Glasarche
Die Glasarche ist ein deutsch-tschechisches Kunstobjekt am Lusen im Bayerischen Wald auf 1176 m über NN.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Nach einer fünfjährigen Reise durch das Waldmeer Europas befindet sich die Glasarche seit 2008 an ihrem endgültigen Standort am Lusen im Bayerischen Wald, zwischen Himmelsleiter und Teufelsloch.
Beschreibung
Die Glasarche ist ein Projekt des Vereins WaldZeit in Kooperation mit den Nationalparken Bayerischer Wald und Šumava. Das unverwechselbare Glasschiff wurde von den Glaskünstlern Ronald Fischer und Hubert Stern erbaut. Die hölzerne Hand schufen die tschechischen Holzbildhauer Tomás Indra und Libor Kuzdas. Es hat eine Länge von fünf Metern und wurde aus 480 Glasscheiben konzipiert. Getragen auf einer Eichenholzhand schimmern die Glasschichten leicht grünlich. Dieser Umstand verlieh der Glasarche den Beinamen „Green Pearl“ (grüne Perle).
Die Arche steht als Sinnbild für die Schöpfung und der damit verbundenen Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur. Inmitten unberührter Natur, zwischen Totholz und Neuwald liegt die Glasarche einbettet und symbolisiert den respektvollen Umgang mit der Natur und deren Ressourcen. Gleichzeitig steht die Arche für das uralte Glasmacherhandwerk der Region.
Geschichte
Reiseverlauf
Mit dem Projekt Glasarche ging das Glasschiff im Juni 2003 auf seine erste Reise. Über fünf Jahre lang zog die Glasarche durch das Waldmeer Europas und hinterließ ihre Spuren. An 20 Stationen machte die „Green Pearl“ im Nationalpark Bayerischer Wald und im Nationalpark Šumava Halt. Im November 2007 wurde die Glasarche durch eine Protestaktion aus Frauenau entführt und machte damit deutschlandweit auf sich aufmerksam. Als die Verhandlungen über den letzten Standort durch den Verein WaldZeit und der Nationalparkverwaltung zu keinem Ergebnis führten, wurde die Arche in Frauenau verhüllt und abtransportiert. Der letzte Weg der Glasarche führte diese im Mai 2008 zu ihrem Ausgangspunkt unterhalb des Lusengipfels zurück.
Einzelne Stationen
Glasarche II
Im Jahr 2009 fertigte Ronald Fischer in Zusammenarbeit mit Mark Angus die Glasarche II, die sich heute vor dem Glasmuseum in Frauenau befindet und Teil der Gläsernen Gärten ist. Vom 25. April 2014 bis 5. Oktober 2014 war sie als Bestandteil der Landesgartenschau Deggendorf am dortigen Donauufer zu sehen.
Im Mai 2015 wurde man die Arche mit schwarzem Stoff verhüllt als Zeichen der Solidarität mit den Glashüttenleuten des Nachtmann-Werks (ehemalige Kristallglasfabrik Isidor Gistl), das 2016 geschlossen werden soll.
Glasarche III
Die Glasarche III soll Stationen in verschiedenen Naturlandschaften machen, auf die Zerbrechlichkeit der Natur und die Gefahren des Artenschwundes hinweisen und dabei zu einem Ort der Begegnung werden. Die Glasarche sei laut des Künstlers Ron Fischer keine Kopie, da sie größer ist und einen wesentlich „schnittigeren“ Bug hat. Es soll ein Zeichen dafür sein, dass die Arche Fahrt in Deutschland aufnimmt.
Archepfad
Die Glasarche am Lusen kann heute auf dem Archepfad erwandert werden. Bester Ausgangspunkt ist hierzu der Wanderparkplatz Waldhäuser Ausblick. Folgt man dem grünen Dreieck, findet man zwischen Totholz kleine Lebenszeichen in Totholzsäulen geschnitzt. Unter der Anleitung von Gretel Eisch entstanden entlang des Weges zahlreiche Toltholzskulputuren. Der Archepfad knüpft an den Böhmweg bzw. den Rundwanderweg Luchs an. Dieser führt direkt zur Glasarche.
Literatur
- Sabine Eisch: Glasarche im Waldmeer. Dokumentation einer Reise durch den Bayerischen Wald und die Sumawa. Viechtach 2005, ISBN 978-3-929517743
- PNP: Die Arche ist wieder daheim. In: Der Bayerwald-Bote vom 11. Okotber 2014 (S. 21)
- Christina Hackl: Die Arche trägt wieder Trauerflor In: Der Bayerwald-Bote vom 16. Juni 2015 (S. 21)