Bogenberg

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Blick vom Gäuboden zum Bogenberg
Das Kreismuseum auf dem Bogenberg

Der Bogenberg ist ein Berg im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Er gab auch der gleichnamigen Gemeinde den Namen, die bis 1972 bestand.

Lage

Der 431 Meter hohe Bogenberg erhebt sich im Südosten der Stadt Bogen am linken Ufer der Donau als Vorberg des Bayerischen Waldes. Während der süd- und westexponierte Hang steil zur Donau und zum Mündungsbereich des Bogenbaches abfällt, geht der nördliche und nordöstliche Teil allmählich in das Bogenbachtal und in die dem Vorderen Bayerischen Wald vorgelagerte Rumpffläche über.

Entstehung und Geschichte

Der Bogenberg ist ein Ergebnis des Donaurandbruches, bei dem sich der Bayerische Wald hob und das Donautal absenkte. Die Entwicklung dieser Störungszone begann bereits während der variszischen Gebirgsbildung vor ungefähr 330 Millionen Jahren. Im Zusammenhang mit der Gebirgsbildung der Alpen, die auch weiter entfernte Gebiete beeinflusste, lebte die alte Störungszone wieder auf. Sein heutiges, markantes Erscheinungsbild erhielt der Bogenberg erst in der Erdneuzeit durch Verwitterungs- und Erosionsprozesse. Während der Würmeiszeit formte die Donau seine steilen Hänge an der Süd- und Ostseite.

Auf dem westlichen Gipfel des etwa 100 bis 175 Meter breiten Gipfelplateaus haben sich Kulturrelikte der frühen Bronzezeit sowie der Hügelgräberbronzezeit erhalten. Auf dem gesamten Plateau finden sich Überreste der Urnenfelderzeit der Stufe Hallstatt A. Während drei Befestigungssysteme sichtbar sind, konnte ein viertes aus der frühen Bronzezeit durch Grabungen erschlossen werden.

Durch die Bebauung und ackerbauliche Nutzung wurden die Befestigungsanlagen im südwestlichen Teil und in den Innenräumen weitgehend beseitigt. Der sich östlich anschließende Bewehrungsring wird durch einen Querwall vom Gipfelplateau getrennt. Dieser Abschnittswall an der schmalsten Stelle des Bergsattels wird als frühgeschichtliches Bauwerk aus dem 10. Jahrhundert gedeutet.

Unter Leitung von Mönchen aus dem nahen Kloster Oberalteich wurde 1295 auf dem Bogenberg eine erste Wallfahrtskirche errichtet. 1298 fügte das Kloster hier ein Priorat an. Die jetzige Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt mit ihrem markanten Turm wurde 1463 erbaut. Um 1530 kamen 241 Ortschaften prozessionsweise auf den Bogenberg. Besonders bekannt wurde die von Holzkirchen aus durchgeführte Kerzenwallfahrt.

Die Klostergebäude auf dem Bogenberg brannten 1803 ab. Übrig blieben neben der Wallfahrtskirche der jetzige Pfarrhof mit Heimatmuseum, Mesner- und Totengräberhaus sowie Kapellen und Devotionalienbuden. Am 15. Oktober 1956 wurden die Südwesthänge des Bogenberges als 8,23 Hektar großes Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Kreismuseum Bogenberg auf dem Berggipfel wurde 2009 komplett neugestaltet.

Beschreibung

Der Bogenberg verdankt sein markantes Aussehen dem Umstand, dass hier der kristalline Gneisuntergrund die Decken aus tertiärem und iluvialem Lockermaterial durchragt, die sonst die randlichen Teile der Metten-Bogener Randhöhen verhüllen.

Der Bogenberg besteht zum großen Teil aus Perlgneis, in der Fachsprache Mylonit genannt (von griechisch Mühle, zermahlen). Mylonite wurden in großer Tiefe unter hohen Druck- und Temperaturbedingungen zerschert und dabei plastisch verformt. Sie zeigen eine feinlagige, schiefrige Struktur. Zum anderen gibt es Bereiche mit Kataklasiten (von griechisch Bruch, zerbrechen), die anders als Mylonit in nur geringer Tiefe zerschert und dabei zerbrochen wurden. Der Geologe Carl Wilhelm von Gümbel (1823 bis 1898) erkannte als erster den besonderen Charakter dieser Gesteine und bezeichnete sie als „Winzergesteine“ nach dem Ort Winzer.

An den steilen Felsen am Donaurandbruch finden sich vor allem Felsbandgesellschaften mit seltenen Pflanzenarten, darunter die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) und die Traubige Graslilie (Anthericum liliago). Von den Gebüschen, die in den Hangbereichen vorkommen, ist vor allem die Feldulme eine Besonderheit. In den felsarmen Bereichen haben sich Laubmischwälder entwickelt.

Die Gemeinde Bogenberg

Die Bildung der Gemeinde Bogenberg erfolgte 1808 im Zuge der neuen bayerischen Landeseinteilung. 1818 wurden die Grenzen der politischen Gemeinde Bogenberg, die zunächst dem Landgericht Mitterfels unterstand, endgültig festgelegt. Folgende 14 Orte gehörten von da an zur Gemeinde Bogenberg: Allersdorf, Autsdorf, Bärndorf, Bogenberg, Breitenweinzier, Dörfling, Grubhöh, Grubhof, Hofweinzier, Hutterhof, Irrn, Mittermühle, Ohmühle und Ödhof. Die Gemeinde kam durch eine königliche Verfügung 1838 zum neu eingerichteten Landgericht Bogen. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Bogenberg im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Bogen eingemeindet.

Weblinks


Naturschutzgebiete in Niederbayern

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