Kräutlsteinbrücke (Passau)

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Die Kräutlsteinbrücke 2006.
Die Kräutlsteinbrücke 2008. (Foto: Geisler)
Die Kräutlsteinbrücke 2009. (Foto: PNP)
Die Brücke mit einem Ausflugsschiff.

Die Kräutlsteinbrücke (auch Kräutelsteinbrücke) ist eine stillgelegte Eisenbahnbrücke über die Donau bei Lindau (nähe Zahnradfabrik und Schifffahrtslände). Aktuell wird eine Umwidmung der Brücke zum Geh- und Radweg oder für den Autoverkehr diskutiert. Der Name der Brücke geht auf den Kräutlstein in der Nähe zurück, der wegen der angeschwemmten Pflanzen- und Blumensamen so genannt wird.

Geschichte

Die Brücke wurde von 1902 bis 1903 für die Bahnstrecke Passau-Hauzenberg errichtet und im November 1904 in Betrieb genommen. Nachdem die Brücke gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt worden war, wurde sie aus zwei Pionierbrücken neu errichtet und am 13. Mai 1949 erneut feierlich eingeweiht. Der planmäßige Personenzugverkehr über die Brücke wurde jedoch bereits 1971 wieder eingestellt. Danach fanden hier neben dem regulären Güterverkehr nur noch Nostalgie- und Ausflugsfahrten der Passauer Eisenbahnfreunde e.V. statt. Wegen den durch das Hochwasser 2002 verursachten Schäden am Gleiskörper ist die Strecke jedoch mittlerweile komplett stillgelegt. Jahrelang wurde versucht, den Bahnbetrieb wieder aufzunehmen, doch die Politik stellte sich stur. Vor wenigen Jahren machte sogar die haarstreubende Idee, die Brücke auch für den Straßenverkehr (im Einrichtungsbetrieb) freizugeben, ihre Runde. Sie scheiterte jedoch, da die Brücke aus technischen Gründen (Brücke zu schmal, fehlende Auf- und Abfahrmöglichkeiten) nicht umgebaut werden kann und der Eigentümer der Brücke diese weiterhin für den Eisenbahnverkehr nutzen möchte.

Derzeit wird wieder eine Reaktivierung der Strecke in den kommenden Jahren angestrebt.

Reaktivierungspläne

Neue Donaubrücke

Im Rahmen der Überlegungen zur neuen Donaubrücke seit 2007 wurde auch geprüft, die Kräutlsteinbrücke für eine Nutzung sowohl als Eisenbahnbrücke, als auch für den Straßenverkehr umzubauen.

Zunächst spielte sie in den offiziellen Überlegungen keine Rolle, denn sie gehört trotz Stillegung nach wie vor der Deutschen Bahn AG – sie ist nicht entwidmet und damit für eine spätere Nutzung als Eisenbahnbrücke vorgehalten. Erst im Herbst 2008 hatte die CSU-Stadtratsfraktion moniert, dass die Kräutlsteinbrücke in den Planungen nicht berücksichtigt worden war, warf OB Jürgen Dupper diesbezüglich Versäumnisse vor. Der konterte, weil der entsprechende Beschluss des Stadtrates noch aus der Ära seines Vorgängers stammte und die Untersuchung des bestehenden Bauwerks nicht vorgesehen habe. Dennoch gab der Stadtrat in der Folge nachträglich grünes Licht für neue Planungen, bewilligte zusätzliche Kosten von rund 35.000 Euro. Verursacht beispielsweise durch kostspielige Einsätze von Tauchertrupps, um das Fundament der Brücke untersuchen zu können und weitere notwendige Untersuchungen.

Bahnstrecke Passau-Hauzenberg

Am 12. April 2011 horchte ein dreiköpfiges Team in den 222 Meter langen Bau über die Donau hinein, überprüfte tausende Schrauben und Nieten, Pfeiler und Widerlager und machte so den Weg frei für eine mögliche Wiedergeburt der Brücke im Rahmen der Bahnstrecke Passau-Hauzenberg („Granitbahn“). Die Hauptprüfung war erste Voraussetzung, dass die Genehmigung zum Personentransport erfolgen kann. Inzwischen war neben dem Tourismusziel Personenbeförderung jedoch auch das Thema Güterverkehr hinzugekommen: Firmen haben Interesse an der Bahnstrecke angemeldet, allen voran ein größeres Unternehmen aus Hauzenberg. Der Güterverkehr stellt allerdings höhere Anforderungen an die Belastbarkeit, sodass die 42 Ingenieur-Bauwerke entlang der Strecke von einem Statikbüro überprüft werden müssen. Die dreiwöchige Prüfung wurde von der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE), deren Tochter BRE (Bayerische Regionaleisenbahn) die Strecke von der Deutschen Bahn gepachtet hat, angeordnet.

Nachdem eine Genehmigung zur Eröffnung der Bahnstrecke Passau-Hauzenberg durch die Bahnaufsichtsbehörde an einem fehlenden Gutachten zum aktuellen Zustand der Kräutlsteinbrücke gescheitert ist, wurde am 21. März 2012 durch die BRE eine erneute Prüfung der Brücke durchgeführt. Durch diese erneuten Vermessungen, verbunden mit der in Zukunft nötigen Mängelbeseitigung und der neuerlichen Beantragung von Genehmigungen durch die Bauaufsichtsbehörde, wird sich die Reaktivierung der Gesamtstrecke voraussichtlich bis 2013 verzögern.

Galerie

Literatur