Marterläcker (Stephansposching)

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Auf den spitz zulaufenden Graben verweist Kreisarchäologe Dr. Karl Schmotz (r.). (Foto: Heinritz)

Die Marterläcker sind ein historisch bedeutsamer Boden sowie Baugebiet in der Gemeinde Stephansposching. Im November 2008 wurde hier im Uttenhofener Baugebiet eine Kreisgrabenanlage entdeckt, die möglicherweise eine kultische Stätte gewesen sein könnte.

Hintergrund

Im November 2008 hat Kreisarchäologe Dr. Karl Schmotz hier im Uttenhofener Baugebiet eine Kreisgrabenanlage entdeckt, die möglicherweise eine kultische Stätte gewesen sein könnte. Bereits im Sommer 2008 hatten er und sein Grabungsteam mehrere Skelette aus der Jungsteinzeit in dem Baugebiet im Stephansposchinger Ortsteil Uttenhofen entdeckt.

Die Kreisgrabenanlage stammt aus der mittleren Jungsteinzeit um 4.700 vor Christus. Sie besteht aus einem drei bis vier Meter breiten und über zwei Meter tiefen, kreis- oder ellipsenförmigem Graben und zwei parallel dazu verlaufenden Palisadengräbchen. Ein Teil dieser äußerst seltenen Anlage wurde auf der Erschließungsstraße des künftigen Baugebiets ausgegraben. Der Mittelpunkt der Anlage liegt im benachbarten Acker.

Bisher sind nur acht vergleichbare Befunde in Niederbayern entdeckt worden. Der Fundort war deshalb von besonderer Bedeutung, weil bis wenige Jahren zuvor solche Anlagen nur rechts der Isar bekannt waren. Ähnliche Funde wurden über 30 Jahre zuvor im Künzinger Ortsteil Unternberg gemacht sowie bei Schmiedorf, Ramsdorf und Gneiding. Wenige Jahre zuvor wurde eine Kreisgrabenanlage in Irlbach im Landkreis Straubing-Bogen entdeckt, die in Stephansposching war somit der zweite Fund links der Isar.

Diese beiden Anlagen sind jedoch deutlich kleiner als die früher gefundenen in der Region. Die Gründe dafür liegen ebenso im Dunkeln wie die Antwort auf die Frage, wozu die Anlage in der Jungsteinzeit gedient hat. Der Sinn und Zweck ist nach wie vor unbekannt. Die Experten vermuten sie im „kultischen Bereich“, etwa als Versammlungsplatz oder zum Zweck der Himmelsbeobachtung. Es gibt viele Erklärungsmöglichkeiten. Fest steht nur, dass diese Gemeinschaftswerke mit ungeheurem Aufwand gebaut wurden. Es muss eine ganze Armada von Leuten beschäftigt gewesen sein. Das Baugebiet „Marterläcker“ wird als eine Siedlung aus dem zweiten Viertel des 5. Jahrtausend mit Kreisgrabenanlage vermutet. Neben dem über zwei Meter tiefen und stellenweise drei bis vier Meter breiten Graben verlaufen zwei schmalere Palisadengräben. Die dunklen Überreste im Boden deuten darauf hin, dass mächtige Baumstämme als „Zäune“ benutzt wurden. Drei bis vier Meter hoch müssen diese Palisaden gewesen sein.

Siehe auch

Literatur