Lousnacht e.V.

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Hans Blöchinger mit Holzpuppe Mühlhiasl. (Foto: Rücker)

Der Lousnacht e.V. ist ein Neuschönauer Verein, der die jährlich ausgetragene Lousnacht (seit etlichen Jahren die größte Veranstaltung in der Gemeinde) organisiert und gleichzeitig das vorhandene Wissen über die „Geister“ zu sichern. Der Verein wurde im Mai 2009 in der „Kaiserhütte“ in Altschönau gegründet und zählte bei der Gründung 30 aktive Mitglieder.

Sein primäres Ziel ist es, auch in Zukunft auf Qualität zu achten und keine modernen Einflüsse bei der Lousnacht zuzulassen.

Geschichte des Vereins

Der Verein wurde im Mai 2009 gegründet, um die Lousnacht künftig zu organisieren. Die jährlich ausgetragene Lousnacht soll so neuen Schwung bekommen. 30 Aktive kamen zur Gründungsversammlung zusammen, die Bereitschaft zur Mitarbeit im Verein ist da. 2. Bürgermeister Michael Segl versicherte, dass die Gemeinde weiterhin hinter der Lousnacht stehen werde. Die von der Gemeinde angeschafften Masken (immerhin bis zu 800 Euro pro Stück) sollen dem Verein übertragen werden.

Vorstand

Vorsitzender wurde Hans Blöchinger,Landwirtschaftdirektor des LVFZ Kringell, der als Dodama die Lousnacht moderiert. 2. Vorstand wurde Robert Halser, Kassier ist Engelbert Boxleitner, Schriftführerin Anna Blöchinger, Jugendwartin Margit Stadler. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt Tobias Haller, Hans Rosenthaler, Helmut Jobst und Alfons Tanzer. Kassenprüfer sind Thomas Reihofer und Peter Schreib.

Ursprung der Lousnacht

Ihren Ursprung hat die Lousnacht in einem Auftritt der Forstwalder beim Neuschönauer Faschingszug. Als Lusengeister verkleidet erschraken sie die Zuschauer. Plötzlich erinnerte man sich der Sagengestalten neu. Schon immer hatten die Großeltern oder Eltern den Kindern Schauergeschichten von den Lusengeistern erzählt - wenn sie nicht brav waren, wenn der Wind mit Schnee ums Haus pfiff oder der Krampus mit den Ketten schepperte - unterhalb des Lusens waren das der Woidhaus-Mich oder die Wecklin.

Inzwischen haben sich drei Gruppen manifestiert. Sie wechseln an den drei Feuerstellen durch, bemühen sich um eine Choreografie, verfolgen aber als Hauptziel, Angst und Furcht zu verbreiten. In der Nacht vom 5. Januar auf den 6. Januar, der Rauhnacht, treiben die schrecklichen Gestalten an mehreren Orten im Bayerwald ihr Unwesen. Bis zu 3000 Zuschauer kamen zuletzt zur Koishüttler Lousnacht.

Geschichte der Lusengeister

Geister haben es so an sich, für eine Zeitlang zu verschwinden. Sie scheuen das Licht. Doch wenn Novembernebel aufkommen, wenn der Wald finster wird, wenn der Jahreswechsel ansteht, dann kommen sie aus ihren Schlupfwinkeln herausgekrochen. Spuken ist nicht ihre Sache. Sie wollen Furcht und Angst verbreiten. Sie tauchen urplötzlich auf, ziehen ihre Fratzen, weigazen, dass den Menschen der Schrecken in die Glieder führt.

Die Geschichten von den Lusengeistern wurden über Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte mündlich überliefert. Schriftliches gibt es nicht. Der Verein „Lousnacht“ will eine Broschüre herausbringen, um die wichtigsten Gestalten zu erläutern. Vor allem Urlauber fragen bei der Koishüttler Lousnacht nach Erklärungen der Gestalten.

Zentrale Figur ist der Woidhaus-Mich. Er war Stierhüter, der die Tiere der Bauern im Sommer in den Wäldern hütete. Beim Abtrieb im Herbst waren es jedoch weniger Stiere, als die Bauern ihm anvertraut hatten. Man sagt ihm nach, statt einer Hand eine Eisenkralle gehabt zu haben, mit denen er die Tiere erlegte. „Wilder Eisengrein“ ist sein zweiter Name. Man verbannte ihn in die Lusenwälder, wo er seitdem sein Unwesen treibt. Hans Watzlik machte ihn zum Mittelpunkt seines Romans Der wilde Eisengrein.

Wecklin soll seine Gespielin sein. Unklar ist ihre Herkunft - entweder eine Krämersfrau aus Oberkreuzberg oder die Schlossherrin Maria Maximiliana Genoveva Freiin von Drexel von Rammelsberg. Die Krämersfrau soll die Kunden betrogen haben, weil sie nie ein Pfund, sondern nur ein Dreiviertel hergab. Die Schlossherrin soll ein Kind erschlagen haben, weil dieses beim Milchholen etwas verschüttet hatte. Zur Strafe muss sie mit glühenden Pantoffeln durchs Lusengebiet streifen.

Bei der Lousnacht beliebte Figuren sind zudem S‘Lucai, der Mühlhiasl oder die Hobagoaß.

Literatur