Passauer Dultumzug

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Die Festkutsche der Brauerei Hacklberg 2014 beim Einzug über den Festplatz in Kohlbruck.
Ein Teilnehmer lässt einen „Juchaza“ beim Umzug 2009.

Der Passauer Dultumzug (ugs. meist nur Maidultumzug oder Dultumzug) ist ein Passauer Trachten- und Schützenumzug, der traditionell am Vormittag des ersten Sonntags der Passauer Maidult stattfindet. Er führt vom Domplatz aus durch die Altstadt und die Innenstadt, bevor die Teilnehmer mit Bussen an das eigentliche Festgelände nach Kohlbruck gebracht werden. Mit bis zu 4.000 Teilnehmern und Besuchern ist er einer der größten Umzüge Bayerns. Organisiert wird der Umzug in Zusammenarbeit von der Stadt Passau mit dem Dreiflüsse-Trachtengau Passau und dem Schützengau Passau Stadt und Land.

Geschichte

Als einer der Mitbegründer des Trachtenumzuges während der Passauer Maidult gilt der damalige 3. Bürgermeister Franz Kern. Der erste Umzug wurde 1966 veranstaltet.

Obwohl die Passauer Dult seit 2004 in Kohlbruck und nicht mehr am Exerzierplatz stattfindet, blieb der Festzug in der Altstadt. Seither werden die Teilnehmer am Ende des Umzugs mit Bussen nach Kohlbruck gebracht. Dies führte immer wieder zu Diskussionen, ob nicht auch der Umzug nach Kohlbruck verlegt werden sollte, wo er dann wieder direkt am Festgelände – dem Messeplatz – enden könnte. Im Jahr 2008 band die Route des Festzuges dann erstmals die am früheren Dultstandort Exerzierplatz entstandene Passauer Neue Mitte ein: Sie führte über die neue Fußgängerzone und den Ludwigsplatz hinauf zum Zentralen Omnibusbahnhof. Die große Akzeptanz dieser neuen Route beendete damit die lange Debatte über einen „Umzug des Umzuges“ ins dultnähere Kohlbruck. 2010 zogen die Teilnehmer dann erstmals auch in Kohlbruck über das Dultgelände in das Festzelt, den Passauer Dultstadl, ein. Damit sollte ein bisschen Flair aus der Altstadt nach Kohlbruck gebracht werden.

Zudem wurde 2009 in der Ludwigstraße erstmals eine Tribüne für die Ehrengäste – darunter der Passauer Oberbürgermeister sowie der Landrat des Landkreises Passau – aufgebaut, vor der die Gruppen seither einzeln präsentiert und vorgestellt werden. 2011 wurde der Umzug von einem Zehnerzug der Löwenbrauerei Passau gekrönt. Derart große Pferdegespanne gehören ansonsten zu den Markenzeichen noch größerer Feste wie der Wies’n in München oder des Karpfhamer Fests.

Die weitestgereiste Truppe kam 2018 aus Australien, wo sich zwölf Teilnehmer aus Adelaide auf den Weg machten, darunter auch ein Kleinkind, das auf dem Arm des Papas und hinter dem Schild „Bund der Bayern“ die gut drei Kilometer lange Strecke absolvierte.

Ablauf

Wartende Dultbusse in der Bahnhofstraße.

Nach dem Hochamt im Dom St. Stephan um 09:30 Uhr nehmen die Teilnehmer Aufstellung am Domplatz. Der eigentliche Umzug startet dann traditionell um 10:45 Uhr und führt über die Steiningergasse zum Rindermarkt, zur Fritz-Schäffer-Promenade und zum Römerplatz. Dort wendet der Umzug und marschiert wieder zurück über die Fritz-Schäffer-Promenade, die Obere Donaulände und die Große Klingergasse in die Ludwigstraße, wo die Gruppen den auf einer eigens aufgebauten Tribüne sitzenden Ehrengästen vorgestellt werden. Danach geht es über den Ludwigsplatz weiter in die Nikolastraße und über das Lupingäßchen und den Klostergarten zum ZOB. Von dort aus bringen Busse die Teilnehmer zum Festgelände in Kohlbruck, wo dann der feierliche Einzug in den Passauer Dultstadl erfolgt. Der gesamte Festumzug dauert rund zwei Stunden.

Teilnehmerzahlen

Blick auf den Passauer Dultumzug 2010.

Jedes Jahr nehmen zwischen 3.000 und 4.000 am Passauer Dultumzug teil. Der Großteil davon gehört Schützen- und Trachtenvereinen aus Bayern, Österreich und Tschechien an. Ein deutlich kleinerer Teil der Teilnehmer repräsentiert andere Vereine, wie zum Beispiel Musikkapellen, Soldaten- und Reservistenkameradschaften sowie Sportvereine. Meist nehmen auch Abordnungen der Passauer Partnerstädte, etwa aus Cagnes-sur-Mer und Veszprém, am Dultumzug teil. Außerdem sind stets mehrere Pferde- und Brauereigespanne im Einsatz. Wie viele Besucher den Weg des Festzuges säumen, hängt jedes Jahr sehr stark vom Wetter ab. Zu Spitzenzeiten wird jedoch mit mindestens ebenso vielen Besuchern wie Teilnehmern gerechnet, das heißt mit rund 4.000 bis 5.000 Besuchern. Zeitweise wird er daher als zweitgrößter Umzug dieser Art in ganz Bayern genannt.

Jahr Teilnehmer Gruppen
2007 4.000 k.A.
2008 4.000 80
2009 3.000 100
2010 3.000 k.A.
2011 3.000 45
2012 3.000 100
2013 3.500 k.A.
2014 3.500 k.A.
2015 3.000 130
2018 3.000 102

Die Angaben sind fast immer nur grobe Schätzungen und wurden den Zeitungsberichten zum jeweiligen Umzug entnommen. Die Schwankungen können durchaus höher sein.

Trivia

Nachem die Goldhaube ab Mitte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung verlor, verschwand sie in den Kriegsjahren bis 1945 fast vollends. Erst 1974 nahm mit Heidi Vogl von den späteren Alt-Passauer Goldhauben erstmals wieder eine Goldhaubenträgerin am Festumzug teil.

Weitere Bilder

Literatur

Weblinks