Kloster Gotteszell

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Kloster Gotteszell auf einem Stich von Michael Wening
Dringend sanierungsbedürftig ist das denkmalgeschützte Gebäude (links im Bild), das nach der Auflösung des Gotteszeller Klosters von 1807 bis 1955 als Schulhaus diente. Foto: Pöschl

Das Kloster Gotteszell war ein Kloster in Gotteszell im Landkreis Regen.

Geschichte

Das Kloster war die letzte Gründung der Zisterzienser in Altbayern. Der kinderlose Adelige Heinrich von Pfelling schenkte am 29. Juli 1285 dem Abt von Kloster Aldersbach seinen Meierhof mit der Auflage, zwei Mönche zu schicken. Diese waren zunächst in der Schweige neben dem Sautor untergebracht.

Heinrich von Pfellings Schwager, der Regensburger Bischof Heinrich von Rotteneck gab dem neuen Kloster bei dessen Gründung am 9. Mai 1286 seinen Namen: Cella dei, Zelle Gottes. Heinrich von Pfelling beschenkte das Kloster bis zu seinem Tod 1294 mit umfangreichen Ländereien, und der Bischof hinterließ der Kirche von Gotteszell bei seinem Tod im Jahr 1296 sein Vermögen. Damals lebten bereits 13 Mönche im Kloster. Am 2. August 1299 schenkten die Herzöge Otto III. und Stephan I. zum Dank für erwiesene Gastfreundschaft dem Kloster das Patronatsrecht über die Urpfarrei Geiersthal. Bischof Konrad in Regensburg bestätigte diese Schenkung am 27. August 1299. Schon 1320 stieg die bisherige Probstei zum eigenständigen Kloster auf. 1503 erhielt es bei einem Tausch den Markt Ruhmannsfelden. Außer Geiersthal wurden von Gotteszell aus die Filialen Ruhmannsfelden, March, Patersdorf und Drachselsried pastoriert.

Die heutige Kirche wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut. Sie hatte, wie bei den Zisterziensern üblich, nur einen kleinen Dachreiter. Der jetzige Turm kam erst im 19. Jahrhundert dazu. Am 24. März 1629 wütete ein verheerender Brand, doch schon drei Monate später wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Ein beim Brand unversehrt gebliebenes Bild der hl. Anna begründete deren besondere Verehrung in Gotteszell.

Nach Überfällen im Dreißigjährigen Krieg erlebte das Kloster einen neuen Aufschwung. Mehrere neue Gebäude wurden erbaut, zu denen unter anderem eine Mühle und eine Brauerei gehörten. 1729 wurde das hundertjährige Jubiläum der Rettung des Annabildes gefeiert. Ein Kreuzweg mit heiliger Stiege, Ölberg, Eremitage und Kreuzigungsgruppe entstanden. Das Kloster kaufte zudem Reliquien und Katakombenheilige, um die Attraktivität des Ortes als St.-Anna-Wallfahrtsort zu steigern. Damals hinterließ Cosmas Damian Asam das Chorfresko der Hochaltaranlage, das 2003 restauriert wurde.

Die Säkularisation brachte 1803 die Auflösung des Klosters. Alle Gebäude wurden verkauft. Auf die ehemalige Hofstube kam ein weiterer Stock, so dass das ehemals einheitlich hohe Längsgebäude heute verschiedene Dachstühle hat. Von 1807 bis 1955 diente es als Schulhaus, danach wurde es Privatleuten überlassen. Am 18. Juli 2014 beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Gotteszell, das inzwischen leere, dringend sanierungsbedürftige und zum Verkauf stehende „Obere Schulhaus“ zu kaufen.

Äbte

Literatur

  • Kristina Pöschl: Gotteszell – Klosterort mit großer Historie. In: Der Bayerwald-Bote vom 18. Juli 2014 (S. 27)
  • Kristina Pöschl: Gemeinde Gotteszell kauft historisches Kloster. In: Der Bayerwald-Bote vom 21. Juli 2014 (S. 29)
  • Harald Hödl: Gotteszell und das segensreiche Wirken des Klosters. In: Der Bayerwald-Bote vom 25. August 2015 (S. 24)