Maximilian Schmidt

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Maximilian Schmidt (1902)
Die am Waldschmidt-Denkmal angebrachte Tafel.
Der 1912 aufgestellte Gedenkstein im Waldschmidtpark. Foto: Archiv Vogl

Hofrat Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, (* 25. Februar 1832 in Eschlkam / Niederbayern, heute Oberpfalz; † 8. Dezember 1919 in München) war ein zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populärer Schrifsteller aus dem Bayerischen Wald.

Leben und Wirken

Welch enorme Bedeutung das Wirken Maximilian Schmidts um 1900 hatte, erschließt sich den heute lebenden Zeitgenossen nur schwer: Er zählte zu den beliebtesten Autoren seiner Zeit. Seine Romane, Geschichten und Theaterstücke spiegelten das ländliche Leben im Böhmerwald/Bayerischen Wald und im Oberland und brachten das traditionelle Brauchtum den Städtern näher.

Schmidt war Schüler an der Lateinschule von Kloster Metten und besuchte dann die Gymnasien in Straubing und Passau. Vom Polytechnikum in München wechselte er 1850 zum Kgl. bayerischen Militär. Am 25. Februar 1863, seinem 31. Geburtstag, konnte er als Leutnant in einer Audienz König Max II. sein Erstlingswerk überreichen. Nach dem Krieg von 1866, wo er aufgrund seiner Tapferkeit in der Schlacht von Helmstedt einen hohen Orden erhielt, nahm er seinen Abschied aus der Armee.

In der Nähe von Kötzting gründete er 1869 die Holzzeugfabrik Regenstein in der Hoffnung auf einen Bahnanschluss. Der Bau der Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein führte zum Verlust der Fabrik. Schmidt zog nach Tutzing in Oberbayern, 1898 erwarb er zudem den Landsitz Ambach am Starnberger See.

1890 begründete er den „Landesverband zur Hebung des Fremdenverkehrs in Bayern“ und veranstaltete 1895 ein Volkstrachtenfest, auf das der heutige Münchener Oktoberfestzug zurückgeht. 1884 verlieh ihm König Ludwig II. den Titel eines Hofrats, 1898 verlieh ihm Prinzregent Luitpold für seine Verdienste um den Bayerischen Wald den vererblichen Namenszusatz „genannt Waldschmidt“. Maximilian Schmidt war langjähriger Funktionär im Deutschen Schriftstellerverband und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen. Schmidt fand seine letzte Ruhestätte auf dem alten südlichen Friedhof in München.

Denkmäler

Auf dem Großen Riedelstein wurde vom damaligen Arnbrucker „Verschönerungsverein“ unter großem Aufwand ein Waldschmidt-Denkmal errichtet, das am 22. August 1909 noch zu Lebzeiten des Schriftstellers eingeweiht wurde. 1912 benannte die damalige Gemeinde Regen die Wolfgangshöhe in Waldschmidtpark um und errichtete einen Gedenkstein. Auf dem Großen Rachel wurde am 1. September 1912 das Waldschmidthaus eingeweiht. Der 80-jährige Schmidt kam mit seinen beiden Töchtern nach Spiegelau, doch der nasse Boden ließ ein Hinauffahren auf den Berg nicht zu. Weitere Denkmäler zu seinen Ehren wurden am 22. August 1932 in Furth im Wald und am 25. Juni 1956 in Freyung errichtet. 1961 widmete ihm die Landeshauptstadt eine Ehrentafel an seinem Sterbehaus in der Thierschstraße.

Eine Waldschmidtstraße gibt es in Niederbayern in Passau, siehe Waldschmidtstraße (Passau), in Spiegelau, in Freyung, in Tittling, in Landau an der Isar, in Bayerisch Eisenstein, in Bogen, in Arnbruck, in Viechtach, in Grafenau, in Straubing und in Landshut. Ein Waldschmidtweg befindet sich in Zwiesel und in Deggendorf.

Das Böhmerwaldlied

In der Nähe von Freyung hörte Schmidt zum ersten Mal das von zwei Mädchen gesungene Böhmerwaldlied. Schmidt ließ das damals kaum bekannte Lied des Glasmachers Andreas Hartauer aus Bergreichenstein in Noten setzen und in Hunderten von Abzügen im Bayerischen Wald verbreiten. 1893 machte er es zum Leitmotiv seiner Erzählung Am Goldenen Steig. Das Lied wurde weltbekannt und überall angestimmt, wo man den Waldschmidt ehren wollte.

Literatur