Georg Höltl

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Von der Terrasse des Hotels Wilder Mann blickt Georg Höltl über die Dächer von Passau.
Datei:Pnp-21-01-2009-höltl.jpg
Georg Höltl 1948 auf einer Tour mit dem Tittlinger Kirchenchor.
Georg Höltl (l.) mit seinem Vater.
Georg Höltl vor seinem ersten Bus.

Georg Höltl (* 31. Juli 1928 in Jacking17. Oktober 2016 in Passau) war ein Passauer Unternehmer sowie Museumsgründer und -direktor des Passauer Glasmuseums. Er war seit 1955 mit Centa Segl verheiratet und hatte drei Kinder, Claudia, Peter und Robert, sowie fünf Enkel.

Leben und Wirken

Bereits mit 16 Jahren erwirbt Georg Höltl die Berechtigung zum Führen von Schwerfahrzeugen. In den letzten Kriegsjahren leistet er in der Motorsportschule Regensburg seinen Dienst. Im Sommer 1945 weist die Fahrbereitschaft Passau dem damals 17-jährigen Höltl einen Bus zu. Dies war der Grundstein seiner einzigartigen Karriere, an deren Anfang er als 17-Jähriger mit einer Buslinie von Tittling nach Passau unterwegs war.

Für ein Kilo Geräuchertes erwarb er 1945 einen 18-sitzigen Holzvergaser, mit dem er die 22 Kilometer lange Strecke von seinem damaligen Wohnort Rappenhof bei Tittling nach Passau bediente. Auf den Linienverkehr folgten Pilgerreisen nach Italien und Frankreich.

Bis 1957/58 war er mit „Höltl-Auto-Reisen“ unterwegs, dann erfand Höltl, der die Handelsschule besucht hat, einen Bus mit Schlafanhänger und ließ sich seine Idee 1959 als Patent anmelden: „Rotel Tours“ war geboren. Die Idee hatte Höltl, nachdem er zunächst mit den Busreisenden in Zelten übernachtet hatte und somit vom Wetter abhängig war. Mittlerweile sind die roten Busse mit rund 3.500 Schlafkojen und dem Kennzeichen „PA-PA“ in 150 Ländern unterwegs.

1973 eröffnete er das Hotel Dreiburgensee am gleichnamigen See bei Tittling. Ebenso engagiert zeigte er sich, als 50 historische Bauernhäuser aus dem Bayerischen Wald abgerissen werden sollten. Höltl kaufte sie auf, bewahrte sie damit vor dem Abriss und ließ sie im Museumsdorf in Tittling wieder aufbauen. Dieses Engagement bezeichnete Höltl als „Verpflichtung für den Bayerwald“.

In den Jahren 1979 bis 1985 erwarb er dann vier historische Patrizierhäuser am Rathausturm in Passau, darunter auch das Hotel Wilder Mann, wo er dann das Glasmuseum Passau unterbrachte und 1985 mit dem Ehrengast Neil Armstrong eröffnete. Über 30.000 Gläser sind dort ausgestellt. Der Wilde Mann ist dank ihm zu einem Kulturdenkmal geworden.

Im Jahr 1993 baute Höltl auch das markante Passauer Hotel Rotel Inn mit nur bettengroßen Zimmern zu moderaten Preisen. Es symbolisiert das ruhende Europa, das die wirtschaftliche Auseinandersetzung mit Asien verschläft. Höltl ist außerdem Ehremitglied beim Festspiele Europäische Wochen Passau e.V.

Im Jahr 2000 hat der Unternehmer die Geschäftsleitung an seinen Sohn Peter übergeben; dieser ist Alleinerbe. Das Glasmuseum betreute der Senior jedoch auch nach seiem 80. Geburtstag selbst.
Zu seinem 80. Geburtstag hat sich Georg Höltl ein ganz besonderes Geschenk gemacht. Ein Jahr lang arbeitete er an der Chronik „Der Wilde Mann am Rathausturm“, in der er historische Fotos, Stadtbildvergleiche und das Glasmuseum zeigt. Die Chronik erschien am 31. Juli 2008. Ebenfalls anlässlich seines 80. Geburtstages wurde ihm vom Passauer Landrat Franz Meyer die Landkreismünze in Gold des Landkreises Passau verliehen.

Georg Höltl wurde 2011 vom Bezirkstagspräsidenten Manfred Hölzlein zum Ehrenbotschafter Niederbayerns berufen. Im November 2015 feierte er im Glasmuseum mit seiner Frau Centa die Diamantene Hochzeit. Von einem Beinbruch im August 2016 konnte er sich nicht mehr erholen. Er starb daheim in der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober 2016. Die Beisetzung fand am 21. Oktober 2016 in Tittling statt.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks