Halser Ilzschleifen

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Flusslandschaft in den Halser Ilzschleifen
Die Ilz zwischen Hals und Oberilzmühle.

Die Halser Ilzschleifen sind ein 1993 ausgewiesenes, rund 92 Hektar großes Naturschutzgebiet. Es liegt sowohl auf dem Gebiet der kreisfreien Stadt Passau wie auf dem der Gemeinde Salzweg im Landkreis Passau.

Lage

Am nördlichen Stadtrand von Passau unterhalb des Stausees Oberilzmühle wird die aus dem Bayerischen Wald kommende Ilz durch einen Gneis-Ausläufer in ihrem nach Süden führenden Lauf kurz vor der Mündung in die Donau aufgehalten. Sie fließt stattdessen in einem Mäander mit zwei sehr schmalen Landengen nach Osten durch weichere Schiefer-Schichten des Aicha-Halser-Nebenpfahls, um wenige 100 Meter östlich ihres ursprüngichen Weges in die Donau zu münden. Am Ende des Mäanders liegt der Passauer Stadtteil Hals mit der Burgruine Hals.

Geschichte

1920 wurde die Ilz im Halser Stausee zur Versorgung des Wasserkraftwerkes Hals aufgestaut. Mit Verordnung vom 17. November 1993 wurde entlang des Flusslaufes das rund 91,5 Hektar große Naturschutzgebiet Halser Ilzschleifen geschaffen. Es erstreckt sich auf die Ilz, ihre Auen und Teile der begleitenden Hänge. Die Flusslandschaft ist geprägt von einem engen, bewaldeten Tal, aus dem sonnige Felsköpfe ragen. Umgeben wird das Naturschutzgebiet vom Landschaftsschutzgebiet Ilztal.

Schon seit Beginn der 1990er Jahre gibt es Bemühungen, über eine Nordtangente die Bundesstraße 12 und die Bundesstraße 85 mit der Bundesautobahn 3 zu verbinden. Dabei würde nördlich der Ilzschleifen eine Brücke den Fluss überqueren. Die Gegner dieses Projekts gründeten im Jahr 1991 die Bürgerinitiative Natur ja – Nordtangente nein! – Verein zur Erhaltung von Ilz- und Gaißatal e. V., die Befürworter antworteten 2008 mit der Bürgeriniative Zukunft-ohne-Passau-Stau.

2014 wurde der „Lehrpfad Halser Ilzschleifen“ eröffnet. Er besteht aus einer großen Runde mit 6,5 Kilometern und aus einer kleinen mit 3,5 Kilometern. Insgesamt elf Tafeln stellen Flora, Fauna oder Geologie entlang des Flusses, die Geschichte der Trift und die Nutzung der Wasserkraft vor. Sechs davon stehen auf Stadtgebiet und die restlichen fünf auf Landkreisgebiet. Für die jüngeren Besucher gibt es „Ilza“, eine Flussperlmuschel, die sie am Weg begleitet und ihnen immer wieder neue Aufgaben stellt.

Flora und Fauna

Das Ilzufer wird von Rotbuche, Fichte, Tanne, Schwarzerle, Stieleiche, Hainbuche, Esche, Bergahorn, Spitzahorn und Linden bewachsen. Die größte Pflanzenrarität ist die in Deutschland nur hier vorkommende Zottige Wolfsmilch, andere Besonderheiten sind Weiches Lungenkraut, Weißer Germer, Alpen-Johannisbeere, Gescheckter Eisenhut, Berg-Flockenblume, Sibirische Schwertlilie, Platanenblättriger Hahnenfuß und Österreichische Gemswurz.

Im Naturschutzgebiet wurden im Jahr 2002 bei einer Bestandsaufnahme 133 Moosarten nachgewiesen, davon 25 Lebermoose und 108 Laubmoose. An den Felswänden wächst die Schwefelflechte. Seltene Tiere sind unter anderem Biber, Fischotter, Schwarzspecht, Wasseramsel und Eisvogel.

Die vom Schwarzwerdenden Geißklee geprägte Felswand am Beginn des Triftsperr-Durchbruchs leitet zu der Pflanzen- und Tierwelt der trocken-heißen Felsköpfe über. Diese werden von Berg-Sesel, Ästiger Graslilie und Wohlriechender Weißwurz besiedelt. An den Felsen der Burgruine Hals wachsen Holunder-Schwertlilie, Zimbelkraut und Mauerpfeffer. In den Spalten und Ritzen leben Mauereidechse und Schlingnatter.

Literatur

  • Franz Füller: Die Moosflora des Naturschutzgebietes „Halser Ilzschleifen“ in der Stadt Passau, in: Der Bayerische Wald, 16. Jahrgang (Neue Folge) Heft 1+2/Juni+Dezember 2002
  • Alois Zechmann: Damoklesschwert Nordtangente – Ein Straßenbauprojekt bedroht das NSG und FFH-Gebiet „Halser Ilzschleifen“, in: Der Bayerische Wald, 16. Jahrgang (Neue Folge) Heft 1+2/Juni+Dezember 2002
  • PNP: Neu: Lehrpfad Halser Ilzschleifen. In: Passauer Neue Presse vom 12. April 2014 (S. 20)

Weblinks


Naturschutzgebiete in Niederbayern

Deggendorf: Altlaufsenke, Außernzell/Jederschwing, Deggendorfer Himmelreich, Donaualtwasser Staatshaufen, Donaualtwasser Winzerer Letten, Isaraltwasser Neutiefenweg, Isarmündung, Kleinschwarzach, Runstwiesen/Totenmoos, Schuttholzer MoorDingolfing-Landau: Isarauen Goben, Isaraltwasser Mamming, Rosenau, Vilstal Marklkofen, Walperstettener QuellmoorFreyung-Grafenau: Haidfilz, Hochwald, Mitternacher Ohe, Moorwald Kirchl, Obere Ilz, Saußbachklamm, Urwald am Dreisessel, ZwicklfilzKelheim: Binnendünen Siegenburg/Offenstetten, Goldau, Hirschberg/Altmühlleiten, Klamm/Kastlhäng, Ludwigshain, Mattinger Hänge, Niedermoor, Sandharlander Heide, Schloss Prunn, Schulerloch, Sippenauer Moor, Weltenburger EngeLandshut: Ehem. Standortübungsplatz, Mittlere IsarstauseenPassau: Donauleiten, Halser Ilzschleifen, Vils-EngtalRegen: Bachlerner Moos, Birkenbruchwald Oed, Hof-Pfahl, Großer Arbersee und Arberseewand, Großer Pfahl, Kiesau, Moosbacher Pfahl, Rieslochfälle, Rotfilz, Stockau-Wiesen, Stockwiesen Schollenried, Todtenau, WeißensteinRottal-Inn: Salzachmündung, Unterer InnStraubing-Bogen: Bogenberg, Brandmoos, Buch- und Helmberg, Donauauen Stadldorf, Öberauer Donauschleife, Weiherlandschaft Wiesenfelden