Kleinbahn Wallersdorf-Münchshöfen

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Verlauf in Niederbayern
Stationen, Abzweige und wichtige Kreuzungen
Lagerhaus am ehemaligen Gleisanschluss in Münchshöfen

Die Kleinbahn Wallersdorf-Münchshöfen war eine Schmalspurbahn in Niederbayern. Sie verlief von Wallersdorf über Büchling nach Münchshöfen. Zu der geplanten 4 km langen Verlängerung bis Oberschneiding kam es jedoch aus Kostengründen nicht mehr. Die Strecke diente nur dem Güterverkehr und wurde 1949 stillgelegt und abgebaut. Bei Büchling bis kurz vor Münchshöfen ist der stark verwachsene ehemalige Bahnkörper noch erkennbar.

Verlauf

Wallersdorf - Büchling - Münchshöfen

Geschichte

Bau

Der Gäuboden ist ein fruchtbares Agrarland, das vor allem die Zuckerrübe gedeihen lässt. Die vor der Motorisierung erheblichen Transportprobleme hofften die Grundbesitzer um Wallersdorf mit einer eigenen Bahn zu lösen. Sie gründeten nach dem Ersten Weltkrieg die „Feldbahn-Gemeinschaft Wallersdorf und Umgebung“. Nachkriegsprobleme und Inflation verzögerten jedoch den Bau. Erst am 4. August 1926 stellte die Reichsbahn den Anschluss an das Hauptnetz über eine Umladestelle in Wallersdorf her, am 7. August wurde der Bahnbetrieb aufgenommen, und am 19. September 1926 wurde die Strecke eingeweiht.

Betrieb

Nach der Betriebseröffnung nannte sich die Gesellschaft um in „Kleinbahngenossenschaft Wallersdorf und Umgebung eGmbH“. Mitglieder waren die verschiedenen Grundbesitzer und alle an der Bahn liegenden Gemeinden.

Die Bahn zweigte vom Bahnhof Wallersdorf nach Nordwesten ab, erreichte bei km 2,5 die Ladestelle Vierhöfen, bei km 4,2 die Ladestelle Mattenkofen und bei km 5,2 die Ladestelle Büchling, wo sich auch ein Maschinenhaus befand. Der Endpunkt war die Ladestelle Münchshöfen bei km 7,7.

Der Betrieb erfolgte mit fünf Rollböcken der Fa. Orenstein & Koppel mit aufgebockten Güterwägen, die an jeder Ladestelle an einem dort angebrachten Gleisstück mit Normalspur abgestellt werden konnten. Zunächst zogen Pferde die Rollböcke mit den Waggons, während an den Ladestellen Ochsen eingesetzt wurden, um die Güterwägen auf die Rollböcke zu ziehen.

Am 10. Oktober 1928 kaufte man für 3727,95 RM die Krauss 1889/2019, welche von 1921 bis 1928 bei der Walhallabahn gefahren war. Anstelle mit Ochsen zog man nun mit Hilfe eines Seiles von der Lok aus die Güterwagen auf die Rollböcke. Die Lok entgleiste im Jahr 1938 und überschlug sich, glücklicherweise wurde niemand verletzt. Nun kaufte die Gesellschaft die Lok 99 133, die 1922 von Krauss für die Dampfstraßenbahn Altötting-Neuötting geliefert worden war.

Die Kleinbahn transportierte jährlich etwa 10000 t Güter, vornehmlich Zuckerrüben und Kohl, daneben auch andere Feldfrüchte, Kohlen, Baustoffe und Kunstdünger. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie immer unrentabler, da die Bauern mit verbesserten, gummibereiften Wagen ihre Ernte gleich selbst zum Bahnhof fuhren. Am 31. Dezember 1949 wurde der Bahnbetrieb eingestellt, die Lok zusammen mit dem übrigen Rollmaterial verschrottet.

Besonderheiten

Schmalspurbahn; Spurweite 1000 mm

Stationen

Anschließende Bahnstrecken

Verladebahnhof Wallersdorf

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und der Oberpfalz. Vereinigte Oberpfälzische Druckereien und Verlagsanstalt GmbH, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9
  • Thomas Maile: Die Bahnlinie, die kaum noch jemand kennt. In: Passauer Neue Presse vom 28. August 2013 (S. 17)

Weblinks