im 14. Jahrhundert entstandene, 1,09 Meter hohe, mit einem Brokatgewand umkleidete Gnadenbild aus Kalkstein stellt Maria mit dem Jesuskind dar. Mutter und Kind tragen barocke Kronen.

Die Kirche besitzt zwei Kanzeln von 1718: Auf einer wurde gepredigt, auf der anderen nahm der Abt von Kloster Windberg Platz. Die Kanzeln werden bekrönt von Statuen des hl. Augustinus und des hl. Norbert. Augustinus tritt seine früheren Verirrungen nieder, Norbert den Irrlehrer Tanchelin von Antwerpen. Aus demselben Jahr stammen die beiden Seitenaltäre. Der linke enthielt bis 1900 das Gnadenbild, seither ein Gemälde der Heiligen Florian und Sebastian. Das rechte Altarblatt zeigt die Erlösung der Armen Seelen durch das Opfer Christi.

Auf der linken Seite ist die zweigeschossige gotische Sakristei angebaut, auf der rechten Seite die 14-Nothelfer-Kapelle von 1677, die bis 1803 als Begräbnisstätte der Seelsorger diente. Ihr Altargemälde zeigt die 14 Nothelfer. Hier befinden sich auch zahlreiche Votivbilder.

Die 1777 entstandenen Deckenbilder werden Joseph Anton Merz zugeschrieben. Sie sind von reichen Stuckrahmen eingefasst und zeigen die Übergabe des Ordenskleides und die Darreichung des Ringes an den heiligen Norbert sowie im mittleren Feld die Übertragungslegende von Sossau.

An den beiden Langhauswänden befinden sich zwei große Gemälde mit Rollwerkrahmen, welche die Übertragung von Kirche und Gnadenbild darstellen, bezeichnet 1666 und 1677. In der Vorhalle steht ein spätgotisches Steinrelief von um 1480, Christus als Schmerzensmann.

Literatur

  • Rudolf Kracher: Wallfahrtskirche Sossau. Kunstführer Nr. 853, Verlag Schnell & Steiner München und Zürich, 1. Auflage 1966