Reisbach
Dieser Artikel behandelt den Markt Reisbach im Landkreis Dingolfing-Landau. Für weitere Bedeutungen klicken Sie bitte hier! |
Reisbach
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Basisdaten
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Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Niederbayern |
Landkreis: | Dingolfing-Landau |
Höhe: | 408 m |
Fläche: | 94,16 km² |
Einwohner: | 7.626 (31. Dezember 2020) |
Postleitzahl: | 94419 |
Vorwahl: | 08734/08735 |
Kfz-Kennzeichen: | DGF |
Website: | www.reisbach.de |
Erster Bürgermeister: | Rolf-Peter Holzleitner (Freie Wähler) |
Reisbach ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Reisbach ist die drittgrößte Kommune im Landkreis Dingolfing-Landau und liegt im Vilstal etwa 13 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Dingolfing.
Ortsteile
Das Gebiet des Marktes umfasst die Ortsteile Altersberg, Altmannsöd, Anterskofen, Armöd, Asbach, Atzmannsberg, Aufeld, Bachham, Bentlohn, Berg, Bergen, Biberg, Breitenhof, Breitenloh, Bruckmühl, Brunnhäusl, Dingdorf, Edenthal, Eisenthal, Elsberg, Englmannsberg, Erlach, Eschbaum, Failnbach, Fellbach, Gablkofen, Geiersberg, Geigenkofen, Giebelsöd, Gigersreuth, Giglberg, Gmeinhäusl, Granitz, Griesbach, Griesmais, Gröben, Grünbach, Gschaid, Haberskirchen, Haingersdorf, Hartspiert, Hasenöd, Hiendlsöd, Hintergrub, Hinterstetten, Hochholzen, Höcking, Höfen, Holzhausen, Holzhäusln, Holzschneid, Hornach, Hötzendorf, Hub, Lehen, Lerchenberg, Lindach, Lindberg, Lodersöd, Loitersdorf, Ludersdorf, Mais, Mienbach, Mooshäusln, Mühlen, Nackenberg, Neumühle, Niederhausen, Niederreisbach, Obergries, Obergünzkofen, Oberhausen, Oberkenading, Obermünchsdorf, Oberndorf, Oberstuben, Onatsberg, Ötz, Painten, Paßbrunn, Perastorf, Petzlsdorf, Reichenöd, Reisach, Reisach a.d.Vils, Reisbach, Reiseck, Reith, Reitholz, Reitl, Reuth, Ried, Schachten, Scharlach, Schmidlkofen, Schmidöd, Schornberg, Schröttmoos, Siegersbach, Siegsdorf, Sommersberg, Sommershausen, Stieberg, Stieberg, Stockau, Straßschneid, Taubenöd, Thann, Thannenmais, Unterfailnbach, Untergries, Untergünzkofen, Unterkenading, Unterstuben, Vorderstetten, Waid, Watzendorf, Wildprechting und Wimbach.
Geschichte
Reisbach
Die Zeit der Entstehung des Ortes Reisbach ist nicht genau bekannt. Der Name leitet sich vermutlich von dem mittelhochdeutschen Wort rise (Abhang) her. Um das Jahr 760 wird der Ort Reisbach in einer Handschrift des Klosters Wessobrunn zum ersten Male urkundlich erwähnt. Damals wurde Reisbach dem Kloster von Herzog Tassilo geschenkt. Im Jahr 799 fand hier die Reisbacher Synode statt, deren Zweck es war, die kirchlichen Verhältnisse in Bayern neu zu ordnen.
Bereits um das Jahr 968 hatte sich das Grafengeschlecht der Wartter die Burg Warth erbaut. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts brachten sie Reisbach in ihren Besitz und behielten es bis zum Jahre 1438, als sie den Ort an Herzog Heinrich den Reichen von Bayern-Landshut verkaufen mussten.
Am St. Andreas Tag 1445 verlieh der Herzog erneut Reisbach die Marktrechte und setzte drei Termine für Jahrmärkte fest: den St. Margarethas Tag, den St. Michaels Tag und den Sonntag vor dem St. Thomas Tag. Weiterhin war gestattet alle Dienstage einen Wochenmarkt abzuhalten. Gleichzeitig mit dem Marktrecht wurde das Wappen verliehen.
Aber auch harte Prüfungen mussten bestanden werden. Überliefert sind Berichte über Marktbrände in den Jahren 1659 und 1835, die große Schäden anrichteten. Ein Ölgemälde in der um 1400 erbauten St. Salvatorkirche am Unteren Markt erzählt von diesen Katastrophen.
Zwischen 1875 und 1969 besaß der Markt über die Bahnstrecke Rosenheim-Pilsting und deren Bahnhof im Ortsteil Griesbach Anschluss an das Eisenbahnnetz. Am 23. April 1945 ereignete sich bei Reisbach ein Flugzeugabsturz.
Heute hat sich Reisbach zu einem der schönsten Märkte Deutschlands entwickelt. Dies bestätigt die Preisverleihung des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten im Jahre 1991. Das Erholungsgebiet Mittleres Vilstal mit dem Vilstalsee, einem weitverzweigten Rad- und Wanderwegenetz, dem Sportzentrum mit Tennisanlagen, sowie einer 18-Loch Golfanlage und dem Bayern-Park versprechen eine niveauvolle Freizeitgestaltung für alle.
Im Jahr 2009 wurde das Vormundschaftsbuch von Reisbach der Jahre 1636 bis 1679 entdeckt. Es ist das älteste Dokument im Marktarchiv.
Niederhausen
Die Besiedelung der Gegend um Niederhausen fand bereits in der Steinzeit vom Isartal her statt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 731. Seit 1257 sind die Pfarrei und die Pfarrkirche St. Stephan, die damit das ältestes Gebäude des Ortes ist, nachgewiesen. Seit der Gebietsreform im Jahr 1972 gehört die einst selbstständige Gemeinde zum Markt Reisbach.
Obermünchsdorf
Obermünchsdorf wird umgangssprachlich Minadorf genannt und trennt die beiden Ortschaften Ober- und Niederhausen.
Thannenmais
Der Ort wurde in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges vom Vilstal her besiedelt. Bereits der Name deutet darauf hin (mais = gerodete Waldfläche), dass es sich hier um ein dichtes Waldgebiet handelte. Wie aus Überlieferungen zu erfahren ist, war das ganze Gebiet von den Reisbacher Höhen aus in südlicher Richtung dicht bewaldet. Es war alles im Besitz der Grafen von Aham. Im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648 flüchteten die Vilstaler mit Hab und Gut nach Thannenmais in das Holzland, wo sie in den undurchdringlichen dichten Waldungen vor den schwedischen Kriegern sicher waren.
Bereits im Jahre 1578 findet man die Schreibweise Tannenmais (ohne h). Der Ort gehörte bis zum Jahre 1971 zur Gemeinde Niederreisbach. Am 1. April 1971 wurde die Gemeinde Niederreisbach mit Thannenmais im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Reisbach eingegliedert.
Wappen
Die bayerischen "Wecken" im Schildhaupt verweisen auf die wittelsbachische Ortsherrschaft seit 1438 und die Verleihung des Wappens durch Herzog Heinrich den Reichen von Bayern-Landshut im Jahr 1445. Die Geräte "Reißhaken" und "Stange" werden im Wappenbrief nicht weiter erläutert, Hupp deutet sie als Werkzeuge zum Flößen von Baumstämmen. Der Reißhaken ist auch ein für den Ortsnamen falsch redendes Bild, Reisbach ist etymologisch nicht von "reißen", sondern von "Reis" (Zweig, Ast) abzuleiten. Das älteste Siegel ist in Abdrucken seit 1514 überliefert. In den Wappensammlungen und Siegeln sind seit Beginn des 19. Jahrhunderts häufig willkürliche Abweichungen wie die Hinzufügung von Leisten oben und unten festzustellen, die sich trotz der Bestätigung des ursprünglichen Wappens durch König Max II. 1849 weiter hielten. Erst Hupp brachte das Wappen wieder in der heraldisch korrekten Form.
Politik
Bürgermeister
Bei der Kommunalwahl 2008 wurde Josef Steinberger (CSU) mit 87,33 % der abgegebenen Stimmen als 1. Bürgermeister bestätigt. 2014 trat Steinberger, nach 40 Jahren dienstältester hauptamtlicher Bürgermeister Bayerns, aus Altersgründen nicht mehr an. Zum neuen Bürgermeister wurde Rolf-Peter Holzleitner (Freie Wähler) mit 52,40 % gegen Rudolf Kellner (CSU) mit 47,60 % gewählt.
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat umfasst 20 Sitze (+ 1. Bürgermeister) und setzt sich wie folgt zusammen:
- CSU: 7 Sitze (2008: 8)
- FWG Griesbach: 4 Sitze (2008: 3)
- FWG Oberhausen-Niederhausen: 3 Sitze (2008: 4)
- SPD: 3 Sitze (2008: 3)
- FWG Haberskirchen/UWF: 3 Sitze (2008: 2)
Ortsrecht
- Verordnung über verkaufsoffene Sonn- und Feiertage
- Satzungen für die Freiwilligen Feuerwehren
- Marktsatzung
- Satzung über Aufwendungs- und Kostenersatz für Einsätze und andere Leistungen gemeindlicher Feuerwehren
- Entwässerungssatzung und Beitrags- und Gebührensatzung zur Entwasserungssatzung für Griesbach
- Abwasserabgabesatzung
- Friedhofsatzung
- Gebührensatzung zur Friedhofsatzung
- Hundesteuersatzung
- Kostensatzung
- Satzung über die Straßenbenennung und Hausnummerierung
- Gemeindeverordnung über die Reinhaltung und Reinigung der öffentlichen Straßen und Sicherung der Gehbahnen im Winter
- Erschließungsbeitragssatzung
Sehenswürdigkeiten
- Der langgestreckte Marktplatz mit Häusern des 19. Jahrhunderts hat an den Stirnseiten je einen querliegenden Kirchenbau.
- Die Pfarrkirche St. Michael, eine dreischiffige Pfeilerbasilika, besitzt einen sechsgeschossigen Turm mit Treppengiebeln und Spitzbogenblenden. Der Unterteil des Turmes stammt aus dem 12. Jahrhundert. Das Kirchenschiff entstand im 14./15. Jahrhundert, der Chor in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im Schrein des Hochaltars befinden sich die Figuren Johannes der Täufer und St. Wolfgang, darüber der Erzengel St. Michael mit Schwert. Bemerkenswert sind auch die Flügelreliefs um 1520 bis 1530, 16 spätgotische Tafelbilder (um 1520) und Heiligenfiguren aus dem 15./16. Jahrhundert.
- Wallfahrtskirche St. Salvator, ein gotischer Bau Ende des 15. Jahrhunderts, 1730 barockisiert und vergrößert.
- Wallfahrtskapelle St. Wolfindis am östlichen Ortsrand, klassizistischer Bau von 1816.
- Bayern-Park, Freizeitpark mit über 75 Attraktionen, 1985 als Vilstaler Wildpark eröffnet
Bildung und Erziehung
- Maximus-von-Imhof-Volksschule (Mittelschule)
- Grundschule Reisbach, mit Außenschulorten Griesbach und Oberhausen
- Kindergarten St. Michael
- Kindergarten St. Wolfsindis
Vereine
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Personen
- Josef Einwanger (* 1935): Ortsteil Bachham, Schriftsteller
- Erwin Huber (* 26. Juli 1946 in Reisbach): Generalsekretär der CSU (1988 bis 1994), Parteivorsitzender der CSU (September 2007 bis Oktober 2008)
- Franz-Xaver Schwäbl (1778 bis 1841): Sohn des Reisbacher Weißbäckers Wolfgang Schwäbl, Bischof von Regensburg (1833 bis 1841)
- Sepp Steinberger (* 1943): Bürgermeister der Gemeinde
- Josef Vilsmaier (1929 bis 2009) lebte im Ortsteil Oberhausen bei Reisbach. Er war bekannter Kulturpreisträger, Hochzeitslader und G'stanzlsänger.
- Maximus von Imhof (*1758), Gründer des Oktoberfestes und des Bauernverbandes.
- Ignaz von Streber (1758 bis 1841). Er war von 1821 bis 1841 Weihbischof des Erzbistums München-Freising.
Literatur
- PNP: Lichtmess: Der Tag der Dienstboten. In: Passauer Neue Presse vom 29. Januar 2009 (S. 31)
- Katrin Spiegl: Reisbach im 1250. Jubiläumsjahr. In: Landauer Neue Presse vom 4. September 2010 (S. 29)
Weblinks
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