Bahnstrecke Aufhausen-Kröhstorf

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Verlauf in Niederbayern
Stationen, Abzweige und wichtige Kreuzungen
Das Eisenbahndenkmal in Aufhausen

Die Bahnstrecke Aufhausen-Kröhstorf (auch (mittlere) Vilstalbahn genannt) war eine eingleisige Nebenbahn in Niederbayern. Sie verlief von Aufhausen über Eichendorf nach Kröhstorf. Der gesamte Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke liegt heute auf dem Gebiet des Marktes Eichendorf.

Von der Strecke ist kaum was übrig geblieben. Lediglich in Eichendorf erinnert ein Straßenname an den einstigen Bahnhof. Die Strecke war ein Teilstück einer ursprünglich als Vilstalbahn geplanten Bahnstrecke von Vilshofen an der Donau über Vilsbiburg nach Dorfen. Weitere gebaute Teilstücke waren Vilshofen - Aldersbach und Velden - Dorfen (beide heute ebenfalls abgebaut). Die durchgehende Strecke konnte wegen Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nicht mehr realisiert werden.

Vorgeschichte und Bau

Nach der Eröffnung der Bahnstrecke Landau-Arnstorf im Jahr 1903 bemühte sich Eichendorf, das noch ohne Eisenbahnanschluss war, um den Bau einer Stichbahn nach Plattling, was aber von der Bayerischen Staatsbahn als unwirtschaftlich abgelehnt wurde. So versuchte Eichendorf, damals ein Markt von 1.300 Einwohnern, eine Bahn mit Anschluss bei Aufhausen zu erhalten. Das Verkehrsministerium in München setzte jedoch eine Verlängerung bis Kröhstorf durch, um größere Teile des Vilstales zu erschließen. Eichendorf bekam einen Durchgangsbahnhof.

Am 26. Juni 1908 wurde mit dem Lokalbahngesetz der Bau der Strecke Aufhausen–Kröhstorf beschlossen. Mit einem Kostenvoranschlag von nur 820.600 Mark war sie eine der billigsten bayerischen Lokalbahnen. Die Streckenführung auf dem sandigen, kiesigen und lehmigen Boden entlang der Vils war einfach, nur bei Dornach musste der Petzenbach auf einer sechs Meter langen Brücke überwunden werden.

Trotzdem verzögerte sich der Baubeginn vorwiegend wegen der schleppenden Grundstücksverhandlungen. Erst am 4. August 1913 begann man mit dem Humusabhub. Am 1. August 1914 wurden die Arbeiten wegen der angeordneten Mobilmachung vollständig eingestellt und erst am 1. Oktober 1914 wieder aufgenommen. Wegen Lieferverzögerungen infolge des Krieges dauerte es bis zum 9. November 1915, als der erste Zug die Strecke befahren konnte.

Betrieb

Die Bahnstrecke war zu keiner Zeit rentabel. Als ungünstig erwies sich, dass die Einmündung in Aufhausen gegen die Fahrtrichtung nach Landau erfolgte, so dass durchgehende Züge zwischen Landau und Kröhstorf ausgeschlossen waren. Pläne, die kleine Lokalbahn durch das Vilstal um 11,8 km bis Aldersbach mit Anschluss an die Bahnstrecke Vilshofen-Aidenbach zu verlängern, wurden nicht verwirklicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vorübergehend über 400 nicht fahrfähige Dampflokomotiven aus den besetzten Gebieten abgestellt. Dabei entdeckte man im Feuerloch einer alten Güterzuglokomotive die mumifizierte Leiche eines ehemaligen deutschen Soldaten. Vermutlich hatte er sich von seiner Einheit abgesetzt und hier ein Versteck gefunden, ohne die Tür von innen wieder öffnen zu können.

1953 wurden noch 30.173 Fahrkarten verkauft und 698 Wagenladungen versandt. 1957 war der Fahrkartenverkauf auf 13.223 gesunken, der Wagenladungsverkehr aber um 400 Wagenladungen gestiegen.

Stilllegung

Am 1. Juli 1962 stellte die Bundesbahn den Reisezugverkehr ein und verlegte ihn auf die Straße. Am 22. Mai 1971 fand die letzte Fahrt auf der Strecke statt. Die Diesellok 212 239-8 beförderte zwei D-Zugwagen mit 82 Fahrgästen, darunter 68 Schulkinder der Volksschule Eichendorf, sowie einen Packwagen. Am 23. Mai 1971 wurde die gesamte Strecke stillgelegt und im März 1973 abgebaut. Nach der völligen Stillegung der Bahnstrecke Landau-Arnstorf im Jahr 1994 wurden die Bahnstrecken 1996 durch die Gemeinden Landau an der Isar, Eichendorf, Simbach und Arnstorf erworben und 1999 der Vilstal-Radweg auf der ehemaligen Bahnstrecke eröffnet.

Stationen

Anschließende Bahnstrecken

Knotenpunkt Aufhausen

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz, Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN= 3-924350-01-9