Braunbär

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Der Braunbär (Ursus arctos) ist eine Säugetierart aus der Familie der Bären (Ursidae).

Beschreibung

Der Braunbär erreicht eine Länge von 170 bis 250 Zentimetern und eine Schwanzlänge von 6 bis 14 Zentimetern. Seine Farbe wechselt von hell- bis dunkelbraun. Er ist kaum mit anderen Tieren zu verwechseln.

Vorkommen

Der Braunbär bewohnt Wälder, besonders in Gebirgsgegenden. Er lebt einzelgängerisch und ist vorwiegend Nachttier, in ungestörten Gegenden auch tags tätig. Die Jungtiere bleiben ziemlich lange bei der Mutter. Seine Winterruhe verbringt er in Windwürfen, Erd- oder Felshöhlen.

Der Braunbär in Niederbayern

Die Jagd auf Braunbären war bei den bayerischen Fürsten beliebt. Kaiser Ludwig der Bayer starb 1347 während einer Bärenjagd. 1523 und 1674 wurden Bären als seltenes Wild im Neuburger Wald erwähnt. Anders als Wölfe durften Bären laut einer den Neuburger Wald betreffenden Anordnung von 1674 nur dann erlegt werden, wenn sie in Viehherden einbrachen oder Menschen anfielen. Im Bayerischen Wald war der Braunbär noch im 18. Jahrhundert recht zahlreich. 1753 wurden in den Waldungen um Zwiesel zwei große Bären erlegt und die Pranken, welche als Delikatesse galten, an das kurfürstliche Oberküchenmeisteramt in München gesandt.

Als die Schachten angelegt und das Vieh auch in die entlegensten Winkel des Bayerischen Waldes getrieben wurde, endete die bisherige Schonung der Bären. Von 1760 bis 1802 tötete der kurfürstliche Förster Georg Forster von Waldhaus zwischen Rachel und Arber 37 Bären, sein Bruder Andreas fast ebenso viel. Den letzten brachten die Brüder 1812 gemeinsam am Sulzriegel zur Strecke. Der Förster Xaver Fink und der Jagdschütze Andreas Röck von Bodenmais erschossen ebenfalls 1812 im Walddistrikt Seewand am Großen Arbersee einen alten und einen jungen Bären in einer Höhle.

Ein Bericht an das Landgericht Regen vom 13. März 1821 stellte rückschauend fest: „…weil damals viel Hornvieh von den Bären vernichtet wurde, war der Auftrag diese Thiere bestens zu verfolgen.“[1] Leopold Reuss berichtete 1832, der Bär finde sich im Unterdonaukreise nur an der böhmischen Grenze, wo er von Böhmen herüberkomme. Im Forstamt Wolfstein wurde 1833 der letzte Bär auf bayerischer Seite erlegt. Er wurde bei Duschlberg (Gemeinde Neureichenau) durch Jagdhunde aus seinem Winterlager aufgestöbert und nach viertägiger Verfolgung getötet. Der letzte Böhmerwaldbär wurde am 18. November 1856 am Nordhang des Dreisessels geschossen, der allerletzte fiel 1888/1889 bei Včelná (Bienendorf) Wilderern zum Opfer.

Nach der Eröffnung des Nationalparks Bayerischer Wald im Jahr 1970 wurde im Oktober 1974 im Tierfreigelände Neuschönau ein großes Bärengehege angelegt. In Hart bei Bad Füssing wurde am 2. August 2008 der Gnadenhof für Bären eröffnet. Auch im Tiergarten Straubing gibt es Braunbären zu sehen.

Literatur

  • F. H. van den Brink: Die Säugetiere Europas. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin, 2. Aufl. 1968, ISBN 3 490 00218 0
  • Josef Schaller: Chronik Zwiesel und Umgebung, Verlag A. Maier, Zwiesel, 1993
  • G. Sperber: Nationalpark Bayerischer Wald. Festschrift zur Eröffnung 7. Oktober 1970. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
  • Dr. Helmut Linhard: Der Naturraum. In: Der Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3 87553 192 2
  • Elmar Thumbach: Der Neuburger Wald, in: Der Bayerische Wald, Jubiläums-Heft 150 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein Passau, 21. Jahrgang, Dezember 2008, S. 88−95
  • Leopold Reuss: Fauna des Unter-Donaukreises oder gemeinnützige Naturgeschichte der im Unter-Donaukreise einheimischen wilden und zahmen Thiere, Passau 1832

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Chronik von Zwiesel und Umgebung, S. 137